CELTICA VIPS e. V.        EFODON e.V.,
Verein für die Instandhaltung        Europäische Gesellschaft für frühgeschichtliche
Prähistorischer Stätten        Technologie und Randgebiete der Wissenschaft

Geschichte mal ganz anders!
24. Karlsruher Geschichtssalon (KGS)
In der Gartenstraße 29-A, Erdgeschoss
(KGS funktioniert seit Anfang 1999)
Jeder, der sich für Geschichte interessiert oder an ihr zweifelt, ist herzlich eingeladen
Vorträge beginnen um 19:00 (Kaffee-Ecke funktioniert ab 18:00)
Eintritt frei

Am Freitag, den 7. September 2001
Dr. Eugen Gabowitsch
Kannibalismus gestern und morgen.
Kannibalismuslüge
der Historiker

Vorankündigungen (Änderungen vorbehalten):
17.-19. August: Tagung für jedermann (
Kürnbach bei Bretten: Bitte das Programm anfordern)
Des weiteren plant der Geschichtssalon Ausflüge nach Pforzheim, Bruchsal, Heidelberg, Freiburg etc.
Wir bitten um Hilfe bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten
Die geplanten weiteren Themen des Salons:
Naturwissenschaften, Mathematik, Rechner und ... Geschichte.
Mathematische und naturwissenschaftliche Methoden der Geschichtskritik
Verkürzte russische Geschichte. Ist Iwan der Schreckliche nur eine Phantomfigur?
Physikalische Methoden der historischen Datierung
Was ist Geschichte? Ein Philologiezweig? Eine Märchensammlung? Eine Pseudowissenschaft?
Neue Geschichte der französischen Schule der Annalen. Tod der Ereignisgeschichte!

Information: Tel. 0721/689458, Email eg@iai.fzk.de
Details und weitere Informationen findet man in der online-Zeitschrift
"Geschichte & Chronologie. Kritik, Kürzungen, Rekonstruktion" unter der Internetadresse

http://geschichte.eu.cx.
Anregungen zum 7. September 2001
Weitere Aspekte können in der Diskussion behandelt werden
Kannibalismus morgen.
In einem amerikanischen science fiction Streifen sind sämtliche Ressourcen der Erde verbraucht. Die Massen bekommen rationierte Lebensmittel in Form von Plätzchen. Die geliebtesten von solchen sind grün und werden von allen begehrt, weil sie so köstlich und bekömmlich sind. Aber auch sie werden immer seltener verteilt. Darum müssen sich Leute ab einem bestimmten Alter einschläfern lassen. Auch das freiwillige frühere Ausscheiten aus dem Leben wir propagiert. Am Ende stellt sich heraus, dass alle, die eingeschläfert wurden, auf die Fabriken geliefert werden, wo die grünen Plätzchen aus dem Menschenfleisch produziert werden. Mensch als die letzte verfügbare Ressource unserer Erde?
Kannibalismus der Gegenwart.
Heute wird das Menschenfleich sehr selten verzehrt, nur in extremen Situationen oder in pathologischen Fällen. Dafür ist die verborgene kannibalische Mentalität immer noch stark verbreitet. Um über Menschenfleisch zu verfügen muss man Menschen töten. Die heutigen Kannibalen tun etwas noch schlimmeres: sie töten andere Menschen (in den Kriegen, durch Hunger, nicht behandelte Krankheiten, durch Weltverschmutzung ...)
Kannibalismus gestern.
Menschen essen Menschen – unter diesem Motto haben die Kolonisatoren alle "primitiven" Völker dieser Erde zu Kannibalen erklärt. Es werden viele Berichte präsentiert, die über Kannibalismus in Afrika, Brasilien und anderen teilen der Welt berichtet haben. Wie wahr sind diese Berichte?
Kannibalismus vorgestern.
Waren unsere frühen Vorfahren wirklich Kannibalen? Die Archäologen waren früher überzeugt, das die entsprechende Behauptung durch archäologische Funde belegt ist. Die neusten Interpretationen erlauben uns zu zweifeln, ob das wirklich so gewesen ist.
Kannibalismus als eine fremde Mentalitätsform.
Wenn ein primitiver Mensch als Kannibale aufgewachsen ist, kann er überhaupt unsere moralische Norm verstehen, die ihm verbietet, das so gut schmeckende und so leicht zu verschaffende Fleisch der Feinde nicht zu essen?
Kannibalismuslüge der Geschichtler
Historiker haben Jahrhunderte lang behauptet, alle Völker seien früher Kannibalen gewesen. Zahlreiche Berichte der Reisenden und sonstigen Berichterstatter sollten diese Behauptung untermauern. Auch die Vorstellung von rituellem Kannibalismus haben die Historiker phantasievoll beschrieben. Die Wirklichkeit war viel komplizierter und diverser.

Literatur
1. Annette Keck u.a. (Herausgeber), Verschlungene Grenzen,. Anthropophagie in Literatur und Kulturwissenschaft, Tübingen, 1999.
2. Annerose Menninger, Die Macht der Augenzeugen. Neue Welt und Kannibalen-Mythos, 1492-1600, Stuttgart, 1995.
3. Jörg Orscheidt, Manipulationen an menschlichen Skelettresten. Taphonomische Prozesse, Sekundärbestattungen oder Kannibalismus? Tübingen, 1999.
4. Heidi Peter-Röcher, Mythos Menschenfresser. Ein Blick in die Kochtöpfe der Kannibalen. München, 1998.
5. Christian Spiel, Menschen essen Menschen, Die Welt der Kannibalen, München, 1972.
6. Fernand Braudel u.a., Der Historiker als Menschenfresser. Über den Beruf des Geschichtsschreibers. Berlin, 1990.
Bitte diese Einladung mitnehmen, auslegen und aushängen