Historikerwitze und Aphorismen zur Geschichtsschreibung.

Hier möchten wir Witze, Anekdoten, Aphorismen, Fabeln, Wortspiele, Epigramme etc. präsentieren, die Geschichte und Chronologie auf irgendeine Weise berühren.

Eigentlich sollte diese Rubrik von den Lesern geführt werden. Sie könnten Ihnen bekannte Witze etc. (alles was zum Lachen bringt und irgendwie mit dem Treiben der Geschichtler zusammenhängt) in das Gästebuch schreiben.

Laut Definition ist Geschichte eine systematische, zeitlich geordnete und klug kommentierte Zusammenstellung von unrichtigen Nebensächlichkeiten.

Die Geschichte ist nicht als eine Fabel, die zu glauben man übereingekommen ist.

Diese und weitere Texte habe ich im Buch von Eberhard Puntsch "Witze, Fabeln, Anekdoten", Weltbild Verlag, Augsburg, 1990 gefunden (s. S.947-9).

Wie auch die folgende Inschrift:

Otto-Heinrich Kühner

Vorbehaltlich künftiger technischen Änderungen schlage ich vor, dass jeder, der uns neue Historikerwitze und weitere zum Lachen bringenden Texte schicken möchte, diese in das Gästebuch schreibt! Wer anonym bleiben will, kann seine Witze, Aphorismen etc. mir auch per e-mail zuschicken. Bitte klar vermerken

Nicht unter meinem Namen veröffentlichen

oder

Bitte unter dem Namen "Tra-ta-ta" veröffentlichen

oder einfach

einen Künstlernamen als Unterschrift verwenden, fall Sie ihren namen hier nicht publik machen wollen. Und bitte die Quelle, aus welcher Sie zitieren, unbedingt angeben.

Und nun weitere Beispiele aus dem erwähnten Buch:

Max Liebermann auf die Frage, warum er im Rathaus zu Altona die vier Jahreszeiten an die Wand male und keine Stadtgeschichte: "Was passiert hier schon außer den Jahreszeiten?"

Examensfrage: "Wer schlug wann wen wo?"

Die Periode der Königin Elisabeth I. dauerte von 1558 bis 1603. (Aus einem Schüleraufsatz im Geschichtsunterricht).

Karl V. war ein großer Kaiser. Mit einem Fuß stand er noch im Mittelalter, mit dem anderen winkte er bereits einer neuen Zeit entgegen. (Aus einem Schüleraufsatz im Geschichtsunterricht).

Göthe lebte ein Jahr im Spätbarock, 80 Jahre im Klassizismus und zwei Jahre im Biedermeier (Aus einem Schüleraufsatz).

Der Museumsdirektor tadelte einen Kustos, der den Besuchern das Alter eines Steinsarges mit dreitausendsieben Jahren angab. Der Angestellte fühlte sich im Recht: "Als wir den Sarg erhielten, sagten Sie, er sei 3000 Jahre alt. Das war vor sieben Jahren."

Nun erlaube ich mir einige Witze aus der Zeit der Sowjetmenschen zu erzählen:

Eine Formularsfrage: "Wurden Sie in den Jahren 1917-20 erschossen und wenn nicht, dann wie können Sie das erklären?"

Ausländischer Journalist gratuliert dem frisch gewählten Generalsekretär Michail Gorbatschov zu seiner Wahl und stellt ihm eine Frage: "Wie sieht Russlands Zukunft in 10 Jahren aus?" - "Fragen Sie ernst? Ich weiss nicht einmal, wie in 10 Jahren unsere Vergangenheit aussehen wird!"

Als Lenins Witwe genoss Nadeschda Krupskaja am Anfang der Stalin-Ära eine gewisse Immunität. Darum erlaubte sie sich, einige Opositionelle in der kommunistischen Partei zu unterstützen. Darauf drohte ihr Stalin (wenn sie sich mit seiner Politik unzufrieden zeigte), dass im Politbüro die Entscheidung getroffen wird, irgend eine andere Frau zu Lenins Witwe zu erklären.

In der Roten Armee wurden Offiziere gezwungen, in die Schule zu gehen und auch Geschichte zu lernen. In einer Geschichtsstunde wird ein Kavallerie-Major gefragt: - Wer war Sokrates? - Wieso war? - fragt er - Sokrates ist ein Ross in der vierten Abteilung. - Nein - behauptet der Lehrer - Sokrates war ein Philosoph. - Entschuldigen Sie mich bitte, Genosse Lehrer, aber Sie irren sich gewaltig: Philosoph ist ei Ross aus der zweiten Abteilung!

