Geschichte mal ganz anders!
Vortrag und freie Diskussion zum Thema
"Wie entstand die Chronologie und warum wir heute der Geschichtsschreibung sehr kritisch gegenüberstehen?"
Am Montag, den 22. März
im Gebäude der Freien Waldorfschule, Königsbergerstr. 35A, Karlsruhe-Waldstadt
Haltestelle Glogauerstr. (S-Bahn Linie 4)
Beginn um 18:45, keine Eintrittsgebühr
Information beim Vortragenden Dr. Eugen Gabowitsch (Tel. 0721/689458)

Ziel dieser Veranstaltung ist es zu versuchen, die Tradition des "Berliner Geschichtssalon" auf die gegenüberliegende Ecke Deutschlands zu erweitern. Wir suchen Interessenten für Geschichte, Chronologie, Archäologie, Rechner und Internet, die sich an einer künftigen Diskussionsrunde oder an einem Seminar (Karlsruher Chronologiesalon?), an einer Vortragsreihe (als Zuhörer und vielleicht mit der Zeit auch als Referent) oder an einer Arbeitsgruppe (Kritische Chronologie?) Interesse haben könnten.
Es geht um eine sich immer mehr ausbreitende "ketzerische" Auffassung von vielen Wissenschaftlern, Laienforschern und anderen kritisch denkenden Menschen, daß die Ende des 16. Jh. entworfene und im 17.-19. Jh. befestigte Chronologie des Altertums, der Antike und des Mittelalters nicht nur lückenhaft und fehlerhaft, sondern total falsch ist. Diese Auffassung ist ketzerisch aus der Sicht der Lehrmeinung, die jahrhundertelange Chronologiekritik schlicht ignoriert oder für Spinnerei erklärt.
Im Vortrag wird die Geschichte der Entstehung des heutigen Chronologiesystems (der chronologischen Tabellen der Weltgeschichte) geschildert und Kritik an der Beweisführung für die Chronologie geübt.
Es wird über die frühen Kritiker und Revisionisten der Chronologie Isaac Newton (England), Jean Hardouin (Frankreich), Robert Baldauf (die Schweiz), Wilhelm Kammeier (Deutschland); Nikolaj Morosow (Rußland) und einige andere berichtet.
Ein interessantes Kapitel der Chronologiekritik stellt die in Rußland stattfindende intensive Entwicklung dar. Sie wird von einem der führenden russischen Mathematiker Prof. Dr. A. T. Fomenko, Vollmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, an der Universität Moskau geleitet. Alleine und mit Kollegen wir Prof. Dr. V. Kalaschnikov und Dr. G. Nosovski veröffentlichte er in 90er Jahren um 10 interessante Bücher. Nur drei davon (plus Auszüge aus noch einem) sind in Englisch vorhanden. Interessante Vorträge über die Forschungsmethoden dieser russischen Kollegen haben im BGS zwei Berliner Historiker, Dr. Martin Hoffmann und Prof. Dr. Armin Jähne, gehalten.
Fomenko und seine Gruppe "Neue Chronologie" verwenden in ihrer Forschung moderne Rechner, statistische Analysen, astronomische Retrokalkulationen, Überprüfung der historischen Quellen und Einbeziehung vergessener oder vernachlässigter Quellen, logisches Denken,
Untersuchung von alten geographischen Karten, kritische Betrachtung von Inschriften (Münzen, Bewaffnungsutensilien, Gräber etc,), Namensanalysen und vieles mehr. Und sie kommen zum Schluß, daß unsere ganze Geschichte bis ca. 1650 viel mehr Phantombilder, Märchenkönige, erfundene Handlungen und nie stattgefundene Ereignisse beinhaltet, als überprüfbare historische Informationen.
Eine interessante Entwicklung in der Chronologiekritik ist mit dem Thema "Chronologie und Katastrophen" verbunden. Die Forschungsrichtung wird insbesondere durch den Basler Christoph Marx, den Patriarchen der Chronologiekritik im deutschsprachigem Raum, der seit Anfang 80er Jahre die Rekonstruktion der Menschheits- & Naturgeschichte (RMNG) betreibt, vertreten.
Die Chronologiekritik hat sich nach dem zweiten Weltkrieg in Europa in mehreren Ländern etabliert. Ihre insbesondere intensive Entwicklung in Deutschland ist mit solchen Namen wie Soziohistoriker Prof. Dres. Gunnar Heinsohn (Bremen), Prof. Dr. H.-U. Niemitz (Geschichte der Technik, Technische Fachhochschule Leipzig), Privatgelehrte und Schriftsteller Dr. phil. Heribert Illig (München), Ethnologe und Altertumsforscher Uwe Topper (Berlin), Dipl.-Phys. Christian Blöss (Berlin) und vielen anderen verbunden.
Die von Dr. H. Illig herausgebende chronologiekritische Zeitschrift "Zeitensprünge" hat um 300 Abonnenten. In ihr wurden in den letzten 10 Jahren mehr als 100 verschiedene Autoren veröffentlicht.
Weitere Vorträge zum Themenkomplex der Chronologiekritik und –Forschung werden im monatlichen Turnus organisiert, falls ausreichend viele Interessenten sich bei dem hier angekündigten Vortrag melden. Sollte eine der hier angedeuteten Themen im Vortrag zu kurz behandelt werden, wird es in weiteren Vorträgen detaillierter präsentiert.
Falls eine Arbeitsgruppe sich mit der Zeit in unserem Raum etabliert, werden wir viele Bücher zu diesem Thema referieren, Möglichkeiten suchen, um Artikel und Buchkapitel aus Latein, Russisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Altgriechisch, Chinesisch etc. zu übersetzen. Als Publikationsmedium wird uns eine neu zu gründende Internet-Zeitschrift CK (Chronologie-Kritik) zur Verfügung stehen.

