Streitschrift zum 16. Berliner Geschichtssalon


Impressum:

Berlin, 1. März 1999

Nicht verkäufliche Sonderausgabe, wird nur an potentielle Interessenten verschickt oder abgegeben und im 16. BGS verteilt !


Verantwortlich für den Inhalt: Uwe Topper

Die namentlich gezeichneten Beiträge drücken die persönlichen Ansichten der jeweiligen Autoren aus.

Hier ist der Regionalbeobachter von Berlin zur Chronologiedebatte

Zuerst die Nachrichten:

1. Der 16. Berliner Geschichtssalon ist durch einen Streifschuß aus Gräfelfing gefährdet worden. Die Verantwortlichen reagieren mit Programmänderung

2. Der Altkatastrophist Uwe Topper wird durch das Konzil der beiden Obergurus Heinsohn und Illig exkommuniziert. Kommentar zu einer Rezension Illigs in seiner Zeitschrift zum Buch von Uwe Topper 1998

3. Man kann es auch kurz sagen: Das elektromagnetische Fazit von Christoph Marx

4. "Akademische" Diskussion über eine nicht akademische Situation? von Eugen Gabowitsch, Karlsruhe

5. Spagat und Plagiat - darüber läßt sich gut streiten! Toppers Erwiderungsvortrag auf besagtem Berliner Salon

6. So geht es nicht weiter! Demokratisierungsvorschläge von Eugen Gabowitsch

7. Zum Prioritäten-Gerede am 16. BGS : Ein Schritt voraus von Christoph Marx

8. Schnipsel aus Leserbriefen zum Thema

9. London wird aufgeklärt. Clark Whelton hielt einen Vortrag vor der SIS an der Uni London. Notiz des Kurztrips von drei Zeitenspringern über den Kanal

10. Uwe Toppers neuestes Buch - soeben erschienen (1999) ------S.41 (In dieser Version des Textes nicht vorhanden)



Programmänderung!

In der Einladung zum

16. Berliner Geschichtssalon am 1. März 1999

(Galerie Bellevue, 19 Uhr)

heißt es, daß der geplante Vortrag von Uwe Topper über die Rolle des Arianismus bei der Entstehung des frühen Christentums abgesagt wird. "Stattdessen möchten wir eine öffentliche Diskussion über

Rechte und Pflichten eines Wissenschaftlers,
der mit seinen Erkenntnissen oder denen
anderer Wissenschaftler an die
Öffentlichkeit tritt,

durchführen." Als Grund wird der "seit rund zwei Jahren schwelende Konflikt" zwischen Heribert Illig (Herausgeber der Zeitschrift Zeitensprünge sowie Autor des Buches "Das erfundene Mittelalter") und Uwe Topper (langjähriger Mitstreiter für eine revidierte Chronologie und Autor des Buches "Die Große Aktion") angegeben.

Die beiden einladenden Freunde, Dr. Christian Blöss und Prof. Dr. Hans-Ulrich Niemitz, führen zum Konfliktproblem als Meßlinie die Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft an, müssen dann aber feststellen, daß die beiden genannten Hauptpunkte in diesem Fall nicht greifen und daß jedermann relativ leicht durch das Auswerten der entsprechenden Veröffentlichungen entscheiden kann, inwiefern hier Schutzverletzungen vorgefallen sind.

Des weiteren werden in der Einladung einige Streitpunkte aufgeführt, die seit Monaten mündlich und schriftlich diskutiert wurden, ohne daß eine verbindliche Lösung möglich geworden wäre. Die beiden Verantwortlichen des Berliner Geschichtssalons sehen daher die Notwendigkeit, diese Streitpunkte - es geht prinzipiell um Zitatpflicht und Plagiat - vor einer größeren Öffentlichkeit auszudiskutieren.

Da einige konkrete Vorwürfe genannt werden, ist eine Diskussion möglich: z.B. wird Topper für die Unterlassung eines Zitates gerügt, nämlich, daß er vergessen habe, Illigs Auswertung des berühmten Buches von Le Goff über das Fegefeuer (die er vor einigen Jahren in einem Artikel in seiner Zeitschrift abdruckte,) zu erwähnen; weiterhin wird er auch für die Wahl des Grabert-Verlages als Erscheinungsort seines von Illig abgelehnten Manuskriptes und die dadurch entstandene Schädigung des politischen Rufes von Illig und seinen Mitarbeitern verantwortlich gemacht. Blöss und Niemitz, mit denen Topper einst den ersten Geschichtssalon vor vier Jahren gegründet hatte und denen sein Buch gewidmet ist, nehmen die politische Stellung des Tübinger Verlages zum Anlaß, von Mißbrauch ihrer Namen zu sprechen.

Zwar erkennen die beiden Einladenden an, daß eine Schädigung Illigs, dessen Buch seit Jahren auf dem Markt ist, Zehntausende Leser und in der Essenz Millionen von Radiohörern und Fernsehzuschauern erreicht, durch ein Topper-Buch, das höchstens in einer Auflage von tausend Stück erscheint, praktisch unmöglich sei. Sie sehen aber nicht, daß durch die öffentliche Diffamierung, die Illig in einem 13-seitigen Artikel in seiner Zeitschrift als Quasi-Rezension von Toppers Buch gebracht hat, diesem ein ernsthafter Schaden entstanden ist, der als existenzgefährdend bezeichnet werden muß, zumal eine Antwort Toppers in ebenderselben Zeitschrift durch Heinsohn und Illig abgelehnt wird. Übergangen sind auch die Intrigen Illigs und seine Androhungen gerichtlicher Schritte, die bereits zur Rufschädigung Toppers geführt haben.

Daß Topper als Autor von zehn populärwissenschaftlichen Büchern tatsächlich einen guten Ruf zu verlieren hat, erkennen die beiden Verantwortlichen durchaus an: "Wir kennen Uwe Topper vielmehr als jemanden, der intellektuell seine eigenen Wege geht. ... Das fragliche Buch baut deshalb auch nicht nur auf der Illigschen Mittelalterthese auf, sondern hat zahlreiche Rückbezüge zu eigenen Ausarbeitungen, die naturgemäß auch vor der Zeit liegen, in der er Bekanntschaft mit jener Mittelalterthese machte. Anders ist es von einem kreativen Menschen wie Uwe Topper auch nicht zu erwarten ..." Daß Topper bereits elf Jahre vor Illig ein wichtig gewordenes Buch über seine eigenen Forschungen und Entdeckungen in Westeuropa und Nordafrika (nicht am Schreibtisch!) veröffentlichte, und daß sich Illig bei seinem ersten Buch zu diesem Thema ("Die veraltete Vorzeit", 1988) von Toppers Buch anregen ließ, wird leider nicht erwähnt.

Da auch einige andere Tatsachen unerwähnt blieben, werden in dieser Erwiderungsschrift außer dem zu haltenden Vortrag Toppers auch Stimmen anderer Geschichtsrekonstrukteure vorgestellt, die ein etwas weiteres Sichtfeld als das der Illigschen Schmähschrift aufzeigen sollen.


Der Altkatastrophist Uwe Topper wird durch das Konzil der beiden Obergurus Heinsohn und Illig exkommuniziert.

Kommentar zu einer Rezension Illigs in seiner Zeitschrift zum Buch von Topper "Die Große Aktion" (Tübingen 1998)

Diese seltsame Rezension, die keine sein will (S. 634), schrieb Illig in seiner hauseigenen Zeitschrift Zeitensprünge (ZS 4/98, S. 631-643, Gräfelfing) unter der urigen Überschrift: Tropfen, Faß und Überlauf und kommt zu dem Schluß (S. 642): »Ich stelle hiermit unmißverständlich klar, daß wir - ich spreche als Zeitensprünge-Herausgeber auch im Namen von Mitherausgeber Prof. Dres. Gunnar Heinsohn - jeden Kontakt zwischen uns und Uwe Topper abgebrochen haben.« So kann ich mir nun auch erklären, warum die beiden Herren auf meine letzten paar Briefe nicht mehr geantwortet hatten. Exkommunikation. Ohne Anhörung. Und ohne Rücksichtnahme auf Einwände anderer Mitarbeiter.

Hauptgrund sei Toppers Vorstellung von Zusammenarbeit, »nämlich das rücksichtslose, einseitige Aufgreifen, An-sich-Raffen und 'Nostrifizieren' aller möglichen Gedanken. ... Bezeichnenderweise hat er schon in seiner ersten "Zeitfalle" "von Heinsohn, Illig und anderen 'Zuarbeitern' gesprochen" und "nennt hie und da doch Zeitensprünge-Autoren mit Namen, insgesamt zwölf.« (S. 640-41).
Immerhin kommen darin mehr Mitarbeiter vor als bei Illig selbst, der in der Neufassung seines Buches (1996) nur sieben Mitarbeiter namentlich erwähnt (in der Originalfassung 1994 sogar nur vier!), manchmal recht namenlos, etwa: "ein Freund" (gemeint war der Stifter der Idee der Phantomjahre, Prof. Dr. Hans-Ulrich Niemitz).

Oder Illig bringt Anschuldigungen dieser Art: »Auf S. 59 bezieht sich Topper auf Dr. Paul C. Martins Vortrag in Leonberg. ... Topper nennt hier zwar den Redner, hat aber von ihm kein Plazet bekommen, das noch ungedruckte Referat, entstellt durch andere Überlegungen, fast wie einen 'Vorabdruck' zu bringen.« Herr Martin hatte mein Buch-Manuskript einige Monate vor seinem Vortrag von mir erhalten, daraufhin einen Punkt daraus aufgegriffen und durch eine Italienreise vertieft. Vor dem Vortrag gab er mir das Manuskript desselben zu lesen mit der Frage, ob mir die Form recht wäre; im Text stellt er gleich zu Anfang klar, daß er den Anstoß zu diesem Referat Topper verdanke. Umgekehrt wies ich ihn auch nach seinem allgemein beachteten Vortrag darauf hin, daß ich einige Punkte in mein Manuskript unter Nennung seines Vortrags übernehmen möchte. Wir waren uns einig und planten auch eine gemeinsame Arbeit zu diesem Thema.
Indem Illig nun in Unkenntnis dieser Zusammenhänge für Martin ungebeten Partei ergreift, gelingt ihm ein Eigentor, das auf jenen Personenkreis lächerlich wirken muß, der die Hintergründe kennt.
Wie ich erst aus diesem Schmähartikel Illigs erfahre, hat er einen seiner an mich gerichteten persönlichen Briefe (vom 11.12.1997) an alle Autoren der Zeitensprünge geschickt (S. 633), die über das Mittelalter gearbeitet hatten. Das ist vielleicht für ihn normal, aber hätte er das nicht im Brief an mich auch sagen müssen? So wurden hinter meinem Rücken Freunde und Kollegen mit Illigs krassen Vorwürfen bekanntgemacht, ohne daß ich davon wußte, mich also auch nicht wehren konnte.
Derartige Intrigen hat Illig leider zuhauf durchgeführt, wobei er mit seinen Verleumdungen und Plagiatsanschuldigungen sowie "Prioritätsansprüchen" davon ablenken wollte, daß er selbst Topper des öfteren verwertet hatte.
Wir wissen ja, daß Illig in puncto Plagiat eine ganz seltsame Auffasung vertritt, die er (in VFG 1-92, S.58 f) unter dem Begriff Parasitentum zusammenfaßte. Wie er selbst betont, nahmen damals weder Gerichte noch akademische Institutionen Illigs Proteste wegen Plagiates ernst, sondern erteilten dem vermeintlichen Plagiator Ehren, Stipendien und Druckerlaubnis. "Bei weit rund 300 seiner 500 Fußnoten fehlt der Hinweis, daß sie direkt aus meiner Arbeit gewonnen sind," ereifert sich Illig über den "versierten Usurpator", der übrigens Illig vielfach zitiert.

Illigs Methoden hinsichtlich des Prioritätsanspruches sind manchmal recht seltsam: Er hat z.B. die Angewohnheit, einen Artikel, der etwas Neues bringt, erst dann in seiner Zeitschrift zu veröffentlichen, wenn er selbst zu diesem Thema ebenfalls einen Artikel fertig hat, in dem garantiert drinsteht, daß er selbst diesen Gedanken schon viel eher hatte und nun durch den Beitrag von Soundso bestätigt wird.
Er tut dies sogar in seinen Büchern, etwa in dem, das er mit Gunnar Heinsohn gemeinsam verfaßt hat: "Wann lebten die Pharaonen?" (Eichborn 1990), wo er in der "editorischen Notiz" gleich zu Anfang klarstellt, daß zwar Heinsohn im Februar 1988 aus den Konsequenzen seiner mesopotamischen Chronologie-Revision den Anstoß gegeben habe, dieses aber erst im August 1988 durch Clark Whelton vor der Canadischen SIS publiziert wurde, während "Heribert Illig, der bereits im April 1988 damit begonnen hatte, ... daraufhin die Initiative für ein gemeinsames Buch ergriffen" hat. Da habt ihr's, liebe Leser: Illig was first!
So spielt Illig sogar mit Heinsohn Igel und Hase: Ick war all da!
Er tut das in fast jedem Aufsatz in seiner Zeitschrift, zumindest läßt er sich durch den Kollegen zitieren, indem er bei den Korrekturfahnen seine eigenen Aufsätze als Literaturangaben einfügt, wie er außerdem stolz im selben Heft (S. 530) betont: "Oft genug muß ich ihnen (den Autoren der ZS) erst diskret ein Argument in den Text schmuggeln."
Noch kühner tut er es in eigenen Büchern etwa so: "Illig i.V." (das soll als Literaturhinweis gelten und bedeuten: Illig hat vor, darüber etwas zu schreiben.
Man übergeht diese Allüren amüsiert, mancher hat allerdings ein befremdendes Gefühl dabei.
Der Gipfel dieser Anmaßung liegt allerdings darin, daß Illig aus den Überlegungen von Marx, Riemer und Niemitz eine These zusammengestellt hat, die leider die genannten fruchtbaren Ansätze verunstaltet. Die Antwort von Christoph Marx steht im nächsten Abschnitt.
Der Chefredakteur der Zeitschrift Efodon-Synesis, Gernot Geise, wies darauf hin, daß Illig ohnehin nicht der Erfinder der Mittelalterkürzung ist, sondern Thomas Riemer, einer der Zeitrekonstrukteure der ersten Stunde, der diese Idee in Illigs Zeitschrift publizieren wollte, aber von Illig - der damals noch bei Ägyptern, Assyrern und eventuell den Griechen steckte - ausgelacht wurde. Riemer zog sich enttäuscht zurück, und bald darauf veröffentlichte Illig diese Mittelalterkürzung als seine und Niemitz' Idee. Heute nur noch als seine. Riemer erhob nie Einspruch, weil er erstens derartige Mätzchen nicht mitmacht, und zweitens eine viel überragendere Idee hatte, in der Karl d.Gr. nur ein winziges Kalkül war.
Nun, meine Idee ist ja auch nicht die von Illig. Ich sage ja weder, daß Karl d.Gr. existiert hat noch daß er es nicht hat, sondern stelle nur fest, wie unsere Zeitrechnung entstanden ist und daß dabei gegenüber anderen Zeitrechnungen - zumal gegenüber der islamischen - ein Fehlbetrag von 297 Jahren auftaucht. Und das wurde von Anfang an von mir vertreten, oft unter eheblichem Einspruch gegen Illig.

