Indien-Abend im Karlsruher Geschichtssalon

Thomas Ritter (Bannewitz) "India obscura - Rätsel aus der Vorzeit"
Vimanas - die fliegenden Maschinen des Altertums, Megalithbauten unbestimmbaren Alters, eine eiserne Säule, die nicht rostet, Texte, die angeblich vor 7000 Jahren niedergeschrieben wurden, jedoch von unserer Gegenwart handeln - dies sind nur einige Merkwürdigkeiten in einem für Europäer schon "merkwürdig" genug erscheinenden Land. Von Nord nach Süd bereiste ich den Subkontinent, suchte nach den Mosaiksteinen uralten Überlieferungen, die ein ganz anderes Bild der Vorzeit zeichnen, als die klassische Geschichtsschreibung es uns glauben machen will. Die Nachfahren von Sadhus und Maharadhjas begleiteten mich auf diesem Weg, der zu einem vollkommen neuen Verständnis der menschlichen Existenz auf diesem Planeten führt. Zeitangaben und historische Daten sind in Indien - auch und gerade in den Reiseführern - mit äußerster Vorsicht zu genießen. "Very old" kann da schon mal ein alter von 50 Jahren (oder weniger) bedeuten. Wir haben es hier mit einer Art von "Geschichtslosigkeit" zu tun, auf deren Hintergründe ich in meinem Vortrag auch eingehen werde. Sie dürfte ihre Hauptgründe in der Kolonialzeit haben. Dennoch existiert parallel dazu unter indischen Pandits, den traditionellen Schriftgelehrten - eine Tradition, die auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Auf diese Tradition will ich aufmerksam machen und zu ihrer Erforschung beitragen.

Volker Dübbers (Bruchsal) "Millionen von Jahren versus 500 Jahre Geschichte"
Indiens mystische Geschichte reicht angeblich Millionen von Jahren zurück. Erzählt wird von vier Zeitaltern, die einen Zeitraum von 4.320.000 Jahren umfassen. Diese steigen in Zyklen hinab bis in unsere Zeit, die "Kali-Yuga", das dunkle Zeitalter genannt wird. Obwohl es auch außerhalb Indiens größere esoterische Strömungen gibt (z. B. Theosophen und Kosmosophen), die diese Zeitalter als real empfinden und anerkennen, widerspricht doch alle Erfahrung und Forschung einer solchen Annahme. Der Vortragende hat schon mehrere Reisen durch Indien unternommen und studiert seit etwa 20 Jahren die weltweit zu findenden Mythen, die von absteigenden Zeitaltern und langen Zyklen berichten. Er wird versuchen zu zeigen, daß diese Zyklen von einer weltweit miteinander kommunizierenden , gebildeten Priesterschaft konstruiert wurden, um die kosmische und menschliche Schöpfungsgeschichte in erzählenden Zahlen festzuhalten. Hierbei folgen sie einem einheitlichen Prinzip, das auf chaldäisch-babylonischen Tontafeln ebenso zu finden ist, wie in der Bibel, der Edda oder auf astronomischen Stelen mesoamerikanischer Völker.

Bernd Zilly (Pfinztal) "Indien-Pakistan-Nepal: Epochenänderung nach 20-30 Jahren"
Reist man zum ersten Mal in ein fremdes Land, hat man von verschiedenen Quellen genährte Erwartungen. Bei nächsten Mal ist das Land nicht mehr ganz so fremd, und die Erwartungen könnten präziser sein. 25 Jahre war ich nicht mehr in Zentralasien, um nun im Jahr 2000 festzustellen -- die in den Siebziger Jahren in vielen Monaten gewonnenen Erfahrungen gelten in vielerlei Hinsicht nicht mehr- das Erscheinungsbild der Städte, selbst das Wesen der Menschen scheint sich in unerwarteter Weise verändert zu haben.

Dr. Eugen Gabowitsch (Karlsruhe) "Die Misere der indischen Chronologie"
Die ganze indische Chronologie beruht auf Vergleichen mit den "römischen", "antiken" griechischen und "alt"-ägyptischen Chronologien. Eigene direkt datierte Denkmäler fehlen. Ganz ernsthafte Wissenschaftler sind gezwungen zu behaupten, daß Indien keine eigene Geschichte besitzt. Sie kennt nicht einmal die Eroberung von Indien durch Alexander d. Gr. Beginnt die indische Geschichte erst mit der moslemisch-mongolischen Eroberung und der Kolonisierung? Sind die indischen Arier in Wirklichkeit die Nachfolger der Arianer? Ist Krischna gleich Christus? Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich von der Ähnlichkeit des Gottesdienstes in den hinduistischen Tempeln mit dem Ritual in einer orthodoxen Kirche berichten.