Euro-Kurier bietet das Buch von Heribert Illig an.

Das Pikante dabei: Euro-Kurier ist die Hauszeitschrift des Grabert Verlags aus Tübingen, in dem das Buch "Die große Aktion" von Uwe Topper 1998 veröffentlicht wurde. Eigentlich macht diese Tatsache alleine die als Titel präsentierte Nachricht noch nicht zu Pikantheit. Aber wenn wir uns erinnern, mit welcher Klingonen-Energie und -Kriegslust Herr Dr. Heribert Illig die Tatsache dem Schriftsteller Topper vorgeworfen hat, dass sein Buch im Grabert Verlag erschien, dann beginnen wir schon eine gewisse Eigenart der Situation zu verspüren.

Der Euro-Kurier bietet das zum Bestseller gewordene Buch "Das erfundene Mittelalter" zum herabgesetzten Preis von nun DM 19.80 an. Bietet in der Rubrik PREISWERTE BÜCHER zusammen mit zwei Büchern von Georg Franz-Willing "Ursprung der Hitler-Bewegung 1919-1922" und "Krisenjahr der Hitler-Bewegung 1923", "Geschichte der Steinzeit" von Müller Karpe und einer Übersicht "20. Jahrhundert" aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Nicht als preiswert werden auf der gleichen Seite Videos wie "Eva Hitler, geb. Braun", 100 Min., DM 129,80, "Heinrich Himmlers Burg", DM 39,95, Neuerscheinungen wie "Europas Freiwillige der Waffen-SS", DM 79, und Sonderangebote wie "Das letzte Jahr des Waffen-SS", DM 36, angeboten.

Auf einer anderen Seite des gleichen Euro-Kuriers werden die Bücher vom englischen Historiker David Irving angeboten. Dabei wird über den von Irving verlorenen Prozeß berichtet. Nach dem Richterspruch darf er auch weiterhin als Holocaust-Leugner bezeichnet werden. Und man darf weiterhin behaupten, dass er "die historische Wahrheit in seinen Büchern manipuliert habe, um Hitler zu entlasten". Lieferbar sind seine Bücher "Der unbekannte Dr. Goebbels", "Göring. Eine Biographie", "Hitler. Führer und Reichskanzler" und einige mehr.

Mit Spannung können wir nun lautstarke Proteste, Gerichtsdrohungen oder sogar eine Klage gegen den Verlag Grabert vom zutiefst entsetzten Herrn Dr. Heribert Illig erwarten. Seine Protestschreiben werden wir gerne in der Zeitschrift veröffentlichen. Immerhin hatte er Ende 1998 folgendes geschrieben: s. unten nach ***.

Interessant wäre zu wissen, ob der ECON Verlag diese Aktion mit dem Autor Herrn Dr. Heribert Illig abgestimmt hat? Vermutlich wurde der Preis des Buchs herabgesetzt (drei Jahre nach dem Erscheinen darf das vom Verlag gemacht werden) und das Haus Grabert kaufte einen Teil der noch nicht ausverkauften Bücher. Nun wird das Buch unter der Nr. 460 656 vom diesen Haus angeboten. Wer das Buch noch nicht besitzt, sollte es nun schnellstens kaufen.

Wichtig ist zu betonen, dass es sich um die ursprüngliche Ausgabe im harten Umschlag und nicht um die Taschenbuchausgebe des Buchs von Herrn Dr. Heribert Illig handelt. Das Taschenbuch kostet zwar etwas weniger, nämlich DM 18,90, bietet dafür aber etwas mehr: ein ca. 20 S. dickes Nachwort "Ein Schwelbrand breitet sich aus".

Weil in diesem Nachwort auch meine Wenigkeit unter den anderen Autoren der Zeitschrift "Zeitensprünge" erwähnt wurde, bin ich aus egoistischen Gründen mehr interessiert, den Erfolg der Taschenbuchausgabe zu fördern und meine Leser zu bitten, gerade diese Ausgabe zu kaufen. Weil ich aber versuche, meinem Egoismus Schranken zu setzen, empfehle ich trotzdem das preislich herabgesetzte Buch zu kaufen und weiter zu empfehlen.