Leider ist Illigs Quasi-Rezension meines Buches rein emotional gehalten, ohne Argumente zur Sache. Vorwürfe wie der folgende sprechen eine deutliche Sprache:
"S. 235: Auch sein Lieblingssteckenpferd Andalusien und Islam will Topper ohne meine Zügelführung reiten. Hier benutzt er Olagüe, um sich nicht auf meine Gedanken beziehen zu müssen (etwa ZS 1-95)." (S. 639)
Derartige Frechheiten kann Illig sich nur erlauben, weil einige Leser nicht im Bilde sind: Illig hatte vor meinem von ihm gedruckten Aufsatz über den Spanier Olagüe noch nie von diesem wichtigen Geschichtsrevisionisten gehört. Daß Topper für Andalusien und Islam kompetent ist, kann er durch seine Bücher belegen (ein spanisches Buch über Felsbilder in Andalusien 1988, ein deutsches bei Diederichs über den Islam 1984/1991). Der in Sachen Spanien und Islam (schon aus Unkenntnis der Sprachen) inkompetente Illig hat meine Recherchen auf diesen Gebieten stets gerne verwertet, wie er sogar in der handschriftlichen Widmung des Exemplares "Das erfundene Mittelalter" anerkennt.

Man erwartet von mir auch, daß ich auf die finanziellen Anschuldigungen Illigs eingehe, was ich zunächst für unwichtig hielt. Hier nun in aller Kürze:

In seiner Quasi-Rezension behauptet Illig, er habe mir das Manuskript meines Buches abgekauft (S. 631). Schön wär's gewesen! Da er meine ihm zugeschickte Diskette nicht lesen konnte, hat er mir 50.- Mark Unkostenbeitrag für Ausdruck und Porto überwiesen; am Telefon hatte ich 20.- Mark erwähnt, aber er wollte mir großzügig ein Geschenk zukommen lassen, wie er sagte. Zum Abkaufen eines Ms. durch einen Verleger bedarf es wohl anderer Summen.
Er hat mir und meiner Frau auch nicht die Tagungsgebühren für das Abonnententreffen in Leonberg bezahlt, wie er (S. 638) behauptet, sondern aus der Spendenkasse unseren Anteil für die Saalmiete und für zwei Mittagessen ergänzt, da ihm mein Vortrag sehr gelegen kam. Alle Arbeiten für Illig - Artikel, Recherchen und Vorträge - habe ich stets ehrenamtlich ausgeführt, wie jeder andere Kollege auch. Seine finanziellen Vorwürfe entbehren jeder Grundlage. Ich verstehe überhaupt nicht, was diese Anschuldigungen bezwecken.
Und er kreidet einen offensichtlichen Druckfehler an: Das Erscheinungsjahr seines Buches ist statt mit 1996, wie es im Literaturverzeichnis korrekt steht, im Text mit 1977 angegeben. (S. 638). Ja, auch Setzer und Korrekturleser sind Menschen. Tut mir leid. Da reicht aber ein sachlicher Hinweis, die Häme sollte er sich verkneifen, denn sein Heft enthält ebenfalls viele Druckfehler.
Illig hat sich von mir jahrelang anregen lassen und behauptet nun, daß ich ihm die Schau stehlen würde. Da muß in seinem Kopf etwas passiert sein nach all den Fernsehinterviews, die er geben mußte, und von denen ich nicht einmal träume.

Will er mit den Anschuldigungen vorsorgen, um nicht in Zukunft als Plagiator entlarvt zu werden? Und muß er sich da ausgerechnet an meiner Wenigkeit auslassen?

Mit dieser Frage leite ich über zu einem Kommentar zur Geschichtssalon-Einladung von Christoph Marx, der in seiner gewohnten Knappheit ein rhetorisches Meisterwerk darstellt und die Linie, um die es in der Sache geht, klar zeichnet.


From: "Marx" <marx@1.lol.li>
To: "Hans-Ulrich Niemitz" <niemitz@rz.htwk-leipzig.de>, <Cbloess@aol.com>
Cc: "Gunnar Heinsohn" <gheins@uni-bremen.de>, "Dr. E. Gabowitsch" <eg@iai.fzk.de>
Subject: Re: Einladung zum 16. Berliner Geschichtssalon - Programmänderung
Date: Thu, 4 Feb 1999 17:58:15 +0100
-----Original Message-----
From: Cbloess@aol.com <Cbloess@aol.com>
To: <pakaf@1.lol.li>
Date: Thursday, February 04, 1999 9:21 AM
Subject: Einladung zum 16. Berliner Geschichtssalon - Programmänderung

Neben Eurer eigendünkeltriefenden Urteilsanmassung über das Verhalten von "Zeitensprünge"-Wissenschaftlern vermisse ich in der Page die sehr viel tatsächlichere Darstellung von Eugen Gabowitsch. Ausserdem will ich meine eigene Kritik an Heriberts verblödeten "Prioritäts"-Ansprüchen und "Zitiationspflichten"(!!!) danebengestellt sehen, und zwar wie folgt:
[Die folgende

Kritik an Herrn Dr. Heribert Illigs neu erfundenem Mittelalter

habe ich schon mal in de.sci.geschichte gepostert: Von: Marx c/o PAF <pakaf@1.lol.li> Betreff: Erfundenes MA - Update Datum: Freitag, 13. November 1998 22:51 Hinweis von Christoph Marx c/o PAF <pakaf@1.lol.li>
Nach dem endlosen "300 Phantomjahre"-Schwatz in dieser allen Geschichtsklitterungen so aufgeschlossenen NG und der Kritik und den Aufforderungen zum Nachdenken so abgekehrten Mediävisten ist recht kläglich, daß das "mit aktuellem Nachwort zur Taschenbuchausgabe " ergänzte
"Erfundene Mittelalter ('Die größte Zeitfälschung der Geschichte'[!]" - ISBN 3-612-26492-3)
in gar nichts, aber auch in GAR nichts von seiner Unlogik und Geschichtsklitterung abgerückt ist. Im Gegenteil, trotz Hinweisen auf einige Kritik aus RMNG-Kreisen(*) wird das Konstrukt noch mehr an den Dummheiten der PRW-Lehrmeinungen gemessen und gibt sich damit weiterhin wohlfeiler Sensationshascherei hin.
Es ist zu beanstanden:
(1) Der Nachweis karolingischer Phantome ist ja schon früher auf viel weniger Seiten gelungen, und daß etwa 3 Jh. mit diesen Figuren vollgemüllt sind, erweist sich ja auch aus archäologischer und philologischer Sicht. Es wäre daher nicht nur an der Zeit gewesen, in einem Update nun die Prototypen der Fiktiven zu belegen, sondern auch auf noch andere derartige Dynastienhalden im Konstrukt des "1." XK-Jts zu verweisen.
(2) Es wäre konsequent gewesen, den Nachweis für das erst vor 8 Jhn dem XK hinzugefügte künstliche "1." XK-Jt nicht länger zu verstecken und so endlich von der Lächerlichkeit "eingeschobener 300 Phantomjahre" loszukommen. Als wenn das "1." XK-Jt-Konstrukt ein Gummiband wäre, welches irgendwelche Phantome nach Belieben einmal hätten verlängern oder verkürzen können.
(3) Die Vogel-Strauss-Methode, zunächst die inhärente Logik für die Ursache der GKR und gleichartiger früherer Ereignisse mit den zugehörigen naturhistorischen Vorgängen nicht sehen zu wollen und zudem auch noch auf die Diskussion der sRMNG zu verzichten, lässt die beabsichtigte Aufklärung eines "erfundenen" MAs trotz Update nach wie vor selbst auf der Stufe einer an sich wiederum eigenen Erfindung verharren. Dessen Erfinder hat offensichtlich noch immer nicht zur Einsicht seines (durch noch viel gründlichere Belesenheit ausgezeichneten) Heros Egon Friedell gefunden, der absolut richtig in seiner "Kulturgeschichte der Neuzeit" über die Mitte des Trecento berichtet, als "...Himmel und Erde in Aufruhr waren. Unheildrohende Kometen erschienen, in England wüteten furchtbare Stürme, wie sie nie vorher und nie nachher erlebt worden sind, riesige Heuschrecken-Schwärme suchten die Felder heim, Erdbeben verheerten das Land: Villach wurde mit dreißig umliegenden Ortschaften verschüttet. Der Boden verweigerte seine Gaben: Mißwachs und Dürre verdarben allenthalben die Ernte. Es handelte sich bei diesen Erscheinungen weder um "zufällige Naturspiele" noch um "abergläubische Auslegungen" der Zeitgenossen. Wenn es wahr ist, daß damals ein großer Ruck, eine geheimnisvolle Erschütterung, ein tiefer Konzeptionsschauer durch die Menschheit ging, so muß auch die Erde irgend etwas Ähnliches durchgemacht haben, und nicht bloß die Erde, sondern auch die Nachbarplaneten, ja das ganze Sonnensystem. Die Zeichen und Wunder, die die "beschränkte Leichtgläubigkeit" jener Zeit erblickte, waren wirkliche Zeichen, deutliche Äußerungen eines wunderbaren Zusammenhanges des gesamten kosmischen Geschehens."
(4) Das sture Festhalten an der grotesken XK-Kalenderrechnung mit darin verorteten aktualistischen, in jeder Hinsicht absolut unmöglichen astronomischen Retrokalkulationen bleibt eine Absurdität ersten Ranges.
(5) Auch "Die größte Zeitfälschung der Geschichte" ist lediglich eine sensationslüsterne Formulierung für einen nur winzigen Ausschnitt aus insbesondere den modernen Geschichtsklitterungen. Die gesamte Historiographie vor der Mitte des Trecento ist ja eine "Fälschung", bestehend aus den kumulierten Anstrengungen sämtlicher MA- und Altertumsdisziplinen. Sogar wenn nur "Karl d. Gr." (mit seinem dynastischen Umfeld) eine Fälschung wäre: daß sie es überhaupt bleiben konnte, bedarf doch der unermüdlich anhaltenden Mordsarbeit an den realen Daten, um die Legende als Wirklichkeit aufrechterhalten zu können: unsere zeitgenössischen modernen Historiker sind also nicht im geringsten zu unterscheiden von ihren Renaissance-Kollegen, ja, sie/er ist noch viel schlimmer, weil inzwischen ja soviel bessere Arbeitsmittel und Quellen zur Verfügung stehen.
(6) Somit bleibt "Das erfundene MA" ein Beitrag zur kollektiven Verdrängung der Geschichte und so auch zum irrationalen Verhalten des Kollektivs und kommt auch deshalb in den Medien zum Erfolg - was nicht wäre, würde es Aufklärung anstatt Amnesie leisten.
(7) Unschön ist neben dem oft hämelnden Psychologisiereln die übertrieben hagiographierende Zitierweise mitten im laufenden Text, wo einem pausenlos Autorennamen vorgehalten werden, obgleich wir es ja mit Sachen zu tun haben.
(8) Als Nachschlagewerk und Ideenpaket für phantomige MA-Stücke aber durchaus brauchbar.
(*) Abkürzungen:
MA= Mittelalter
NG = Newsgroup, z. B. de.sci.geschichte
XK = christlicher Kalender
UK = Universal Kalender (Epoche ist die Frühlingsnachtgleiche 1945 XK)
GKR = Gregorianische Kalender-Reform -370/-363 UKC (1577/1582 XK) (s)
RMNG = (statistische) Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte
PRW(-Kombinat) = Gesamtheit der Kollektivdenksysteme der Philosophien, Religionen und [exo- und esoterischen] Wissenschaften (Verdrängungsapparat) mit dem KREDO = "Was BEOBACHTET wird, ist NICHT WAHRzunehmen und was zu GLAUBEN ist, ist NICHT zu beobACHTEN"
        Christoph Marx
        Podium Akademische Freiheit
        Postfach 3870 CH-4002 Basel, Schweiz
        pakaf@1.lol.li

"Akademische" Diskussion über eine nicht akademische Situation?