Perestrojka. Zur Militärparade auf dem Roten Platz werden ausländische Gäste eingeladen. Alexander d. Gr. beobachtet mit Begeisterung die Parade und sagt "Hätte ich solche Panzer gehabt, hätte ich die ganze Welt erobern können!". Caesar reagiert: "Hätte ich solche Raketen gehabt, hätte auch ich die ganze Welt erobert!". Napoleon, der die ganze zeit "Prawda" las: "Hätte ich solche Presse gehabt, hätte die Welt bis heute nichts von Vaterloo erfahren!"

In den Zeiten des staatlichen Nationalismus und Antisemitismus wurden die studentischen Aspiranten von der Prüfungskomission befragt. Der russische Junge wurde gefragt: "Wie hies unser Krieg gegen den Hitler?" - "Der Große Vaterländische Krieg" - "Richtig". Der ukrainische Junge bekam die Frage "Wer leitete unsere Armee im Großen Vaterländischen Krieg" - "Genosse Stalin" - "Richtig". Der koreanische Junge musste sagen, wie viele Sowjetmenschen im Großen Vaterländischen Krieg gefallen sind - "Etwa 20 Millionen Mensche" - "Zu ungenau: es waren 19.996.931! Kommen Sie im nächsten Jahr wieder.". Komm ein jüdische Aspirant. "Nennen Sie uns bitte die Namen aller Sowjetmenschen, die im Großen Vaterländischen Krieg gefallen sind"

Der sowjetsche Heeresführer Marschall Schukov wurde einmal gefragt: "Liefert Ihr Nachrichtendienst brauchbare Informationen?" - " Jawohl, sagte er, ganz brauchbare. Wenn es um unsere Verluste geht, brauche ich die Zahlen nur mit 10 zu multiplizieren, wenn um die Verluste des Feindes, diese mit zehn zu dividieren. Danach sind die Abweichungen von reellen Zahlen nur noch um eine weitere Größensordnung etfernt. Und solche Zahlen kann ich schon gebrauchen, um Genosse Stalin nicht zu sehr zu verärgern."

Die englischen Archäologen haben eine Mumie im unterirdischen Grab gefunden, konnten aber nicht feststellen, welcher Herrscher das war. Ein Hilferuf wurde an die internationale Archäologengemeinde ausgestrahl. Als Ersten erschienen am Ort der Ausgrabung die sowjetischen Experten. Sie waren sehr korrekt und ernsthaft, trugen schwarze Handschuhe und schwarze Lederkoffer, schwarze Sonnenbrille und schwarze Ledermäntel, unter welchen man eine Waffe vermuten konnte. Sie verlangten ohne englischer Kollegen eine Weile im Grab sich einschliessen zu können. Nach drei Tagen und Nächten kam einer von Experten raus und mit einer müden Stimme, den Schweis vom Gesicht wegwischen, sagte: "Das war Amenchotep der IV:". "Wirklich?! Wie haben Sie das herausgefunden" - fragten ihn die Engländer. "Was heisst hier herausgefunden? - antwortete der Russe - er hat selber alles gestanden!"

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Weitere Witze:

"Jochen Schwarz, wer hat Karthago zerstört." - "Ich nicht, Ehrenwort, Herr Lehrer, ich war es nicht!" - "Geh nach Hause und sag deinem Vater, dass ich mit ihm sprechen will". "Herr Schwarz, haben Sie mitgekriegt, wie Ihr Sohn im Geschichtsunterricht gespottet hat?!" - "Jawohl, Herr Lehrer, er hat mir alles erzählt. Und Prügel hat er von mir bekommen. Und Sie haben Recht, Herr Lehrer, er ist wirklich ein ungezogener Bursche. Aber, Herr Lehrer, in diesen einen Fall da muss ich ihn doch verteigigen, so was hat er bestimmt noch nie gemacht!"

"Wann lebte Alexander d. Gr.?" - "Bestimmt bis er gestorben ist." "Und wann lebte Napoleon?" - "Als er nichts anderes zu tun hatte. Aber er war ein vielbeschäftigter Mann."