Christoph Marx
Übersetzer von Velikovsky-Büchern und sein langjähriger Vertreter im deutschsprachigen Raum, Christoph Marx (= CM, geb. 1931) lebt in Basel. Seit dem Zusammenschluß der deutschsprachigen Geschichtskritiker, Velikovskianer und Katastrophisten Anfang der 80er, dem CM entscheidende Impulse gab, nimmt er am Gemeinschaftsleben der Szene (auch am Berliner und letzte Zeit auch am Karlsruher Geschichtssalon) aktiv Teil. Dabei vertritt er in vielen Teilbereichen originelle und nicht immer von anderen richtig verstandene oder geteilte Standpunkte.
Eine bestimmte Rolle in der integrierenden, schriftstellerischen und organisatorischen Arbeit von CM spielte seit Anfang 80er die von ihm in der Schweiz registrierte kleine Gesellschaft PAF, was am Anfang so viel wie Podium Akademische Freiheit hieß. Heute wird PAF als Post-Akademisches Forum entziffert. Im PAF-Verlag wurden die folgenden Berichte veröffentlicht:
- Gunnar Heinsohn, Christoph Marx, Die Revolution Echnatons und die Restauration unter Tutanchamun (1981)
- Gunnar Heinsohn, Christoph Marx, Waren die "Sumerer" des 3. Jahrtausends in Wirklichkeit die Chaldäer des 1. Jahrtausends? (1983)
- Gunnar Heinsohn, Christoph Marx, Kollektive Verdrängung und die zwanghafte Wiederholung des Menschenopfers (1984), pp. 89
- Gunnar Heinsohn, Christoph Marx, Mesopotamische Historiographie im Chaos? (1985)
- Gunnar Heinsohn, Altmesopotamische Historiographie - Von Geisterreichen zur Rekonstruktion (1986), Nr.9
- Christian Blöss, Venus Report (1983), 88 S.
- Christian Blöss, Zur Dialektik von Geschichte und kollektivem Zwangscharakter (1985)
- Christian Blöss, Darwin Report (1986)
- Gunnar Heinsohn, Nullpunkt Avraham - Abraham und die Chronologien Mesopotamiens und Ägyptens (1987)
- Heribert Illig, Egon Friedell und Immanuel Velikovsky - Vom Weltbild zweier Außenseiter (1985)
- Knut G. Bannier, Reisebegleiter durch die rekonstruierte Geschichte Altägyptens (1986)
- Meir Danino, Esther: Dechiffriert (1987)
- John J. Bimson, Hatechepsut und die Königin von Saba - Eine Kritik an Velikovskys Gleichsetzung und eine alternative Auffassung (1986)
S. außerdem Die «Velikovsky»-Reports an die Sowjetunion 1983 - 1987
Einer seinen wichtigsten Impulse war mit der Beobachtung verbunden, die er während seiner Studien der ägyptischen und mesopotamischen Geschichte und Archäologie in den 70er machte: die Zuordnung der stratigraphischen Schichten der von den Historikern identifizierten (oder ausgedachten?) Kulturen der Vergangenheit entspricht nicht immer der strengen Logik der in diesen Schichten gefundenen Artefakten sowie den katastrophistischen Vorstellungen über die Vergangenheit. Die Ausarbeitung dieser These in den obenerwähnten vier ersten Berichten, die CM zusammen mit dem später sich zum führenden deutschen Chronologiekritiker etablierten Gunnar Heinsohn angefangen hat und die sich später in vielen Büchern von Gunnar Heinsohn ihre streng akademische Präsentation fand, stellt die wichtigste Etappe in der kurzen Geschichte der deutschen Chronologiekritik und Geschichtsrekonstruktion.
Die Rolle von CM bei der Gründung der Gesellschaft für die Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte (GRMNG), e. V. wurde im entsprechenden Beitrag gehandelt. An dieser Stelle möchten wir nur betonen, dass der Begriff "Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte (RMNG)" von CM bei der Zusammenfassung der Beweise, die die Thesen von Velikovsky untermauerten, Ende 70er Jahre eingeführt wurde.