von Dr. Eugen Gabowitsch, Karlsruhe

Die Änderung des Programms des 16. Berliner Geschichtssalons (BGS) empfinde ich als eine Ungerechtigkeit gegenüber dem Mitbegründer und aktiven Teilnehmer des Salons, Uwe Topper. Nachdem Heribert Illig seine Position des Herausgebers der (in der chronologiekritischen Szene eine wichtige Rolle spielenden) Zeitschrift "Zeitensprünge" auf mehreren Seiten mißbrauchte, um auf unwürdige Weise Uwe Topper und sein neues Buch zu beschimpfen und eigene, teilweise sehr fragliche, "Prioritätsansprüche" zu formulieren, wäre es meines Erachtens eine Selbstverständlichkeit, dem beschimpften Uwe Topper zuerst die Möglichkeit zu geben, mindestens im kleineren Kreis der Interessenten auf diese Kritik eine genau so ausführliche Antwort zu geben und das eigene neue Buch zu präsentieren.
Diese Entscheidung der den Salon leitenden Herren Christian Blöss und Hans-Ulrich Niemitz ist damit parteilichkeitsverdächtig. Ob dabei einem direkt geäußerten Wunsch (oder sogar einer Forderung) von H. Illig entsprochen wurde, wäre am Anfang der Sitzung zu klären. Unter diesem Aspekt habe ich auch die Einladung zum 16. BGS gelesen und versucht, die einzelnen Sätze und Paragraphen zu bewerten.
Dafür benutzte ich die Bewertungen I+, I-, T+ und T-, die vermutlich ohne Erklärung klar sind. Die wenigen neutralen Bewertungen I0 und T0 wurden im weiteren nicht berücksichtigt. Danach wurde die Anzahl der Markierungen I+ und T-, sowie I- und T+ summiert und die zwei Summen als "pro Illig" und "pro Topper" -Noten interpretiert. Bei dieser etwas subjektiven und nicht unbedingt eindeutig nachvollziehbaren Schätzung kam ich zum folgenden Ergebnis: 11 pro Illig und 11 pro Topper.
Man könnte fast sagen, daß die Einladung eine ausgewogene Betrachtung des Konflikts darstellt. Und trotzdem blieb bei mir ein Gefühl der Parteinahme für Illig, die den Autoren der Einladung wegen der offensichtlichen Übertreibungen von Illig und seines kaum zu billigenden Stils nicht leicht fällt. Während sie ihre Einladung schrieben, haben sie nicht nur Handschuhe aus Seide benutzt, um die bekannte Überempfindlichkeit von Illig nicht aus den Augen zu verlieren, sondern auch ihre eigene Objektivität aufs Äußerste strapaziert. Und gerade weil die Position von Illig in der Szene viel mächtiger ist, als die von Uwe Topper, läßt sich der Verdacht der Parteinahme nicht ganz wegdenken.
Man hat das Gefühl, daß die pro Topper Aussagen oft nur dann gemacht wurden, wenn die Lage so offensichtlich für Topper spricht, daß man sich kaum anders äußern kann. Andererseits sind die pro Illig Aussagen oft von Subjektivität geprägt und es kann ihnen widersprochen werden. Anders kann ich die Erwähnung von tausend von Topper desinformierten Lesern sowie den Ausdruck "ein Lehrstück der Geschichtsfälschung" nicht interpretieren. Ich bin auch nicht der Meinung, daß Illig der Geschädigte ist und daß er wirklich gezwungen war, "eine Lanze für sich selber zu brechen".
Angesichts der in der Einladung als Diskussionsgrundlage positiv erwähnten Empfehlungen der DFG-Kommission zur "Selbstkontrolle in der Wissenschaft" (DFG-E) ist kaum erklärlich, wieso die absolute Unmöglichkeit eines nicht differenziert ausgefallenen Distanzierens eines Herausgebers und Redakteurs der auf die Wissenschaftlichkeit pochenden Zeitschrift von einem seiner führenden Autoren in der Einladung nicht einmal erwähnt wird. Wie kann eine wissenschaftliche Zeitschrift "jeden Kontakt" mit einem der aktivsten Autoren abbrechen und dabei noch objektiv und sachlich bleiben?
Wie wird nun der Redakteur auf das nächste Manuskript von Uwe Topper reagieren? Jede bedenkliche Reaktion wird eine Aufnahme des Kontakts oder ein für die wissenschaftliche Zeitschrift äußerst unwürdiges Verhalten bedeuten. Und so stellt sich die Frage: Ist die Illig'sche Zeitschrift eine wissenschaftliche oder erfüllt sie keine entsprechenden Kriterien? Und gehören die "Zeitensprünge" zu den Zeitschriften mit Gutachtersystem, was die DFG-E für eine Norm hält?
Ich teile die Meinung der Einladenden nicht, daß es sich hier um einen Konflikt um die Menge und Qualität des Zitierens und der Wahrung der Prioritätsansprüche handelt, wie ich das schon in meiner vor Erhalt der Einladung geschriebenen Schrift (G1, s. unten) formulierte. Eher würde ich sagen, daß die wahren Gründe des Konflikts in der Person von Illig und in der für eine wissenschaftliche Gemeinschaft unmöglichen Organisation der Dinge liegen. Die praktische Situation in der chronologiekritischen Szene entspricht keineswegs den Gepflogenheiten einer wissenschaftlichen Gemeinschaft, wie sie in DFG-E formuliert wurden.
Einige Beispiele dazu: Wenn das eine wissenschaftliche Gemeinschaft ist, wer "trägt die Verantwortung für eine angemessene Organisation, die sichert, daß in Abhängigkeit von der Größe der einzelnen wissenschaftlichen Arbeitseinheiten die Aufgaben der Leitung, Aufsicht, Konfliktregelung und Qualitätssicherung eindeutig zugewiesen sind und gewährleistet, daß sie tatsächlich wahrgenommen werden"? (Empfehlung 3). Es ist doch keine Konfliktregelung, wenn eine einzige Person entscheiden darf, wen und wie sie beschimpft und wen sie exkommuniziert.
Wo sind in unserer Szene "unabhängige Vertrauenspersonen /Ansprechpartner [...], an die sich ihre Mitglieder in Konfliktfällen, auch in Fragen vermuteten wissenschaftlichen Fehlverhaltens, wenden können."? (Empfehlung 5)
Haben wir schon "Verfahren zum Umgang mit Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens" vorgesehen? "Diese müssen von dem dafür legitimierten Organ beschlossen sein" (heißt unser Organ Heribert Illig?) Haben wir "Zuständigkeit, Verfahren (einschließlich Beweislastregeln) und Fristen für Ermittlungen zur Feststellung des Sachverhalts" schon entwickelt oder haben wir das alles Herrn Illig überlassen? Hat bei uns Illig die "Zuständigkeit für die Festlegung von Sanktionen"? Welche Regel "zur Anhörung Beteiligter oder Betroffener, zur Wahrung der Vertraulichkeit und zum Ausschluß von Befangenheit" (alles: Empfehlung 8) benutzen wir, wenn wir dem Betroffenen Uwe Topper nicht einmal die Möglichkeit geben, sich zu den Vorwürfen von Illig zu äußern ("Es ist nicht unser vorrangiges Interesse, daß Uwe Topper Klarstellungen über die Genese seines Buches "Die 'Große Aktion'" trifft": Punkt 6, Konsequenzen, der Einladung)
Nehmen wir wahr, daß insbesondere für das Verfahren zum Umgang mit Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens sich ein gemeinschaftliches Vorgehen empfehlen kann (Empfehlung 9)? Oder verkörpert Illig in solchem Maße unser gemeinschaftliches Vorgehen, daß wir ihm wirklich alles überlassen haben?

"Wissenschaftliche Zeitschriften sollen in ihren Autorenrichtlinien erkennen lassen, daß sie sich in Hinblick auf die Originalität eingereichter Beiträge und die Kriterien für die Autorschaft an der besten international üblichen Praxis orientieren. Gutachter eingereichter Manuskripte sollen auf Vertraulichkeit und auf Offenlegung von Befangenheit verpflichtet werden." (Empfehlung 12). All das ist leider bei "Zeitensprünge" nicht gegeben: keine Autorenrichtlinien, keine oder fast keine Gutachter (ich möchte gerne wissen, wer die Veröffentlichungen von Illig begutachtet), kein Offenlegen der Befangenheit seitens des Herausgebers; Redakteurs, Begutachters, Rezensenten, Beurteilers, Sanktionisten etc. etc. (alle in Personalunion).
Darum sollten wir lieber offen über unseren mal netten mal scheußlichen Tante-Emma-Laden und nicht über eine wissenschaftliche Zeitschrift sprechen! Also vergessen wir schleunigst jede "Diskussion über Rechte und Pflichten eines Wissenschaftlers"! (Punkt 6, Konsequenzen, der Einladung) Wir, auch diejenigen von uns, die in den Universitäten und Forschungseinrichtungen tätig sind, hören auf Wissenschaftler zu sein, wenn wir uns in der Szene aktiv machen, in der keine einzige wissenschaftliche Zeitschrift existiert und solange nicht existieren wird, solange Illig in seiner Zeitschrift keine, wenn auch noch so "rudimentäre Keimzelle öffentlicher Kontrolle" zuläßt.
Aber so schlimm ist das eigentlich nicht: die Welt besteht nicht nur aus Wissenschaftlern! Und unsere Chronologiekritik ist nicht unbedingt an die Wissenschaftler gerichtet (bei diesen haben wir sowieso wenig Chancen: die Konkurrenz ignoriert uns einfach und wird es so lange tun, wie es geht). Aber dann versuchen wir doch ehrlich zu sein: die Sache hat keinen akademischen Charakter, sondern es geht um die zunehmende Böswilligkeit von Illig und keinem anderen. In jeder geistigen Gemeinschaft (auch in der Wissenschaft) trifft man immer wieder Leute, die keine Konkurrenz ertragen, überdurchschnittlich aktiv keinen an sich vorbei an die Spitze ziehen lassen wollen und jeden zu fähigen Mitstreiter zu vernichten versuchen. Und wäre das Buch von Uwe Topper vom Papst persönlich veröffentlicht, hätte Illig früher oder später seine Böswilligkeit demonstriert und den als Konkurrenten verstandenen Topper ausgestoßen.
In vielen Briefen und Gesprächen habe ich als Neuling in der Szene versucht, die Aufmerksamkeit meiner Korrespondenten auf die nicht besonders demokratischen Zustände unter den "Zeitensprünglern" zu lenken. Voller Naivität, habe ich das gleiche auch in den an Herrn Illig gerichteten Briefen versucht. Hier einige Auszüge aus diesen Briefen, mit denen ich meine Stellungnahme zum Konflikt abrunden möchte:
***
Ihre Bemerkungen zu Uwes Buch waren sehr interessant und ich habe ihm da auch einiges vorzuwerfen, trotzdem finde ich das Buch sehr interessant und wichtig. Am Stil und der Präsentationsart kann man fast immer etwas finden. Manche Autoren sind viel sorgfältiger im Zitieren, aber trotzdem kaum lesbar für einen einfachen Leser. Uwe schreibt gut verständlich, insbesondere wenn er sich ein bißchen Mühe gibt, darauf zu achten. Das finde ich sehr wichtig. Die Beherrschung einer ausgefallenen literarisch sehr hochwertigen aber eindeutig elitären Sprache sollte man in literarischen und nicht in wissenschaftlichen Werken demonstrieren.
Selbstverständlich geht Uwe nicht so weit, wie Morosow, der nicht nur ähnliche Kritik an den antiken literarischen Quellen ausübte, sondern noch einen Schritt weiter ging und behauptete, daß es überhaupt keine antike Zeitperiode in der Geschichte Griechenlands im schulwissenschaftlichen Sinne gab, sondern daß die antike Periode in Wirklichkeit in den Jahrhunderten vor der Eroberung Griechenlands durch die Türken (= die Perser) im 15. Jh. stattfand.
Inhaltlich ist Toppers Kritik an den Quellen und Bekanntmachung der Fälscher wichtig. Ich habe meine eigene Vorstellungen von dem, was strategisch gemacht werden muß und das ist sehr einfach zu formulieren: die Chronologie ist tot und man muß der Menschheit klar zeigen, daß diese ein Fabrikat und ihre Geschichte eine Art Literaturwissenschaft ist. Das ist unheimlich schwierig, weil die Menschheit zu träge ist und ungern zweifelt und nachdenkt. Und darum, finde ich, sollte man die wenigen Kräfte, die die kanonisierte Chronologie skeptisch beurteilen, vereinigen und nicht gegeneinander aufbringen. Unser Ziel sollte es sein, nicht den Ruhm des einen oder anderen Erfinders von neuen Begriffen in die Welt zu bringen, sondern zu versuchen, alle Kräfte zu bündeln. Mit anderen Worten, ich bin eher ein Menschewik als Bolschewik, wenn Sie verstehen, was ich dabei meine.

Vortrag unter Bezugnahme auf die
"Einladung zum 16. Berliner Geschichtssalon am 1. März 1999"

von Uwe Topper

Einleitung

Auf der Rückreise vom Jahrestreffen der Abonnenten von Heribert Illigs Zeitschrift im Frühling 1994 in Bremen schlug ich Hans-Ulrich Niemitz und Christian Blöss vor, vierteljährliche Treffen ähnlicher Art in Berlin durchzuführen, da ein Jahr ein viel zu langer Zeitraum ist, wenn man die Flut neuer Erkenntnisse unter Gleichgesinnten verarbeiten will. Christians Einwand, dafür sei weder Zeit noch Geld vorhanden, wurde schließlich überwunden durch meine Unbefangenheit: versuchen wir's mit geringem Aufwand! Hans-Ulrich und ich versuchten es, und so nahm dies seinen Anfang.

Den ersten Vortrag hielt ich, und zwar über die Welteislehre von Hans Hörbiger. Aus den sogenannten Chronologentreffen entwickelte sich der Berliner Geschichtssalon, an dessen Arbeit ich regen Anteil nahm mit Vorträgen und Beiträgen für das Bulletin. Ich brachte auch neue Vorgehensweisen ein, z.B. die gemeinsame Begehung einer Ausstellung (Die Franken, im Oktober 1997), die ein Erfolg wurde, aber leider keine Fortsetzung fand. Statt der geselligen Diskussionsrunde der ersten Zeit, in der stets mehrere Vortragende zu Wort kamen, entwickelte sich unser Salon zunehmend zu einem akademischen Hörsaal, was ich bedauerlich finde. Heute wird endlich einmal wieder lebendig diskutiert, wie ich aus der Einladung, zu der ich leider keinen Kommentar einbringen durfte, entnehmen kann.

Heribert Illig zeigte kaum Interesse an unseren Regionaltreffen, empfand sie sogar als Konkurrenzunternehmen, wobei ihm seine Plagiatsneurose, die seit einem bedauerlichen Vorfall mit einem Friedell-Buch sein Denken beherrscht, die Ruhe raubte. Mein Vorschlag, er könnte doch in München ähnliche Treffen organisieren, wurde gemeinsam erörtert, aber nicht ausgeführt. Hans-Ulrich konnte nur einmal in Illigs Zeitschrift einen Hinweis auf unsere Treffen bringen. Er erschien unter der humorvollen Überschrift: "Bericht aus der Provinz", (4 - 94) womit zumindest klargestellt blieb, daß Gräfelfing bei München die Hauptstadt der Bewegung ist.

Trotz gewisser Reibereien aus den genannten Gründen lud Illig mich in den folgenden Jahren und auch im vergangenen Jahr wieder ein, einen Vortrag auf seinem Treffen in Leonberg zu halten, und veröffentlichte diesen Vortrag auch in seiner Zeitschrift.

Dort wurde auch mein Buchprojekt besprochen, dessen Manuskript einem guten Dutzend engster Mitarbeiter seit zwei Jahren bekannt ist und das in besagter Zeitschrift zitiert wird und sogar auf dem erwähnten letzten Treffen Anlaß für einen Vortrag durch Dr. Martin wurde. Mit Illig kam ich überein, daß ich jenen Teil, der nicht direkt mit seiner Phantomzeitthese zusammenhängt, als eigenständiges Buch herausbringe. Es ist das hier zur Diskussion gestellte Buch "Die Große Aktion", das ein halbes Jahr danach erschien.
Leider gefiel Illig der Text nicht, weshalb er die Schmährede gegen mich in seiner letzten Nummer der "Zeitensprünge" abdruckte, übrigens ohne mir Gelegenheit zu einer Erwiderung zu geben. Durch Heinsohn und Illig wurde ich ohne Anhörung aus der Gruppe der Zeitrevisionisten ausgestoßen, ein Verfahren, das in ähnlicher Weise schon einer ganzen Reihe von Mitarbeitern - wenn auch nicht immer so spektakulär - zuteil wurde. Man kann ohne Übertreibung von sektiererischem Verhalten sprechen.

Zu den von Illig publizierten Vorwürfen ist leider schwer Stellung zu nehmen, da fast alle rein emotionaler Art sind, ohne konkrete Ansatzpunkte zu liefern. Mein Rechtsanwalt wies mich jedoch darauf hin, daß zumindest die Diffamierung in finanzieller Hinsicht, die dreimal vorkommt, problemlos vor Gericht gebracht werden könne und wahrscheinlich zu einer Wiedergutmachungspflicht seitens des Schmähenden führen dürfte.

