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Subject: Basler Zeitung (DreilandBeilage) zur Ausstellung
Date: Tue, 20 Feb 2001 18:30:50 +0100
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15.2. - 21.2.2001 Nr.7

DreilandZeitung

Objekte aus dem Geist der Ethnologie: Renate Schukies bei Arté Wallhof

Vehemenz der Venus


Von MARION BENZ


«Dieses Buch stellt die Wissenschaft völlig auf den Kopf.» Renate Schukies Augen blitzen. Als die Künstlerin und Ethnologin 1978 erstmals bei den Cheyenne lebte, stiess sie auf ein Phänomen, das ihr niemand so richtig erklären konnte. Warum galt in den unterschiedlichsten Kulturen stets die Venus als Kulturbringerin? Selbst ihr Professor wusste keine Antwort.

Doch als ein Freund der jungen Studentin das Buch «Worlds in Collision» des ebenso umstrittenen wie genialen Universalgelehrten Immanuel Velikovsky zu lesen gab, eröffneten sich ihr ganz neue Welten. Zurück in Hamburg liess sie Velikovskys Theorie, die Venus sei erst in historischer Zeit entständen, nicht mehr los.

In zahlreichen Mythen fand Renate Schukies Passagen, die auf ein solches Himmelsereignis hindeuten könnten. Dass naturwissenschaftliche Datierungen damit nicht übereinstimmen, kümmert sie wenig. «Mit den herkömmlichen Chronologien kommt man nicht weiter», erklärt die Künstlerin. Auf der ganzen Welt hat sie Venussymbole verglichen und dabei festgestellt, dass diese sich aus zwei Urzeichen ableiten lassen. So impulsiv sie die Theorie Velikovskys verfolgt, so vereinnahmend sind auch ihre Gemälde. Immer wieder erscheint das Symbol der Venus, mal versteckt als Donnervogel, mal reduziert auf einen roten Stern. Fluoreszierende und phosphoreszierende Farben bringen ein–zelne Ausschnitte zum Leuchten, dringen mit Vehemenz ins Auge des Betrachters.

Seit den achtziger Jahren hat die in Hamburg lebende Künstlerin mit schrillen Farben und unterschiedlichsten Materialien experimentiert, hat Rauminstallationen geschaffen, Körper bemalt, Wasser gefärbt, Styropormöbel mit Steingranulat verputzt oder - im August 2000 unter anderem auch im Basler Museum der Kulturen - ihre «Indianernächte» durchgeführt.

Ihre neuesten Werke, unter dem Titel «Blacklight - Whitelight» in der Galerie Arté Wallhof ausgestellt, sind Lampen, die ganz mit Federn beklebt sind und rosa, hellblau oder in schrillem Pink leuchten. Immer wieder durchdringen elementare Materialien die poppigen Bilder von Renate Schukies und machen ihr Werk zu einer spannungsgeladenen Symbiose von Kunst und mythischen Weltanschauungen.

Arté Basel, Wallstrasse 14. Bis 7.4. Di-Fr 9-18.30, Sa 9-17.00 Uhr.




Mythos, Planet, Donnervogel: Renate Schukies auf Venus- Spuren.