Zu den traditionellen Medien (Buch, Zeitschriften, Buchbeiträge, Artikel, Vorträge im Auditorium) entwickelte er in den 90er eine ziemlich radikal klingende negative Einstellung: die seien zun Aussterben beurteilt, sind langsam und konservativ, ein Buch ist schon am ersten Tag des Verkaufs veraltet etc..
Weil CM vehement für die breite Benutzung vom Internet und von solchen strukturellen Internet-Einheiten und Software-Möglichkeiten wie e-mail, Newsgroups, Diskussionslisten, ThirdWoice etc. plädiert, wiederspiegelt seine relativ kurze Veröffentlichungsliste keinesfalls seine Bedeutung für die ganze chronologiekritische Szene, in der er fast jeden einzelnen persönlich gut kennt, und bei der Klärung der wahren Geschichte der Menschheit.
Im Archiv der Redaktion lauern Hunderte, wenn nicht Tausende von seinen e-mails, die viele interessante Argumente und Überlegungen beinhalten. Bleibt nur hoffen, dass diese Briefe mit der Zeit unseren Lesern zugänglich gemacht werden.
Beim Lesen von CM-Schriften hatte ich das Gefühl, dass CM überzeugt ist, daß die durch glaubwürdige schriftliche Quellen belegbare europäische Geschichte in den letzten ca. 1000 Jahren stattgefunden hat und dass in ihr, wie auch in der ganzen Menschheitsgeschichte, die planetaren Katastrophen eine enorme Rolle gespielt haben.
CM lokalisierte die letzte große Katatstrophe der Menschheit als eine, die in der Mitte von Trecento, also im 14. Jh. stattfand und die ganze europäische Geschichte umwälzte (Die Merkur-Katastrophe)
Die in dieser Katastrophenserie zerstörten und später wieder teilweise aufgebauten Monumente zeugen von der ausgedehnten aber nicht datierbaren kontinentalen Geschichte vor dieser Katastrophe. CM hat viele Zeugnisse von dieser vor ca. 650 Jahren zu Ende gegangenen letzten exoterrestrisch verursachten Kataklysmenserie zusammengetragen.
Außerdem verteidigt CM die bereits von Velikovsky gesammelten und analysierten Zeugnisse für weitere drei globale Katastrophen (Kataklysmenserien) in der relativ nahen Vergangenheit des Menschen (in der ganzen Menschheitsgeschichte sollen planetare Kataklysmen die ausschlaggebende Rolle für die Entwicklung der alten Kulturen gespielt haben), die hier in der Reihenfolge der Nähe an die heutigen Tage aufgelistet sind:
- Die Mars--Katastrophe, die CM Mars-Verheerungen nennt
- die Venus-Katastrophe, die CM am liebsten als Venus-Desaster bezeichnet, und
- die Saturn-Katastrophe, die als Ursache der Sintfluts von Velikovsky und CM gehandelt wird.
Er war einer der ersten in Deutschland, der die Wichtigkeit der mathematisch-statistischen (oder, besser gesagt, rechnerunterstützten) Analyse der historischen Texte verstand und angefangen hat, diese zu popularisieren und zu verarbeiten. Wir werden versuchen, einige seiner kompakten aber gut ausgearbeiteten Schilderungen dieser neuen Methoden (Teilweise, was die Methodik von N.A.Morozow betrifft, waren das nur neu für die rechnerische Anwendung modifizierte Methoden) und deren Ergebnisse in der Zeitschrift zu präsentieren (S. die entsprechenden Titel am Ende dieses Textes). Trotzdem teilt er viele radikale Schlußfolgerungen der russischen chronologiekritischen Schule nicht und sucht den kritischen Dialog mit ihren Vertretern wie Prof. A. T. Fomenko, den er persönlich kennt, und Dr. G. Nossovski. Er wirft der russischen chronologiekritischen Schule begründet vor, dass sie keine Rücksicht auf die extraterrestrisch verursachten Kataklysmen nimmt.