Schwieriger ist es mit den Plagiatsvorwürfen, die substanzlos sind und darum nicht verhandlungsgeeignet. Gerade aber diese wollen wir hier in unserem Kreise erörtern, weil es Hans-Ulrich und Christian schien, daß eine Diskussion darüber aufschlußreich sein könnte. Ich will darum auf die beiden Illigschen Streitpunkte: Plagiat und Prioritätshinweis, näher eingehen:


Punkt 1) Der Wert eines Zitates:

Unter Plagiat versteht man gemeinhin das Wiederverwenden der gleichen Ausformung einer Idee, nicht die Weiterverarbeitung einer Idee. Wenn also jemand 20 Seiten aus einem anderen Buch abschreibt und in praktisch wörtlich gleicher Weise wiedergibt, ohne dies als Zitat zu kennzeichnen, begeht er Plagiat. Wenn aber jemand einen Gedanken von Spengler fortführt und nur allgemein sich darauf beruft, daß der Anstoß von Spengler kam, kann von Plagiat nicht die Rede sein.

Welchen Sinn hat ein Zitat überhaupt?

Es gibt prinzipiell zwei Gründe dafür, in wissenschaftlichen Werken andere entsprechende Werke zu zitieren:

1. Um dem Leser den Umkreis des Gedankenganges anzuzeigen, ohne daß der Autor gezwungen wäre, jetzt noch einmal auf hundert Seiten Spenglers These wiederholen zu müssen. Ich schreibe einfach: siehe Spengler 1918, Kapitel oder Seite etc. Derjenige Leser, der nicht gleich im Bilde ist, muß dann eben das entsprechende Werk zur Hand nehmen und darin lesen, wenn er den Ausführungen weiter folgen will.

Oder man bringt eine Abbildung, etwa eine Zeichnung eines Felsbildes, und gibt an, wer diese Zeichnung gemacht hat und wo sie zu finden ist. Wenn Illig in seinem ersten Buch zum Thema Frühgeschichte (1988) zwar mehrmals Topper zitiert, aber bei einer Zeichnung, die mitten unter anderen steht, vergißt, den Urheber der Zeichnung, Uwe Topper, und die Herkunft anzugeben, dann verliert diese Abbildung für Illigs Beweisführung an Wert, weil der Leser mißtrauisch fragen könnte: Wie gut ist denn die Quelle, aus der Illig hier geschöpft hat? Würde er lesen: Topper 1977, dann wüßte er: Ah, der Felsbilderfachmann, und brauchte eventuell nicht einmal das Buch zur Hand zu nehmen. Oder: Wenn Illig in seinem Pyramidenbuch (1996, 3. Auflage 1998) einige Sätze über die Geleisestraßen Europas bringt, aber nicht mehr mein Buch erwähnt, aus dem er das genommen hat und es auch im Literaturverzeichnis nicht mehr aufführt, dann sind dergleichen Anspielungen wertlos, denn ohne Angabe der Herkunft fehlt sowohl das Vertrauen in die Güte des Zitats als auch das Verständnis des Zusammenhangs.


2. Man zitiert, um dem eigenen Gedanken mehr Überzeugungskraft zu verleihen. Indem ich anführe, wer alles vor mir denselben Gedanken schon ausgesprochen und bewiesen hat, kann ich den Leser besser überzeugen. Die solcherart angeführten Werke müssen natürlich mehr oder weniger bekannt sein, zumindest allgemein zugänglich, und vor allem: sie müssen anerkannt oder zumindest irgendwie rezipiert sein!
In vielen Fällen ist es darum relativ wertlos, Heribert Illig als Beweisgrundlage anzugeben, da seine These noch längst nicht anerkannt wird. Ich zitiere seine Aufsätze und Bücher jedoch unverhältnismäßig oft, und das in Hinblick auf die Zukunft, weil ich überzeugt bin, daß sich seine These durchsetzen wird.

Alle anderen Formen des Zitats sind nebensächlich oder oft sogar peinlich und zumindest störend im Gesamtfluß des Textes. Es geht beim Zitieren weder um Erstgeburtsrechte noch um posthume Lorbeeren und schon gar nicht um Streicheleinheiten unter Kollegen, sondern um Schlüssigkeit der Aussage. Wenn Illig einen Autor zitiert, den er nur ausschlachtet, weil ein gewisses Detail aus dessen Werk in sein Konzept paßt, ansonsten aber diesen Autor verachtet, es aber versäumt zu sagen, daß er dieses Detail aus dem zitierten Werk eigentlich gegen die Gesamtanschauung des Autors verwendet, - und dies tut Illig sehr häufig - dann sollte er dieses Zitat besser unterlassen.

Untersuchen wir nun einen konkreten Vorwurf Illigs, dem ich schon vor dieser Schmährede widersprochen habe, ohne bei Illig Gehör zu finden. Er wirft mir nun erneut vor, ich hätte in meinem Buch "Die Große Aktion" im Kapitel über LeGoff versäumt zu erwähnen, daß Illig selbst über dasselbe Buch geschrieben habe. Daraufhin habe ich eifrig nach dieser Erwähnung LeGoffs in Illigs Schriften gesucht, aber nur feststellen können, daß er drei andere Bücher von LeGoff, nicht das berühmte Fegefeuer-Buch, zitiert.

Dieses Buch (französ. Original 1981) kannte ich seit mehr als 10 Jahren, also vor Illig, der nur die deutsche Ausgabe 1990 kennt. Mit Hans-Ulrich Niemitz sprach ich im Winter 93/94 über das Fegefeuer-Buch von LeGoff, da ich diese Gedanken in meinem Buch "Wiedergeburt" (Rowohlt, 10 000 Auflage, 1988) verwendet hatte.

Meine Frau Uta hat nun mit der ihr eigenen Arbeitsintensität aus den bald 200 Artikeln und Büchern von Illig denjenigen herausgefunden, in dem er auf 4 Seiten (innnerhalb eines 20-seitigen Artikels) über dieses Buch schreibt: im Juli 94 (VFG 2/94, S. 32 ff). Er hat also doch schon etwas über dieses Buch gesagt, vermutlich durch Hans-Ulrich Niemitz dazu angeregt.
Wie aber steht es nun mit dem Wert seines LeGoff-Zitates?

Mir geht es hier um den Unterschied in der Verwendung einer Quelle: Illig benützt LeGoff im positiven Sinne als Beweis und Stütze für seine These, ich dagegen zeige auf 24 Seiten, welchen Unsinn dieser allgemein hochgeschätzte Theologe verzapft hat. Da Illig die himmelschreienden Unstimmigkeiten in LeGoffs These nicht bemerkt hat, steht er eigentlich als Dummkopf da. Nicht das Herauspflücken brauchbarer Sätze aus bekannten Werken macht die echte Kennerschaft aus, sondern die sinnvolle Besprechung des Gesamtwerkes. Außerdem hat Illig nicht untersucht, woher LeGoff seine Gedanken bezogen hat, obgleich das doch gerade für ihn interessant gewesen wäre: Francis Bar hatte 35 Jahre vor LeGoff (PUF 1946) die grundlegende Vorarbeit geleistet, die LeGoff mit keinem Wort erwähnt, mir jedoch schon sehr lange bekannt war.

Ich fasse diesen Punkt noch einmal zusammen:
Ich verwende in meinem Buch das Buch von LeGoff unter Kenntnis seiner Herkunft und Gesamtanlage und zeige die Fehler auf, im Gegensatz zu Illig, der in einem Zeitschriftenaufsatz ekklektisch Sätze daraus als Stütze seiner These verwendet, diese aber in seinen Büchern nicht mehr wiederholt, möglicherweise durch meine harte Kritik an LeGoff gewarnt.

Jetzt unterstellt man mir gar, ich hätte LeGoffs Buch vielleicht nur "deshalb eigenhändig aus dem französischen Original übersetzt, um dadurch die Kenntnis einer deutschen Übersetzung aus Illigs Artikel zu verschleiern" (Einladungstext zu diesem 16. BGS).

Dies ist ein konkreter Vorwurf, der eine konkrete Antwort erlaubt: In meinem Buch "Die Große Aktion" gebe ich wahrheitsgemäß an, daß ich aus dem Original übersetzt habe, weil mir die deutsche Übersetzung nicht zugänglich war. Leider fand ich das berühmte Buch in keiner der großen Berliner Bibliotheken in Deutsch. Außerdem finde ich es durchaus berechtigt, wenn ein Mensch, der seit einem Jahrzehnt das französische Original liest, auch aus diesem seine Zitate selbst übersetzt, wie dies ohnehin meine Eigenart ist und bei vielen Büchern, zumal arabischen und spanischen, gar nicht anders möglich ist, da es keine deutschen Übersetzungen gibt.
Damit hat Illig nun gezeigt, wes Geistes Kind er ist, und uns eine Menge Zeit abgenötigt, diesen Vorgang aus meinen Unterlagen und seinen etwa 200 Schriften zu rekonstruieren.
Sollten wir unsere Arbeitskraft nicht besser einsetzen? Das hat mit Streitkultur und Sachlichkeit nichts mehr zu tun. Jeden Einwand zur Sache LeGoff würde ich mit Freude ausdiskutieren, nicht aber diesen Kampf um das Recht des Erstzitates, in dem Illig sich mit seiner Eifersucht bloßgestellt hat. Am Ende fällt es auf mich zurück, daß ich einem so unwürdig streitenden Kollegen überhaupt meine Aufmerksamkeit gewidmet habe.

Punkt 2) Soviel zur angeblichen Unterlassung von Zitaten.

Nun zum Plagiat:

Wer hat denn zuerst von 297 Jahren gesprochen oder geschrieben? Illig natürlich, behauptet er. Aber in seiner Zeitschrift im Herbst 93 (VFG 3-4/93, S.46) stehen explizit "wahrscheinlich 296 Jahre". Im selben Artikel (S.64) stellt Illig zwar fest, daß "nach antiker Rechnung 297 Jahre" zwischen zwei häufig benützten Ären liegen, hält dies aber für einen möglichen Druckfehler.

Bei mir kommt die Zahl 296 im Siebenschläferartikel im nächsten Heft vor (VFG 1/94, S. 42), und zwar in einer Weise, als sei dies ein bereits vorgeprägter Begriff, denn für die Leser der Zeitschrift war dies ja klar. Hätte Heribert Illig das nicht auch so gesehen, dann hätte er ganz sicher Einspruch erhoben, denn er lektoriert jeden Artikel äußerst genau (herzlichen Dank!) und schreibt oft sogar seinen Kommentar dazu im selben Heft, was nicht jedem Autor angenehm ist.

Nun zeigt sich, daß diese ominöse und mißverständliche Festlegung des Zeitintervalls auf die 296 Jahre, die seit längerem zum Inbegriff der Illigschen These geworden sind, von Manfred Zeller erstmals festgemacht wurden (3-4/93, S.106), während Niemitz den Begriff der Phantomjahre und Pseudojahre (3/92, S.66) vorher geprägt hatte und meist mit rund 300 Jahren rechnete.

Die Nennung der Eckjahre 614 und 911 stammt von Illig. Er erwog aber noch in der letzten Zeitschrift des Jahres 1992 (4/92, S.79), ob zwischen diesen Eckjahren nur 2 oder 10 oder 50 Jahre real seien; zwar sei eine direkte Verbindung plausibler geworden (S.93), es können "nicht mehr als maximal 5 Jahre" (S.96) stattgefunden haben; und am Schluß des Artikels (S.139) stellte er noch einmal fest, daß zwischen 614 und 911 "allenfalls einige wenige Realjahre" liegen. Im selben Heft wie Zeller nannte Illig dann "wahrscheinlich 296 Jahre" (3-4/93, S.46). Das geht also wohl auf Zellers Konto.

Als ich ein Jahr später (3/94, S.53) in seiner Zeitschrift die Korrektur anbrachte, 297 statt 296, basierend auf der Wochenzählung, veröffentlichte Illig das unwidersprochen. Die Aussage über seine 296 Jahre muß also richtig gewesen sein, ja er beharrte in der nächsten Nummer (1/95, S.49) noch immer auf 296 Jahren. Er nannte diese Zahl zwar nicht mehr explizit, wandte sie aber in seiner Rechnung an (bei der Umrechnung der ERA), so daß ich ein weiteres Mal in seiner Zeitschrift auf diesen Fehler hinweisen mußte (3/95, S.363), was Illig kommentarlos veröffentlichte, womit er indirekt eingestand, daß da ein Diskussionspunkt vorliegt. Auch ein halbes Jahr später (2/96 S. 243) hielt er noch nichts von dem Einwand der Wochenzählung, die diesmal von einem anderen Leser kam.

In seinem Buch "Hat Karl der Große je gelebt" (Eigenverlag 1994, S. 20) gewann Illig das nötige Jahr stillschweigend hinzu, indem er die Phantomzeit nach August 614 beginnen und im September 911 enden ließ. Dadurch kommen 297 Jahre heraus (S. 93), aber mit der Einschränkung: "Offen muß auch bleiben, ob die beiden Zeitgrenzen direkt aneinandergerückt werden können oder ob zwischen ihnen ein Zeitraum von etlichen Jahren bleibt..." (S. 20, wörtlich wiederholt in "Das erfundene Mittelalter", 1996, S.19).

Dies ist nun keine Diskussion darüber, ob Zellers 296 oder meine 297 Jahre richtig sind - eine gewiß interessante Diskussion, weil sie eine Menge Kalenderfragen aufrollt - sondern über eine Beschuldigung seitens Illigs und eine Rechtfertigung meinerseits, erarbeitet durch viele Tage des Nachlesens alter - zum Teil veralteter - Artikel der Zeitensprünge.

Illigs Vorwurf des Plagiats ist also irrtümlich oder unrichtig, denn seiner Meinung nach ist die Anzahl der übersprungenen Jahre vermutlich geringer als der Abstand zwischen den Eckdaten.


Punkt 3): Verlagswahl

Damit komme ich zu dem anderen Vorwurf, der mir in Illigs Schmähartikel wie auch in der Einladung zu diesem Salon gemacht wurde: Mit meiner Wahl des rechtsgerichteten Grabert-Verlages hätte ich das politische Image Illigs und der ganzen Gruppe gefährdet.