Wieso schreibe ich überhaupt über diese wenigen Zeilen im Euro-Kurier so ausführlich? Weil ich hoffe, dass Herr Dr. Heribert Illig diesen Zwischenfall nicht für weitere Beschuldigungen, Trennungen etc. benutzt, sondern dafür, um zu verstehen, dass die Tatsache alleine, dass ein rechter Verlag sich für ein Buch interessiert, noch keinesfalls bedeutet, dass der Autor dieses Buchs mit Neonazi-Geruch zu tun hat. Das alleine hätte der Ent-Ideologisierung der chronologie- und geschichtskritischen Szene, sowie der Stärkung der Wissenschaftlichkeit gedient, auch wenn der journalistische Erfolg und der Unterhaltungswert einiger unseren Schriften etwas gelitten hätten.

Im Übrigen wünsche ich Herrn Dr. Heribert Illig weiterhin einen hohen Absatz seiner Bücher, weil das unserer gemeinsamer Sache - der Kritik der verkrusteten falschen Chronologie und der Rekonstruktion der Geschichte - am besten dient.

© E. Gabowitsch

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Aus "Zeitensprünge", 4/1998, S. 641-42:

"Zu allem Überfluß und Überdruß hat Topper seiner Pandora-Büchse noch ein letztes Übel entweichen lassen, bei dessen Gewahrwerden jeder froh sein muß, der von Topper ohne Namensnennung ausgenutzt worden ist. Da er begreiflicherweise schwankt - ganz allein will er nicht im Sturm stehen, aber Priorität, Ruhm und Geld möchte er mit niemandem teilen -, nennt er hie und da doch Zeitensprünge-Autoren mit Namen, insgesamt zwölf. Aber die hier dargelegte Fülle an unlauteren Vereinnahmungen von Ideen und Thesen beweist eindeutig, daß Topper sein Buch ganz allein als 'geheime Kommandosache' durchgezogen hat, ohne irgendeinen 'Mitwis ser', der mit allem Recht sofort interveniert hätte.

Das ist von Wichtigkeit, denn er suchte nach einem neuen Standort. Gefunden hat er ihn im Grabert Verlag, einem der rechtesten deutschen Verlage. Warum wurde er dort sehr rasch zum Druck gebracht? Topper ließ in seinen Zeitensprünge-Aitikeln und er läßt auch im Buch keine Rechtslastigkeit erkennen. Für den Verlag mag es aber verlockend gewesen sein. daß hier 'endlich' eine neue. genehme Religionssicht zum Zuge ' kommt. Nach Topper wird es keinen verachtenswerten "Römling" wie einstens Karl d. Gr. mehr geben, weil die katholische Kirche erst nach 1056 in Frankreich entstanden sein soll [...].

Vom Grabert Verlag wurde immer wieder Leugnern von Auschwitz Publikationsraum gegeben und Strafverfolgung vielleicht nicht einmal ungern in Kauf genommen. Nun ist - was Topper genau weiß - auch mein Schluß von fehlenden Bauperioden und gefälschten Dokumenten auf die mittelalterliche Phantomzeit methodologisch in die Nähe der Leugnung des millionenfach belegten Mordes an den Juden gerückt worden. Prof. Dr. Johannes Fried (FAZ, Hist.ZS) und Dr. Richard Herzinger (ZEIT) haben mit dieser infamen Assoziation eine wissenschaftliche Kontroverse um meine Thesen zumindest erschweren wollen. Indem Topper die Kollaboration mit dem Revisionistenverlag Grabert einging, hat er akzeptiert, daß seine bisherigen intellektuellen Kontakte ebenfalls in diesen Neonazi-Geruch gezogen werden."