Eine der wichtigsten Thesen von CM ist die These von kollektiver Verdrängung der schrecklichen Erinnerungen an die Katastrophen, die die Menschheit fast vernichtet haben. Wo die anderen Kritiker des konservativen bis verbrecherischen Verhaltens der menschlichen Kollektive (Verfolgung von Andersdenkenden, Kampf gegen das Neue, physische Vernichtung der Ketzer etc.) solche Faktoren wie die Dummheit des Menschen, seine Unfähigkeit zur Verallgemeinerung, das Fehlen des kollektiven Bewusstseins, die Vergessenheit aus Angst von traumatischen Erinnerungen etc. sehen, postuliert CM die kollektive Verdrängung als den allgemeinen Mechanismus, der das irrationale Verhalten der Kollektive (Kriege, Massenverfolgungen, Völkermord etc.) bestimmt und verannlaßt.
Diese streng psychoanalytische Erklärung von sämtlichen komplexen Problemen der Menschheit heute und in der Vergangenheit (Menschenopfer, Religionskriege etc.) wird in dieser Allgemeniheit nur von wenigen anderen Katastrophisten getragen.
Eine wichtige Rolle in der Kette von Argumenten, die bei CM für die Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte Verwendung finden, spielt das s.g. Josua-Ereignis. Die Bibelepisode von stehengebliebener Sonne, die für eine Weile seine Drehrichtung am Himmel änderte, wird von CM in seiner vollen Gesamtheit betrachtet: also, mit solchen Begleiterscheinungen, wie ein Meteorietnhagel, der die Armeen von Feinden der biblischen Juden zum großen Teil vernichtete. Gerade diese Begleiterscheinungen machen die biblische Schilderung glaubhaft, meint Ch. Marx, weil die dadurch jener Katastrophe verliehene inhärente Logik konnte vom keinen biblischen Autor mangels naturwissenschaftlicher Kenntnisse über die planetaren Katastrophen durch reine Phantasie geschenkt werden.
Im Zusammenhang mit folgereichen extraterrestrisch verursachten Kataklysmen und den durch diese planetaren Katastrophen bedingten Änderungen der Erdumlaufbahn und der Erdachsenposition im Weltall sieht CM auch die waren Beweggründe, die die Menschheit gezwungen haben, Kalenderreformen (die Gregorianische Kalenderreform und davor die Kanopus-Kalenderreform) durchzuführen.
Einige ausgewählte Artikel und Berichte von Christoph Marx (die unten angegebenen Verweistexte sind nicht unbedingt mit den entsprechenden Titeln identisch, wie sie vom Verfasser formuliert wurden):
- Wichtige Argumente aus Velikovsky-Schriften
- Datieren vor der gregorianischen Kalenderreform, Zeitensprünge (VZG), 3-4/93
- Generelles Historiographieschema, Zeitensprünge, 3/95
- Der bislang letzte große Ruck, Zeitensprünge, 3/96. S. auch hier den PAF-Bericht Der (bislang) letzte große Ruck, dazu die Vortsetzung,
- RMNG: Wie weiter bis zur Neuzeit? , PAF, 15.6.97
- Zwischen Altzeit & Neuzeit: Wahnzeit, PAF, 13.5.1996
- Die kürzeste aller Geschichten, PAF, 11.3.1996
- Darum Auschwitz, PAF, 5. 2. 1996
- "Joshua-Charlemagne" (In Englisch)
- Sintflut
- Die merkwürdigen Anfände der Ägyptologie
- Vorrede des Herausgebers zum Buch von Julius Zoller "Grundlegend neue Erkenntnisse in Physik, Chemie und Himmelsmechanik
- Die astrologisch grüne Gottheit der Grünen
- Jewish gravestones and conspiracy theories
- Anmerkungen zu Gregor von Tour's Fränkischer Geschichte
- Welche Geschichten machen Geschichte
- Glossar von wichtigsten Begriffen zur RMNG
Von CM ausgewählte Texte anderer Autoren, die - seines Erachtens - von gewisser Bedeutung sind:
Copyright Dr. Eugen Gabowitsch