Die in Illigs Selbstverlag erschienene Ausgabe des Karlsbuches von 1994 deckt sich mit der neuen Fassung bei ECON von 1996 zum allergrößten Teil. Die ersten Seiten bis S.22 sind wörtlich gleich. Dann aber kommen zwei Absätze, die geändert sind, bevor es wörtlich gleichlautend wieder weitergeht. Diese beiden geänderten Absätze sind auffällig:

Im eigenen Verlag schreibt Illig, daß er durch seine ersten Kritiker als neuer Däniken verspottet wurde, im Bereich der UFOs angesiedelt. Ein Kritiker nahm gar "den Schweizer Göttersucher vor dem Vergleich mit dem Forscher Illig in Schutz, weil Dänikens Spekulationen wenigstens noch intelligent und spannend seien", zitiert Illig selbst (S. 23) mit dem klaren Sinn, daß er sich über Dänikens Spinnereien hoch erhaben fühle und derartige Feindseligkeiten als den "Sumpf emotionaler Auslassungen" ansehe, unwürdig einer so ernsten Diskussion.

Als dieses Buch nun bei ECON erscheinen sollte, muß ihm wohl der Lektor von ECON den Marsch geblasen haben, denn dieser Verlag lebt ja gerade von Däniken, Bermuda-Berlitz und sonstigen UFOristen. Prompt hat Illig seine ursprünglichen diskriminierenden Absätze gestrichen und durch "aktuellere" ersetzt.

Als ich noch kein Buch über das Thema Mittelalter veröffentlichen konnte, aber mit Illig schon lange in einem Boot saß, mußte ich von guten Freunden hören, daß ich "mit diesem Spinner, der neben Däniken u.a. im ECON-Verlag gerade herausgekommen ist, wohl meinen guten Ruf einbüßen werde". Ich habe dennoch versucht, mein Ms. bei ECON unterzubringen, da Illig mir seinen Lektor genannt und mich zu diesem Schritt ermutigt hatte. Der Lektor las mein Ms. wohlwollend und meinte, falls Illigs Buch die kritische Grenze von 10 000 Auflage überschreiten würde, wäre eine Annahme meines Manuskriptes möglich. Der Lektor staunte nicht schlecht, als Illig mich plötzlich diffamierte, und bat mich, den Streit mit Illig beizulegen, sonst würde er das Interesse an meinem Buch verlieren.

Wer nun vermutet, daß ich eventuell aus Rache mein Buch im rechten Grabert-Verlag herausgebracht hätte, irrt allerdings. Es war meinerseits schlichte Unkenntnis der politischen Stellung Graberts. Denn im Gegensatz zu ECON ist der Grabert Verlag praktisch unbekannt, höchstens unter einigen alten Katastrophisten als mutiger Vorreiter der neuen Ideen angesehen: Grabert hat Jürgen Spanuth und Jacques de Mahieu, Sigrid Hunke und Gert Meier, Horken und einige andere Autoren herausgebracht, die im Kreis der Katastrophisten und Vorgeschichtsforscher Ansehen genießen.

Nach Erscheinen meines Grabert-Buches hat übrigens bezeichnenderweise Illig als einziger aller meiner Bekannten den Vorwurf publik gemacht, daß es sich bei diesem Verlag um einen extrem rechtsradikalen Verlag handele. Selbst auf Befragen wußte vorher niemand - auch nicht einige der hier Anwesenden - daß dieser Verlag in Verruf sei. Ich bekam sogar schriftliches Lob von älteren Zeitensprünge-Autoren, in diesem "renommierten Verlag" herausgekommen zu sein.

Ich muß außerdem dazu sagen, daß von den Verlagen, die mein Manuskript geprüft hatten, keiner den Mut hatte, derartig gewagte Ideen zu veröffentlichen. Grabert hatte den Mut, und das ist ihm - genau wie hinsichtlich der Veröffentlichung der anderen genannten Pioniere - hoch anzurechnen.

Der Vorwurf, ich könnte mich mit dem Verlagsprogramm von Grabert identifizieren, ist allerdings absurd. Meinen Sie etwa, als ich meine Bücher bei Diederichs herausbringen durfte, hätte mich irgendjemand auf die Nazi-Vergangenheit dieses berühmten Verlagshauses hingewiesen? Oder es hätte mir jemand einen Vorwurf daraus gemacht, daß ich mein Buch über die Offenbarung des Johannes, in dem ich die Katholische Kirche mit theologischer Argumentation in die Hölle schicke, ausgerechnet in dem erzkatholischen Hugendubel-Verlag veröffentlichte? Im Gegenteil: Man lobte Hugendubel für ein derartig tolerantes Verhalten und seine neue Öffnung! Der Verlag gewinnt Prestige durch seine Autoren, nicht umgekehrt! Ein Krimi wird doch nicht dadurch zur hohen Literatur, weil er bei Rowohlt erscheint.
Des öfteren haben Verleger mir gesagt, daß ich Ihnen zwar kein Geld eingebracht habe, zur Hebung des Niveaus jedoch erheblich beigetragen hätte.

Man sollte also einen Schriftsteller nach dem beurteilen, was er selbst geschrieben hat, nicht nach dem, was parallel in derselben Zeitschrift oder dem Verlag erschienen ist. Daß ich ausgesprochener Philosemit bin und dies in meinen zehn Büchern unter Beweis gestellt habe, wird wohl jeder bestätigen.


Punkt 4): Mittelalterthese

Damit komme ich zum letzten Punkt, meinem neuen Buch, "Erfundene Geschichte", das eigentlich vor dem von Illig geschmähten Buch erscheinen sollte, aber durch die Tücke der Umstände später herauskommt. Es wird wahrscheinlich nicht nur Illig sondern vor allem die übrigen Kollegen wieder versöhnen, da hier die von einem Dutzend Autoren getragene These der Mittelalterkürzung zusammenhängend dargestellt wird, wobei selbstverständlich alle Kollegen und ihre Beiträge explizit genannt werden, was Illig in seinen Büchern leider vermissen läßt. Seine Mitarbeiter kommen oft pauschal ohne Namen vor, wie z.B. auf S. 9 im ECON-Buch (1996), wo der Stifter der Idee für die Mittelalterkürzung einfach "ein Freund" heißt. Wer sich in unserer Szene nicht auskennt, ahnt nicht, wem dieser Ruhm gebürt; daß es Hans-Ulrich Niemitz war, erfährt man erst auf S. 378. Nach dem üblichen Sprachgebrauch hatte ich stets von der Illig-Niemitzschen These gesprochen, wurde aber von Illig scharf gebremst und darf fortan nur noch "Illigsche These" schreiben.

Dieses neueste Buch stellt im Wesentlichen die Illigsche Mittelalterthese dar unter Nennung seiner wichtigsten Arbeiten. In einigen abschließenden Sätzen möchte ich kurz auf den Inhalt eingehen und den Unterschied zu Illigs Buch skizzieren.

Heribert Illig glaubt - wie er in seinem Buch über die Fiktivität Karls d.Gr. und seiner Zeit deutlich macht, - an die Echtheit der Zeitabläufe und Ereignisse vor und nach den Phantomjahren. Zwar mögen auch da einige Dinge gefälscht sein, aber davon abgesehen gilt ihm die Zeittafel von Cäsar bis August 614 grundsätzlich als anwendbar, ebenso wie die Zeit nach September 911 bis zur Gregorianischen Kalenderreform und weiter kontinuierlich bis heute verlaufen sei, wie gesagt: Fälschungen abgerechnet, aber ansonsten verläßlich.

Christoph Marx findet das widersinnig, und ich neige immer mehr dazu, daß Marx Recht hat. Man kann nicht aus einer quarkartigen Masse ein genau begrenztes Stück herausschneiden, den Rest zusammenfügen und dann sagen: Seht her, jetzt stimmst! Ich sehe die gesamte mittelalterliche Geschichte und die meisten Angaben über die uns bekannte Antike als romanhaft und erfunden an, größtenteils ohne jeglichen Faktenhintergrund. Das habe ich in meinem Buch "Die Große Aktion" deutlich zum Ausdruck gebracht.

Warum stelle ich nun doch Illigs These der Mittelalterkürzung um 297 Jahre in einem eigenen Buch dar und führe sogar neue Beweise dafür an?
Mein Zugang ist strikt chronographisch. Ich behaupte nicht, daß in der fiktiven Zeit nichts stattgefunden habe und auch nicht, daß die davor und danach liegenden Jahre mit korrekten Fakten angefüllt seien. Ich behaupte, daß die Mönche bei Erstellung ihrer christlichen Zeitrechnung nach einem symbolischen Zahlenmuster verfuhren, wobei es wegen der Tausendjahrreich-Ideologie auf die Erstellung des Jahres 1001 ankam. Dadurch entstand ein Abstand von 297 Jahren gegenüber anderen Zeitrechnungen, die schon vorher in Gebrauch waren.
Wendet man dies auf die bekannte christliche Geschichtsschreibung an, dann ergeben sich Muster, die an zahlreichen Stellen - nicht überall - die Eckjahre der Phantomzeit, 614 und 911, wie sie Heribert Illig und H.-U. Niemitz vorgeschlagen haben, erkennen lassen. Nicht überall sage ich, und kann das auch zeigen: Für Byzanz z.B. liegen die Eckjahre rund 40 Jahre eher.
Der Zusammenhang mit der islamischen Zeitrechnung wird von mir ebenfalls in neuer Sichtweise vorgestellt: Ich streiche nicht Harun al-Raschid, obgleich ich ihn auch nicht für echt ansehe, sondern ich zeige die Verschiebung der beiden Zeitskalen, der christlichen und der islamischen, wobei wiederum der Abstand von 297 Jahren als nützlicher Rechenfaktor verwendbar ist. Manchem Leser mag dieser neue Zugang nicht gleich auffallen. Er bringt jedenfalls die Berechtigung, ein eigenes Buch darüber zu schreiben, wobei ich natürlich insgesamt auf die Illig-Niemitzsche These aufbaue und sie - wie ich meine - einen Schritt weiterführe.

Literaturhinweise

LeGoff, Jacques (1981): "La naissance du Purgatoire" (Paris)
Illig, Heribert (1992): "Karl der Fiktive" (Gräfelfing)
        (1994): "Hat Karl der Große je gelebt?" (Gräfelfing)
        (1996): "Das erfundene Mittelalter" (Düsseldorf)
mit Franz Löhner (1998): "Der Bau der Cheops-Pyramide" (Gräfelfing)
Topper, Uwe (1977): "Das Erbe der Giganten" (Olten)
        (1988): Wiedergeburt. Das Wissen der Völker (Reinbek)
        (1998): "Die Große Aktion" (Tübingen)
        (1999): "Erfundene Geschichte" (München)

Kein Tropfen Selbstkritik, Faß voller Selbstverliebtheit und Überlauf der Plagiathysterie
Eine Rezension einer Rezension
von Eugen Gabowitsch, Karlsruhe

Kann ein Mensch über sich selbst "meine bahnbrechende These" schreiben? Bisher schien es mir jedenfalls unmöglich. Aber die Rezension von Heribert Illig, "Tropfen, Faß und Überlauf" (Zeitensprünge 4/98; 631-643), auf das Buch von Uwe Topper "Die große Aktion" belehrt uns eines besseren (S. 634).
Ich bin auch nicht imstande, mir nach nur einem - aber ziemlich ungewöhnlich klingenden - Ausdruck meine Meinung über den Autor zu bilden. Aber wenn man im gleichen Aufsatz liest; daß der Autor sich ohne irgendeinen Zweifel an der Spitze sieht und einem anderen Autor (Uwe Topper) vorwirft; daß er "immer öfter über Themen, die bereits von mir behandelt worden waren" (S. 631) schrieb, "als der große Mittelalterforscher an mir vorbeiziehen" könnte (S. 632), "an mir vorbei an die Spitze zu kommen" (S. 633) versucht (was ist das für eine Spitze, die man mit einem einzigen Buch umkippen kann?) beginnt man zu zweifeln, ob hier alles in Ordnung ist. Und wenn man weitere Sätze dieser Art sieht, wo die Worte "ich", "mein", "meine" etc. eine hervorgehobene Stellung einnehmen, dann wird es einem doch ungeheuer.