Literatur
1. Zeitschrift "Zeitensprünge", zu abonnieren bei MANTIS Verlag (vier Hefte, DM 70 im Jahr), c/o Dr. phil. Heribert Illig, Lenbachstr. 2A, 82166 Gräfelfing, Tel. 089/878806, Fax 089 / 87 139 139, alle alten Hefte erhältlich.
2. Uwe Topper, Erfundene Geschichte, Herbig Verlag, 1999
3. Uwe Topper, Die große Aktion. Europas erfundene Geschichte, Grabert, 1998.
4. Gernot Geise, Wer waren die Römer wirklich?, EFODON, 1997.
5. Christian Blöss, Hans-Ulrich Niemitz, C14-Crash. Das Ende der Illusion, mit Radiokarbonatmethode und Dendrochronologie datieren zu können, MANTIS, 1997.
6. Heribert Illig, Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte, ECON, 1996.
7. Gunnar Heinsohn, Heribert Illig , Wann lebten die Pharaonen?, MANTIS, 1997.
8. Gunnar Heinsohn, Die Sumerer gab es nicht, SCARABÄUS, 1988.


Zum Vortragenden:
Ich bin Mathematiker und kenne die oben besprochene Materie dank meinem Interesse an Anwendungen der Mathematik und der Informatik in verschiedenen Geisteswissenschaften.
Ich habe einige Artikel zur Chronologiekritik in den Zeitschriften "Zeitensprünge", EFODON Synesis und BGS-Bulletin veröffentlicht, drei Vorträge während der Jahrestreffen der "Zeitensprüngler" und ein im BGS gehalten.
Weil ich mit der Gruppe Neue Chronologie im Kontakt bin und Russisch frei beherrsche, kenne ich viele Publikationen aus dem russischen Sprachraum, die noch in keine westeuropäische Sprache übersetzt wurden.

Zur Einladung:
Wer jede neue Wahrheit tierisch ernst nimmt, soll zuhause bleiben. Wir werden über viele Hypothesen und Theorien sprechen, die sich noch im Entstehungsprozess befinden. Widersprüche und Lagerkämpfe sind in der chronologiekritischen Szene unvermeidlich.
Wer nicht imstande ist, über einer neuen seinem ganzen bisherigen Wissen widersprechenden Theorie eine Stunde lang zuzuhören, ist vom Anfang an ausgeladen. Wir brauchen keine Zuhörer, die uns allen bekannte Argumente emotional "ausspucken", bevor sie richtig verstanden haben, wie die neue kritische Denkweise entstand und funktioniert.
Es geht um Information und neue Erkenntnisse und nicht um Ideologie oder Ersatzreligion (für die Religion namens Weltgeschichte). Es geht um mehr oder weniger aktive Teilnahme (als Hörer, Disputant, Referent, Forscher oder einfach Interessent).
Und es geht um eine der spannendsten Entwicklungen in der Geschichte der menschlichen Kultur: um die Geburt eines neuen Weltbildes, das eine kürzere Chronologie und eine viel spannendere Literaturgeschichte beinhaltet: viele "historische Quellen" werden weiter als literarische Werke von Bedeutung existieren.