Plagiat! Plagiat!! Plagiat?
Man kann kaum alle persönlichen Vorwürfe aus der Rezension an Toppers Adresse auflisten. Dazu gehören auch das "rücksichtslose, einseitige Aufgreifen, An-sich-Raffen und Nostrifizieren", "Fülle an unlauteren Vereinnahmungen von Ideen und Thesen" wie auch viele andere synonyme Ausdrücke des Wortes "Plagiat" (ein Thema das Herrn Illig seit seiner Promotion unnatürlich viel beschäftigt). Beim aufmerksamen Lesen der Rezension entsteht aber eher der Eindruck, daß Illig durch diese heftigen Angriffe und die Demonstration seiner hervorragenden Kenntnis der Veröffentlichungen in seiner eigenen Zeitschrift (da kann wirklich keiner sich mit ihm messen) von der Tatsache ablenken will, daß Topper zwei Versionen seines Buch-Manuskripts Herrn Illig vorlegte und um Veröffentlichung in seinem Mantis Verlag und um Verbesserungen bat.
Illig möchte die Aufmerksamkeit von der Tatsache ablenken; daß er dabei Topper im Stich gelassen hat und versuchte, die Veröffentlichung seines Buchs zu torpedieren. Erst nachdem Topper verstanden hatte, daß Illig ihm nicht helfen will, hat er aufgehört, ihn über weitere Schritte zu informieren (also sind die Vorwürfe wie "Topper sein Buch ganz allein als 'geheime Kommandosache' durchgezogen hat", nicht unbedingt nachvollziehbar).
Illig wirft dem bösen Topper vor, daß er nicht alle seine Aufsätze kennt (S. 633). Das kann man Uwe Topper wirklich nicht verzeihen: besteht doch die Liste dieser Veröffentlichungen alleine in selbstverlegter Zeitschrift "Zeitensprünge" (früher "Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart", bald vermutlich "Meine bahnbrechenden Thesen", Redaktion Zeitensprünge, c/o Dr. Phil. Heribert Illig, 82166 Gräfelfing, Lenbachstr. 2A, Fax 089 / 87 139 139) aus nur 152 Titeln, durchschnittlich fast vier in jedem Heft. Vielleicht sind es auch 153 oder 154 - ich konnte mich beim Klettern durch die fast sechs Seiten lange Liste in Zeitensprünge 4/98; 666-671, auch verzählen. Diese ca. 1000 Seiten (eine grobe Schätzung) sollte wirklich jeder, der über Themen, die bereits von Illig behandelt worden waren (und das sind wirklich viele), zuerst gründlich studieren.
An einer anderen Stelle (S. 632) wirft Illig Uwe Topper vor, daß er im Literaturverzeichnis seines Manuskriptes (noch nicht des Buchs) die bahnbrechenden Thesen beinhaltende Aufsätze "pauschal und titellos auf 'Artikel in VFG/ZS'" reduziert. Diese Anschuldigung klingt aber fast wie eine Provokation:
Erstens ist im rezensierten Buch Illig vier Mal erwähnt, öfter als Alexander der Große, Aristoteles, Dante, Drews, Eratosthenes, Galilei, Herodot, Konfuzius, König Artus, Konstantin der Große, Kopernikus, Luther, Petavius, Petrarca, Scaliger, Seneca, Topper, um nur einige zu nennen, und gleich oft wie Beda Venerabilis, Chlodwig, Fr. Delitzsch, Erasmus, A. Harnack, Hieronimus, Homer, Horaz, S. Hunke, Märtyrer Ignatus, J. Flavius, Karl V., Platon, Plautus, Paulus (keine beklagenswerte Gesellschaft!)
Zweitens, gemäß dem Stil des Buchs wird hier mehr Gewicht auf das Narrative und weniger auf das Akademische und Historiographische gelegt. Darum wird im ca. 3,5 S. langen Personen- und Sachverzeichnis nur selten jemand öfter als viermal erwähnt. Und diese Personen (Apuleius, Augustin, Baldauf, Boccaccio, Gertrud Bodmann, Bonifatius, Cäsar, Konrad Celtes, Cicero, Euseb, H. Gelzer, Gregor der Große, Hardouin, H. Hunger, Isidor, Kammeier, Karl der Große, Klemens von Alexandria, Nikolaus von Kues, Pius II, Poggio Bracciolini, Roswitha von Gandersheim, , Tacitus und Vergil) sind allesamt Leute, über welche das Buch geschrieben wurde.
Und drittens, wird aus Illigs Text klar, daß Topper sich an Illig wendet und um Verbesserungen seines Manuskriptes gerade im Bereich des Zitierens bittet. Und daß Illig diese Hilfe verweigert, weil er der alleinige "große Mittelalterforscher" (S. 632) sein möchte.
Mit anderen Worten: Topper, der bis vor einigen Jahren hauptsächlich in Portugal und Marokko lebte, kannte nach eigenen Worten nicht alle bahnbrechenden Veröffentlichungen von Illig und bat den letzteren um die entsprechende Auskunft. Illig sah zu dieser Zeit in Topper schon einen Konkurrenten und stellte ihm mit seiner Ablehnung der erbetenen Hilfeleistung eine Falle. Zu dieser Falle gehörte auch der Abkauf des Buchmanuskripts (wozu ein Manuskript kaufen, wenn man es im eigenen Verlag nicht veröffentlicht?). Eine wunderschöne Intrige! Ich behaupte keinesfalls, daß es genau so war, und mein persönlicher Respekt vor der Person von H. Illig läßt mich zweifeln, ob das alles sich so einfach abspielte, aber ein unvoreingenommener Leser des zu rezensierenden Artikels kommt gerade zu so einem Schluß.
Der in diese Falle geratene Topper kann nun von Illig als Ideenklauer, Usurpator, Plagiator, "mit vollem Recht" bezeichnet werden. Man kann ihm ohne weiteres die feindliche Übernahme, Machenschaften, Rufschädigung (?) der zu wenig erwähnten Zeitschrift, die Tatsache, daß "Priorität, Ruhm und Geld möchte er mit niemandem teilen" (S. 641), "Diffamierung meiner Person und meiner Arbeit" (S. 642) - oder nur die Vorbereitung der letzteren - vorwerfen.
Trotzdem muß auch die Großzügigkeit des ehemaligen "Mentors" von Topper (das erste Buch von U. Topper "Das Erbe der Giganten" wurde 1977 veröffentlicht, vor der Gründung der rufgeschädigten Zeitschrift sind weitere fünf seiner Bücher erschienen, die völkerkundliche, kunstgeschichtliche und religionsgeschichtliche Themen behandeln) erwähnt werden: er meint nicht Uwe Topper, wenn er schreibt "Psychotische Blutsäufer drängten zu allen Zeiten an die Macht". Obwohl der Leser diese Tatsache auch übersehen kann, weil nach vielen Schimpfworten er gerade eine solche oder ähnliche Charakterisierung des Autors des von Illig zu referierenden Buchs erwarten kann.
Von Zeit zu Zeit wird die Logik von Illig kaum verständlich. Wo jedem klar ist, daß Topper mit kurzem "wir" die Nachkommen der Franken, Sachsen und Sarazenen meint, konstruiert Illig plötzlich solche Formeln wie "Uwe und Karl" (d. Große) und "Uwe und Gott" (wo es schon jedem längst klar ist, daß Illig selbst viel näher an Gott steht als der schlecht zitierende Uwe Topper). Und dann belebt er plötzlich den von ihm (und vor ihm von Fomenko) vernichteten Karl für ein Momentchen, um doch Massenmorde (an 130.000 Sarazenen) in unserer Vergangenheit auszumachen.
Wer mit gewissem Abstand zu Illigs vehementem Kampf um eigene Priorität seine Rezension liest und versucht, den rationellen Kern seiner hektischen Attacken auf das Buch von Topper herauszufinden, der erkennt drei durcheinander geratene Muster der Beschuldigungen an Toppers Adresse:
* Er hat ein schlechtes Buch geschrieben.
* Er hat einen falschen Verlag für die Veröffentlichung des Buchs gewählt.
* Er hat im Buch ideologische Fehler begangen.
Diesen drei Beschuldigungen wollen wir nun etwas detaillierter nachgehen.

Hat Uwe Topper wirklich ein schlechtes Buch geschrieben?
Wäre es so, hätte wohl Illig kaum so viel Zeit dem Versuch geopfert, das Buch durch seine nicht besonders überzeugend wirkende Kritik geistig zu vernichten. Eigentlich summiert sich die ganze Illig'sche Attacke zu einer These: Ich (und einige von mir publizierten anderen Autoren meiner Zeitschrift) wurden im Buch nicht gebührend geehrt!
In einem anderen Aufsatz aus dem gleichen Heft (S. 521) schreibt Illig über Toppers Buch: "es winken Ruhm und merkantile Erfolge, wenn nur rasch genug geistiges Eigentum der Gruppierung zusammengerafft wird." Nun sollte man wirklich dem (künftigen!) fremden Ruhm und Erfolg nicht neidisch im Wege stehen. Und übrigens, wer verbietet Herrn Illig oder einem anderen Autor aus der "Gruppierung" das gleiche zu tun, viel meisterhafter und gewissenhafter?
Auf die weitere Frage aus dem darauffolgenden Satz "Ein derartiges Verhalten ist zwar ein Kompliment fürs Niveau des Bulletins, aber bedroht es auch: Wer will publizieren, wenn gleich darauf ein Abgreifer mit dem 'Nostrifizieren' beginnt?" würde ich vermuten, daß kaum jemanden diese immer existierende Gefahr stoppen wird, weiter zu forschen und zu veröffentlichen. Und wenn man wirklich gute Beweise für das Plagiat hat, dann sollte man vor Gericht ziehen oder (wenn das nicht geht) darüber sachlich und ohne zu viele Emotionen schreiben. Hätte Illig einfach eine Liste der Verfehlungen dieser Art ohne massive Beschuldigungen des Autors in eigener Zeitschrift veröffentlicht, hätte er eine nützliche informative Arbeit geleistet, auch wenn seine Prioritätsbehauptungen später von anderen etwas korrigiert werden sollten.
Nicht ausreichende Kenntnis der Fachliteratur zur Geschichts- und Chronologiekritik, welche von Topper nicht immer richtig verstanden wurde (nur ein Beispiel: die Arbeiten von Fomenko und weiteren russischen Chronologierevisionisten hat Topper total falsch verstanden) mag wirklich ein Manko des Buchs sein: viel mehr an Literatur-Recherche hätte dem Buch meines Erachtens nicht geschadet. Eine ganz andere Frage ist, ob man in jedem Buch; unabhängig vom Genre (Art, Gattung) und der erhofften Leserschaft den Regeln des akademischen Zitierens unbedingt folgen sollte oder es bei einer allgemeinen Literaturliste belassen darf. Diese Frage entscheiden viele Verlagslektoren ganz unterschiedlich, und ich kann mir vorstellen, daß in diesem konkreten Fall ein breites Leser-Auditorium und nicht die wenigen Fachleute und "häretischen" Privatgelehrten angesprochen werden sollten.
Auch ich könnte weitere Kritik an dem Buch (das mir im Allgemeinen gefällt und für die Sache nützlich zu sein scheint) üben: Nicht immer ist aus dem Text klar, von wem der Autor spricht, welche Rolle (Zeugen, Ankläger, Berichterstatter, Fälscher etc.) eine neue von ihm gerade erwähnte Persönlichkeit in der Vergangenheit und im Laufe der "großen Aktion" spielte, einige der möglichen Mechanismen der Geschichtsverfälschung wurden nicht einmal erwähnt. Aber gerade von solcher Art der Kritik sollte man Abstand nehmen. Das Buch soll in erster Linie aufgrund von Gesagtem beurteilt werden und nicht immer aus der Position eines Besserwissenden, der das nicht Erwähnte als Mangel empfindet. Leider geht auch die ganze Illig'sche Prioritäten-Kritik in diese unerwünschte Richtung: das und das und noch das wurde überhaupt nicht oder nicht ausreichend erwähnt.
Keiner kann die Richtigkeit aller dieser Beschuldigungen überprüfen (und wer braucht das schon?!). Zufällig weiß ich aber in einem konkreten Fall einige Details. Auf S. 636 schreibt Illig "Als sein zweiter Ankläger fungiert Robert Baldauf. Diesem in Deutschland verschollenen Namen bin ich bei Fomenko begegnet, der ihn über Morosow gekannt haben dürfte [Illig 1996 (=Das erfundene Mittelalter), 70]". Öffnen wir das erwähnte Buch: Auf der Seite 70 keine Erwähnung von Fomenko! Also übergeht Illig seinen 'Zuarbeiter'! Und wo erwähnt er ihn? Laut Personenregister soll das auf S. 184 stattfinden. Öffnen wir diese Seite: Fehlanzeige. Erst in der Mitte der nächsten finden wir zwei Sätze: "Insofern müssen auch Anatolij Fomenkos Identitätssetzungen von karolingischen und hochmittelalterlichen Zeiten samt ihrer Potentaten zurückgewiesen werden [Fomenko, 1994]. Seine Chronologiekürzung mittels statistischer Methoden erbringt (noch) keine stichhaltigen Ergebnisse".
Also reduziert Illig 1996 die ganze Forschung von Fomenko und seiner "Gruppierung" (um 60 Artikel, mehrere Bücher), wo viele Seiten der Mittelalterforschung gewidmet sind, auf zwei überhebliche und nichtssagende Sätze. (Ist das nicht schlimmer, als das Verhalten von Topper, der immerhin 12 Autoren des Illig'schen Bulletins erwähnt?!). Und wo sind die Danksagungen, Prioritätsanerkennungen und all das, was er von Topper verlangt?
Noch mehr: Bei Fomenko wird Baldauf ohne Rückführung auf Morosow erwähnt. Wieso weiß Illig, daß es sich um Morosow handelt? Vielleicht aus meinem Vortrag über Morosow in Leipzig? Ideen-Klau! Plagiat! Usurpator!
Und zu allerletzt: Morosow hat den Namen Baldauf zum ersten Mal im siebten und letzten Band seines Werks "Christus" erwähnt. Er erfuhr den Namen Baldauf vom Historiker K. von Phillipoff, der 1931 in einer deutschen Zeitschrift (Köllnische Illustrierte Zeitung) einen Artikel "Das Altertum - ein Trugbild?" über die Chronologierevision veröffentlichte. Also hat Illig (nicht Topper) in diesem konkretem Fall schlecht recherchiert! Selbstverständlich wird er sagen, daß er kein Russisch kann. Aber warum ist diese Entschuldigung annehmbarer als die Entschuldigungen von Topper, die Illig nennt, aber nicht akzeptiert.
Übrigens hat Illig meinen Vorschlag, über Phillipoff als einen neuen Namen in der Geschichte der Chronologiekritik in Leonberg vorzutragen, mit der Begründung abgelehnt, das Thema der russischen Chronologiekürzung sei für ihn abgeschlossen. Der Vortrag wurde später im Berliner Geschichtssalon gehalten. Übrigens ist sehr wenig bekannt über die Person von K. von Phillipoff. Leser, die zufällig den Namen treffen, werden gebeten, den Autor dieser Zeilen darüber zu informieren.
Hier die entsprechende Stelle aus dem oben erwähntem Artikel: "In den Jahren 1902-1903 schrieb der deutsche Privatgelehrte Robert Baldauf die Schrift "Historie und Kritik", in der er, ohne etwas von den Arbeiten seiner Vorgänger zu wissen, denselben Gedanken über die totale Verfälschung aller frühmittelalterlichen und antiken Geschichtsquellen entwickelte. Er war dazu auf Grund philologischer Studien gekommen."
An dieser Stelle möchte ich meine Leser auf die Zeilen aufmerksam machen, die der Patriarch der Rekonstruktion der Menschheits- und Naturgeschichte (auch kurz RMNG genannt) im deutschen Sprachraum, Christoph Marx, zu diesem Thema im INTERNET als Reaktion auf Illigs Buchbesprechung verbreitete (s. den Kasten unten; ich möchte mich dabei keinesfalls mit jedem Ausdruck dieser Zeilen identifizieren; mein Ziel ist nur zu zeigen, daß die Position von Illig nicht jedem in der Szene hundertprozentig richtig erscheint).

Ein falscher Verlag für die Veröffentlichung des Buchs zur Geschichtskritik?
Ich weiß nicht, ob Uwe Topper nach seiner Rückkehr nach Deutschland sofort erfuhr, daß der Tübinger Grabert Verlag einer "der rechtesten deutschen Verlage" (S. 641) ist, oder ob er das schon früher wußte. Ich benötigte dafür ca. sieben Jahre nach meiner Übersiedlung nach Deutschland im Jahre 1980. Und ich erfuhr das nicht in so resoluter Form: mir wurde in Tübingen in der größten lokalen Buchhandlung mitgeteilt, daß man keine Bücher dieses Verlags bestellt, weil das ein rechter Verlag ist. Zu diesem Zeitpunkt besaß ich schon ein im Buchantiquariat erworbenes Buch von Prof. Jacques de Mahieu (nämlich "Des Sonnengottes heilige Steine. Wikinger in Brasilien") und wollte seine weiteren Bücher kaufen (im genannten Buch habe ich übrigens kein rechtsradikales Gedankengut ausgemacht).
Mentalität ist eine Funktion der eigenen Umgebung. Um zu zeigen, daß die in Deutschland verbreitete Mentalität nicht die einzig mögliche ist, erlaube ich mir, ein bißchen persönlich zu werden. Ich lebte bis zu meinen 42. Lebensjahr in einem posttotalitären und sehr autoritären Staat (UdSSR) und wurde als ein Andersdenkender von diesem Staat nicht selten schikaniert. In den Kreisen der Dissidenten waren verschiedene Weltanschauungen vertreten: von liberalsten prowestlichen bis zu radikal-nationalistischen. Aber auch in den mir nahen liberal-demokratischen Kreisen käme kaum jemand auf den Gedanken, einen uns nahe stehenden Autor nur dafür zu verurteilen, daß er sein Buch oder sein Werk in einer reaktionären Zeitschrift oder in einem falschen Verlag veröffentlichte.
Alle Zeitschriften waren schlimm, einige mehr, die anderen weniger. Und alle Verlage veröffentlichten hauptsächlich die plumpe sowjetische Propaganda. Darum haben wir nicht den Autor einer Publikation verurteilt (obwohl wir wußten, daß jede Veröffentlichung gewisse Kompromisse und eine Portion Konformismus bedeutete), sondern den entsprechenden Verlag oder die entsprechende Zeitschrift für diese mutige Tat gelobt. Nicht der Ruf des Autors verschlechterte sich, der Ruf des Herausgebers verbesserte sich.
Die Mentalität in Spanien, Portugal und Marokko, wo Topper viele Jahre lebte, ist anders als in Deutschland. Ich glaube, daß sie viel näher der von mir oben geschilderten als der heutigen deutschen Mentalität ist. Ich wunderte mich, als ich vor Jahren in Barcelona Hitlers "Mein Kampf" im Supermarkt in der Buchabteilung frei ausliegend fand. (Noch mehr wunderte mich damals die Tatsache, daß ein so seltenes Buch von niemandem gekauft wurde.) Und ich werde mich nicht wundern, wenn ein verehrungswürdiger spanischer Schriftsteller sein Buch im gleichen Verlag veröffentlicht, aus welchem das genannte in Deutschland verbotene Buch stammt.
Nach fast zwanzig Jahren in Deutschland hätte ich Uwe Topper abgeraten, gerade mit dem Verlag Grabert sich irgendwie zu liieren. Mindestens solange nicht, bis er geklärt hat, ob die Politik des Verlags sich radikal geändert hat und ob man wirklich keine Alternative zu diesem Verlag finden kann. Soweit kann ich die entsprechenden Vorwürfe von Illig gut nachvollziehen. Wäre dieser Fehler des erst vor kurzem nach Deutschland zurückgekehrten Autors der wahre Grund für die angekündigte radikale Trennung von Topper, hätte ich das mit gemischten Gefühlen, aber mit einer Portion Verständnis ertragen. Aber nach mehr als zehn Seiten massiver Schimpferei und krankhafter Selbstdarstellung verliert die entsprechende Argumentation fast jegliche Überzeugungskraft. Dem Leser (auch wenn er, wie ich, Herrn Illig glauben möchte) wird durch den Text suggeriert, daß es Herrn Illig nicht um die Wahl des Verlags geht, sondern um den eigenen Ruhm, um die Selbsverherrlichung, um Beseitigung von potentiellen wie reellen Rivalen!
Nun stellt sich die Frage: Hatte nicht auch Illig durch sein Verhalten ein bißchen zu der unglücklichen Wahl des Verlags beigetragen? Wandte sich Topper doch in erster Linie an Illig und seinen Mantis Verlag, und eigentlich paßt das Buch von Topper am besten gerade in die Verlagslinie von Mantis. Hätte Illig die Veröffentlichung übernommen und einen entsprechenden Vertrag mit dem Autor abgeschlossen, wären auch seine Befürchtungen der Rufschädigung beseitigt; er hätte alle notwendigen Zitate und Literaturstellen durchsetzen können und es wären über 90% seiner Vorwürfe in der zu rezensierenden Buchbesprechung unnötig gewesen. Nach dieser vermuteten Selbstverschuldung sollte Illig nicht unbedingt eine so massive Kritik aussprechen.
Dem Leser bleibt unklar, wie die "Gegner meiner Mittelalterthese" (gemeint ist H. Illig - E. G.) ihn "wegen Toppers Buch" (also nicht wegen der unglücklichen Wahl des Verlags) "erneut in die Nähe von Neonazis zu rücken versuchen" können. Hat U. Topper ein rechtsradikales Buch geschrieben? Wenn ja, dann muß das gesagt und entschieden mißbilligt werden (Illig muß zugeben, daß er noch nie bei Topper rechtsradikale Gedanken fand). Wenn nicht, sind die Andeutungen von Illig genau so scheußlich, wie die aus der Zeitung "Die Zeit" an seine Adresse, an die er durch das Wort "erneut" verweist.
Rechtsradikalismus ist eine politische Erscheinung und ist für die Findung der objektiven Wahrheit (falls solche überhaupt existiert) kaum von Bedeutung: die Wahrheit bleibt Wahrheit auch dann, wenn unser politischer Gegner sie akzeptiert. Und die dumme Unwahrheit wird nicht zur Wahrheit dadurch, daß sie in "unserem" Verlag erscheint.
In der akademischen Wissenschaft spielt eine vielleicht noch wichtigere Rolle, als die politische Korrektheit, die demonstrative Distanz zu den unwissenschaftlichen, pseudo-wissenschaftlichen etc. (überhaupt unorthodoxen) Lehren. Eine von solchen Tabulehren stellt die Prä-Astronautik dar. Sich mit Erich von Däniken und seinen Befürwortern in irgendeiner Art und Weise zu liieren, bedeutet, einen Rufmord zu betreiben.
Und obwohl Illig das ohne Zweifel weiß, hat er sein Buch "Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte" 1996 gerade in dem Verlag veröffentlicht, in dem die Bücher von E. von Däniken bevorzugt erscheinen. Damit hat er (seiner Logik folgend) die Diffamierung aller Geschichtsrekonstrukteure und deren Arbeit ermöglicht, sie alle in den Alliens-Geruch gezogen und so weiter und so fort. Ich wundere mich, wieso alle führenden Chronologiekritiker bisher ihre Kontakte zu Illig aus diesem Grund nicht abgebrochen haben? Vielleicht sind sie einfach korrupt und erlauben einem Herausgeber und Verlagsinhaber das, was einem einfachen Autor nicht erlaubt werden darf?
Selbstverständlich ist das nur ironisch gemeint (ich lese gern Bücher von Däniken und finde, daß seine Kritik der etablierten Wissenschaft einiges in sich hat) und ich wiederhole ausdrücklich meine Mißbilligung der Wahl des Verlags für das Buch von U. Topper. Diese unglückliche Wahl dürfte und sollte von H. Illig verurteilt werden. Mir geht es nicht um "was", sondern um "wie": wie man beurteilt und wie man "bestraft". Diese Levinsky-Affäre von Topper sollte zu keinem Impeachment führen; eine öffentliche Rüge wäre die viel angebrachtere Reaktion.

Welche ideologischen Fehler macht Uwe Topper in seinem Buch?

Und welche Ideologisierung versucht Illig zu betreiben? Wenn wir die zweite Frage beantworten, wird auch die Antwort auf die erste gefunden sein. Und gerade das ist nicht einfach. Zwischen fast 500 Zeilen zur Plagiatbekämpfung in einer 'Stalingrader Schlacht' um jedes Gebäude, jede Etage, jeden Raum (Pardon, um jeden Paragraphen, jeden Satz, jedes Wort) sind die ideologischen Äußerungen von Illig schwer auszumachen. Außer wenigen Bemerkungen wie "Immerhin wird dafür klar, warum Topper das ganze erste Jahrtausend zur Disposition stellt. Er wird allerdings auch die Geschichte des Jahrtausends danach und die Zeiten davor zu Literatur verklären müssen".
Etwas mehr ist hier die bisherige Praxis der persönlichen Kontakte mit Illig sowie das Studium seiner bahnbrechenden Publikationen behilflich (s. seine Artikel in VFG/ZS). Sehr grob könnte man Illig als einen konservativen Revolutionär bezeichnen. Aber nicht ganz in dem Sinne, in welchem er selber das tut (s. S. 521). Wo er schon selbst nachgeforscht hatte oder wo Leute seines Vertrauens schon einiges an Mißverhältnissen entdeckt haben und sich überzeugen konnten, dort sind seine Vorstellungen erzwungenermaßen revolutionär: Wer die kritische Haltung zur Chronologie einmal eingenommen hat und sich die neue Denkweise aneignete, der wird die herausragenden 'Eselsohren' überall in der Geschichtsschreibung entdecken. Wo Illig eigenhändig noch nicht geforscht hat oder wo ihm nahe stehende Autoren noch nichts entdeckt haben, dort bleibt er stock-konservativ und konventionell.
Diese Haltung scheint einige pragmatische Vorteile zu haben: Mit so einem konservativen Revoluzzer werden die Geschichtsprofessoren eher eine Diskussion führen, als mit einem Radikalen, der viele Dogmen auf einmal umkippt (Die Professoren haben bekanntlich keine Zeit, um Bücher und Veröffentlichungen zu lesen, sie müssen Geld anschaffen und es verdienen, darum ist es ihnen viel leichter mit einer einfachen These zu kämpfen, als mit einer ganz neuen historischen Weltanschauung, wie etwa der von Fomenko). Und diese Vorteile weiß Illig, der Fernsehdiskussionen und andere Konfrontationen mit Historikern liebt, zu nutzen (Diese seine Tätigkeit gehört zu den vielen nützlichen, die er im eigenen Namen und teilweise im Namen der Szene ausübt).
So weit ist alles gut. Aber die partiell-konventionelle Haltung hat auch einige Nachteile: man beginnt in den ungeduldigen, radikalen, zu schnell nach vorne eilenden Andersdenkenden Feinde und Widersacher zu sehen, man versucht sie mundtot zu machen oder ihre Ergebnisse zu verschweigen, um seine eigene Person, deren Wichtigkeit, Nähe an der Spitze und bahnbrechende Herrlichkeit nicht zu gefährden. Und dann ist es Schluß mit der Toleranz, Meinungsfreiheit und dem publizistischen Freiraum (s. S. 631, Abs.1). Dann wird schon unter dem Slogan "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns!" brav marschiert.

Das betrifft in erster Linie Fomenko und die ganze russische Schule, die sehr radikale Kürzungen und Umwälzungen der Geschichte vorschlägt. Und das geht so weit, daß Illig versucht, Leute, die mit Fomenko zusammenarbeiten, vom Jahrestreffen fern zu halten. Und er weigert sich - unter lächerlichem Vorwand - mit Fomenko telefonisch zu sprechen, als andere sich bemühten, die von Illig konstruierten Mißverständnisse in einem direkten Gespräch aus dem Wege zu räumen.
Und das betrifft auch N.A. Morosow, der in den 20ger Jahren dieses Jh. sich sehr intensiv mit der Chronologiekritik beschäftigte. Für Morosow begann die griechische Antike erst im zweiten Millenium nach Christus und die uralte chinesische Geschichte ist für ihn ein Gedankengespinst aus dem 18 Jh. Zur Antike schrieb der schon erwähnte K. v. Phillipoff:

Kasten 1: »Wenn man die Quellen und die Geschichte unseres Wissens von der "Antike" näher betrachtet, so kann man stutzig werden: Es ergibt sich, daß man im Mittelalter nichts, aber auch absolut gar nichts vom Altertum gewußt hat, keine Urkunde, kein literarisches oder geschichtliches Denkmal bezeugt, daß man im Mittelalter etwas von den Kolossalbauten des "Altertums" oder der reichen "klassischen Literatur" geahnt hat. Und trotzdem behaupten die Gelehrten, daß die riesigen Bauwerke einer vergangenen Geschichtsepoche zwischen den kümmerlichen Häusern des Mittelalters emporgeragt haben (ohne die Neugierde der Bevölkerung je gekitzelt zu haben) und daß die arbeitsamen Mönche in der Dunkelheit ihrer Zellen die Manuskripte der "antiken Klassiker" massenhaft abgeschrieben haben (trotz des Verbots, irgend etwas andres zu schreiben, als Werke religiösen Inhalts, und ohne daß man irgendwo eine Erwähnung dieser Arbeit fände).
Und nun - sagen uns die Philologen und Historiker - kam der Humanismus, das Zeitalter der "Wiedergeburt des klassischen Altertums". Die Kolossalbauten inmitten der kleinen Städte werden plötzlich "entdeckt", und Tausende von (ausschließlich in spätmittelalterlichen Lettern geschriebenen) "antiken Manuskripten" werden in Klöstern des "rauhen Nordens" gefunden. Und was das Merkwürdigste ist: Sprache, Weltanschauung und Bestrebungen dieser "neuentdeckten Antike" stimmten haargenau mit der Ausdrucksweise und den Ansichten der Italienischen Renaissance überein. [...]
Wenn wir uns Griechenland zuwenden, so begegnet uns in den byzantinischen Quellen die Erwähnung des kontinentalen Griechenlands als einer undurchdringlichen Wildnis, die von halbwilden slawischen Stämmen dünn besiedelt und von dem Fuß eines "Griechen" nie zuvor betreten worden war. Der deutsche Altertumsforscher Falmeraner hat bereits vor 80 Jahren festgestellt, daß die slawische Bevölkerung Griechenlands die ursprüngliche gewesen ist. Griechenland wurde erst im 9. Jahrhundert, und dann auch nur zum Teil, von Byzanz erobert. Es bildete dann den "Slawischen Gau" des byzantinischen Imperiums und diente lange Zeit als Verbrecherkolonie.
Am Anfang des 13. Jahrhunderts wurden Griechenland und Byzanz von den Kreuzfahrern im vierten, "lateinischen", Kreuzzug erobert und unter den einzelnen Feudalherren, meistens französischer, burgundischer, flämischer und italienischer Herkunft, verteilt. Die Chroniken berichten übereinstimmend von den großen Bauten, welche die Feudalherren in Griechenland errichteten, keiner erwähnte aber auch nur mit einem Wort altertümliche Bauten. Die modernen Archäologen wollen aber keine Spuren der Prachtbauten der lateinischen Herren sehen, alle Ruinen werden ausschließlich dem grauen Altertum zugeschrieben. Ist es aber nicht logischer, auf dem umgekehrten Standpunkt zu stehen? In Griechenland hatten im 13. Jahrhundert die ostfranzösischen Feudalherren die Vorherrschaft. Im 14. Jahrhundert wurden sie von den Katalanen besiegt. Die Hauptschlacht fand in Kephissa statt, wo viele Ritter in einer seichten Sumpfstelle untergingen. Als man im Jahre 1840 dieses Moor urbar machen wollte, fand man viele verrostete Rüstungen, die von den Kennern der "klassischen Geschichte" sofort als Rüstungen des Heeres von Mitridates "erkannt" wurden, das - nach dem Bericht von "Plutarch" - an dieser Stelle von Sulla umzingelt wurde und im Sumpf versackte. Diese Rüstungen haben jedoch eine auffallende Ähnlichkeit mit denjenigen der mittelalterlichen Ritter...
In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde fast ganz Griechenland von den Türken verwüstet, die von der Bevölkerung ausschließlich "Perser" genannt wurden. Tausende von Griechen flüchteten nach Italien. Unter ihnen befanden sich sehr geschäftstüchtige Leute, wie die Gebrüder Chalkokodylas, die in Rom und Florenz reiche Gönner und aufmerksame Zuhörer für ihre Mären von der vergangenen Pracht und Größe ihrer Heimat fanden. Sie besorgten die erste griechische Ausgabe der "Ilias", die sie wahrscheinlich aus dem altfranzösischen Original von Saint-Omer übersetzten. Das beste Geschäft dabei machte aber der pfiffige Kaufmann Kyriakus di Pizzikoli, der "Vater der griechischen Archäologie". Er bereiste Griechenland einige Jahre nach der Verwüstung durch die Türken. Ein Trümmerfeld bot sich seinen Augen. Er gab dem Schloß der Herzöge von Athen (Basileia) den Namen des Tempels von Zeus, dem Olympischen. Das große Palais (Palation Megiston) wurde zu den "Propyläen". Kyriakus war sogar scharfsinnig genug, um in einigen Gebäuden die Häuser von Solon, Thukydides und Alkmaion zu erkennen. Auf Grund der aus dieser Griechenlandreise gewonnenen Erfahrungen und hauptsächlich dank seiner Erfolge in Italien gründete der "Vater der griechischen Archäologie" ein Handelshaus, das, mit Hilfe der besten italienischen Bildhauer jener Zeit, Bestellungen auf Standbilder, Vasen und andere klassische Kunstgegenstände annahm und immer pünktlich ausführte.
So erwuchs aus dem kargen, steinigen Boden Griechenlands die phantastische Mär eines glänzenden Hellas, das 20 Jahrhunderte zurückversetzt wurde ...« (Ende Kasten 1)

Mit seiner ungeheuer scharfen Beobachtungsgabe entlarvte Morosow einige Potentatenreihen des biblischen und klassischen Altertums als Phantomabbildungen der Herrscherreihen aus viel späteren Zeiten. A.T. Fomenko ersetzte die menschliche Beobachtung beim Vergleich der Herrscherlinien durch eine umfassende Komputeranalyse. Er fand ca. 20 neue Übereinstimmungen, die keine Folge des Zufalls sein konnten.
Noch mehr: er entwickelte diese Beobachtungen von Morosow zu einem komplexen Schema der Entstehung der heutigen (in Wirklichkeit aus dem 16-18. Jh. stammenden) Geschichtsschreibung: Mehrere Verdoppelungen und Verschiebungen um ca. 90-100, 300-400, 1000 (oder 1053) und 1780 Jahre und deren Kombinationen, sowie zahlreiche Fälschungen, Fehler, Apokryphen, falsch datierte Quellen und vieles mehr führten allesamt zu dem heutigen phantastischen 'Lehrbuch der Weltgeschichte'.
Dieses Lehrbuch macht unsere Geschichte zu einem höchst interessanten Werk, aber nur aus philologischer Sicht, also Literatur statt Wissenschaft. Zu diesem Schluß kommt auch Uwe Topper. Er versucht eine Schritt-für-Schritt-Annäherung an die Wirklichkeit viel mehr, als eine der schulischen Geschichtsschreibung entsprechende Rekonstruktion der Vergangenheit. Und das ist für Illig ideologisch zu viel! Er möchte es bei seinen 300 ausgeschnittenen Jahren belassen und alles andere, was danach folgen sollte, mehr oder weniger beim alten lassen. Mindestens bis er eigene Erklärungen oder Begründungen für die weiteren Kürzungen von seiner Spitze verkünden kann. Illig'sche "Beschneidung" der Geschichte ist ein gelungenes literarisches Exerzierelement, das einem Laien leicht eine unorthodoxe historische Vorstellung suggeriert. Eine komplexe Rekonstruktion der Geschichte à la Fomenko ersetzt sie keinesfalls.
"Topper löst den erheblichen Widerspruch zwischen meinen 300 Jahren und Fomenkos 1000 Jahren nicht auf" schreibt Illig (S. 640). Aber es gibt keinen erheblichen Widerspruch! Die 300 Jahre von Illig sind bestenfalls ein Detailphänomen des oben erwähnten komplexen Schemas, der Fomenko'schen Beschreibung der Struktur des 'Lehrbuchs der Weltgeschichte'. Die komplexe und viel weiter reichende Beschreibung von Fomenko beinhaltet keine unrealistischen "Zeitkürzungen" (wer konnte das machen, wann und wie?), sondern eine realistische - dafür aber viel kompliziertere - Beschreibung der möglichen Wege, die zu dem 'Lehrbuch' in seiner heutigen Form führten.
Keiner zweifelt daran, daß Illig aus ganz anderen Überlegungen als Fomenko zu der Fiktivität von Karl d.Gr. kam. Man sollte sich freuen, daß es unterschiedliche Pfade gibt, die zu gleichem Ergebnis führen können und so die Glaubwürdigkeit des Resultats doppelt untermauern. Aber wo bleibt hier die Befestigung der "Spitzenstellung"? Und Illig beginnt Zweifel an Fomenkos Ergebnissen zu verbreiten und von Fomenko zu verlangen, daß er auch noch die Methode der archäologischen Evidenz unbedingt verwende, (diese Methode ist nach dem eigenen Wesen nur begrenzt verwendbar: man kann sie dort nicht verwenden, wo gut untersuchte archäologische Schichten fehlen, was oft der Fall ist) ohne dabei zu versuchen, selbst die Methoden von Fomenko, die er nicht beherrscht, kennenzulernen und anzuwenden.

Finanzielle Vorwürfe und organisatorische Fragen
Ich weiß nicht, ob Uwe Topper auch absichtlich die Rolle von Illig verschwiegen hat. Und wenn er das tat, welche Beweggründe er dafür hatte (vielleicht war ihm der Illig'sche Glaube an die eigenen bahnbrechenden Ergebnisse zu ungeheuerlich?). Falls aber der vom Existenzminimum lebende Topper einfach kein Geld für den Erwerb von ca. 40 Heften des Illig'schen Bulletins hatte, sollte Illig meines Erachtens ihm als einem der aktiven Autoren des Bulletins diese Hefte einfach schenken.
Sein Ehrgeiz geht schon so weit, daß er Uwe Topper vorwirft, im Buch nicht zu erwähnen, daß das Treffen in Leonberg am 21.-24.05.1998 ein Zeitensprüngetreffen (also noch ein Verdienst von Illig) war. Bei der Erwähnung der eigenen finanziellen Großzügigkeit (dem finanziell schlecht gestellten Uwe Topper und seiner Frau wurden die Tagungsgebühren erlassen) vergißt Illig zu sagen, daß Topper durch seinen Vortrag zum Erfolg (auch dem Illig zugute kommenden finanziellen) des Treffens beitrug.
Weil die Teilnahme anderer älterer oder unvermögender Chronologiekritiker an der Forderung einer Tagungspauschale (DM 59.-) fast scheiterte oder sie in eine unwürdige Lage brachte, bringt mich dieser Vorwurf von Illig eher auf den Gedanken, daß man eine allgemeine Regelung treffen sollte: Die in Zukunft Vortragenden und interessierten Gäste, für die diese Pauschale eine zu hohe Belastung darstellt, sollten generell und offiziell gratis an den Jahrestreffen teilnehmen dürfen. Und das ist die Aufgabe von H. Illig - den am liebsten allein entscheidenden und die finanzielle Verantwortung mit niemandem teilenden Organisator der Jahrestreffen - dafür zu sorgen, daß die Sponsoren nicht nur dann ihre Brieftaschen öffnen, wenn niemand aufs Trockene geraten darf (s. dazu Zeitensprünge 2/98, S. 179 unten).
In diesem Zusammenhang muß die unglückliche Situation in der chronologiekritischen Szene noch einmal überdacht werden. Nach der Selbstauflösung des Vereins GRMNG e.V. (1982-88) sind die Chronologiekritiker, die sich um den alten Kern dieses Vereins bis heute gruppieren, zur Abonnentengemeinde der Zeitschrift Zeitensprünge degradiert worden. Das ist einerseits sehr bequem, weil sämtliche finanziellen und organisatorischen Fragen von einer Person gelöst werden müssen. Und die allgemeine Meinung bei der überwiegenden Mehrheit der Gemeinde ist, daß diese Person, Herr Dr. Heribert Illig, seine Sache gut macht. Dafür sollen wir alle (ich bin auch ein Abonnent) ihm dankbar sein (und wir sind es teilweise auch, weil wir zu faul sind, um uns in die lästige organisatorische Arbeit einzumischen).
Nun hat aber diese eigenartige Organisation der Dinge auch gewisse Nachteile, insbesondere für diejenigen, die nicht gewöhnt sind, von Gunst oder Ungunst eines Einzelnen abhängig zu sein. Nicht jedem gefällt es, daß Herr Illig allein und frei entscheiden kann, wer darf und wer darf nicht zur Gemeinde gehören, wer darf und wer nicht während des Jahrestreffens vortragen. Es gibt sogar solche, die damit nicht einverstanden sind, daß ihre Artikel in Zeitensprünge nicht veröffentlicht werden, weil Herr Illig das aus ideologischen oder persönlichen Erwägungen nicht will. Und ich muß gestehen, daß ich zu solchen Leuten gehöre.
Als Neuankömmling in der Szene, der schon einige unangenehme Auseinandersetzungen mit Herrn Illig gehabt hat, meine ich, daß die folgenden drei Dinge auseinander gebracht werden sollten:
Eine andere Frage ist, ob ein Jahrestreffen genügt? Ich persönlich wäre mindestens für ein weiteres Treffen (eine Herbsttagung? Z. B. am 7. November, am Tag der Großen Oktoberrevolution?)
Ich habe diese Vorschläge Herrn Illig gemacht und wurde als jemand verstanden, der die feindliche Übernahme plant. In Wirklichkeit möchte ich die Worte von H. Illig, daß "die Zeitschrift in eine Auflage hineingewachsen ist, die wissenschaftlichen Zeitschriften entspricht" aufgreifen und vorschlagen, nicht nur durch die Auflage, sondern auch durch andere für wissenschaftliche Zeitschriften übliche Merkmale (Kollegialität, Objektivität, Abstand von Subjektivität etc.) zu versuchen, noch höheres Niveau zu erreichen und noch mehr Ansehen zu gewinnen.
Das Gleiche betrifft die Jahrestreffen: Jeder, und nicht nur Freunde von Herrn Illig sollen die Möglichkeit bekommen, über seine "häretische" Forschung öffentlich vorzutragen. Und wenn es Themen (keinesfalls Personen) gibt, die außerhalb des Programms bleiben sollten, dann soll das durch das Organisationskomitee und nicht durch eine allein entscheidende Person öffentlich und im voraus bekanntgegeben werden.

Schlußwort
Uwe Topper hat ein interessantes und nützliches, wenn auch nicht ohne Kontroversen und Fehler gebliebenes Buch veröffentlicht. Hätte sein Manuskript durch mehr lektorierende Mitarbeit oder durch die Hilfe der für Kollegen und Freunde gehaltenen Ähnlichdenkenden auch noch an Lesbarkeit gewonnen, hätte es vielleicht sogar Stoff zum Bestseller gehabt.
Illig hat das Buch mit den Augen eines krankhaft ehrgeizigen und egozentrischen Konkurrenten gelesen und hat - meines Erachtens - mit seiner Rezension sich und seiner Zeitschrift in erster Linie geschadet. Das habe ich versucht hier zu zeigen. Ich habe keine Angst, mit diesen kritischen Zeilen für das Bulletin "Zeitensprünge" zusätzliche Reklame zu machen. Trotz allem Personenkult "des großen Illigs", trotz seines übertriebenen Ehrgeizes, trotz seiner geistigen Vereinnahmebestrebungen ist das eine interessante und nützliche Zeitschrift mit vielen hervorragenden Autoren, zu welchen ich auch die beiden Kontrahenten der besprochenen Rezension zähle.

Den Kern des Konflikts zwischen diesen zwei bedeutenden Autoren und Organisatoren der chronologiekritischen Szene sehe ich in den mentalen Unterschieden. Uwe Topper hat starke Züge der mittelmeerischen, etwas chaotischen Mentalität, er ist zugänglich, locker, begeisterungsfähig, aber eben schlecht organisiert und nicht unbedingt einer, der immer nach den deutschen Regeln spielt. Illig ist ein empfindlicher, ehrgeiziger, nicht ganz ohne Komplexe und von seiner Wahrheit überzeugter Perfektionist. Über seine Verdienste wurde schon anerkennend gesprochen, merken wir an dieser Stelle, daß auch U. Topper sich mit seinen zahlreichen Büchern und mit seiner aktiven Teilnahme an der Gründung und der jahrelangen Tätigkeit des Berliner Geschichtssalon verdient gemacht hat.
Es ist eine individuelle Entscheidung, welche Mentalität dem einen oder anderen mehr gefällt. Ich sehe in beiden Plus und Minus, möchte aber warnend ein Zitat aus "Der Spiegel" Nr. 51 vom 14.12.1998 bringen. Auf der S. 183 äußert sich der polnische Schriftsteller Szcypiorski so: "Der Perfektionismus ist der größte Dämon der deutschen Identität. Sie (die Deutschen - E.G.) müssen immer ... alles besser machen als die anderen. Noch vor zehn Jahren war die Bundesrepublik die beste Kopie der USA und die DDR die beste Kopie der Sowjetunion, die man sich denken konnte. Die Sowjets, die aus Leningrad oder Moskau nach Ost-Berlin kamen, fühlten sich beschämt, weil sie nicht so gute Kommunisten waren wie die DDR-Genossen. Die Deutschen sind immer so gründlich - im Guten wie im Bösen."
Lassen Sie, meine Herren Chronologiekritiker, die Prioritätsbataillen Sache der Historiker bleiben. Und sollten die letzteren sich für die Sie so bewegenden Prioritätsfragen nicht interessieren, dann haben Sie Ihre Hausaufgaben sowieso nicht gemacht.
Der durchschnittliche Leser (s. S. 641 ganz oben) interessiert sich kaum für die Namen und so dumm ist er auch wiederum nicht, um zu glauben, daß alles, was in einem Buch steht, nur vom Autor erdacht wurde. Die meisten Beteiligten an der Geschichtsrekonstruktion wissen sowieso besser als Neuankömmlinge wie U. Topper (nach Illig erst seit 1994 in der Szene) oder der noch später (1997) zugestoßene Autor dieser Zeilen, was und wann Illig schon veröffentlichte.
Es gibt so viel zu tun, um die Geschichtsrekonstruktion in das Bewußtsein der Menschen zu bringen und die professionellen Geschichtsgelehrten zu bewegen, sich endlich an die wirklich notwendige prinzipielle Forschungsarbeit im Rahmen der verkürzten Menschheitsgeschichte zu begeben. Da braucht man das Bündeln der wenigen vorhandenen Kräfte und keine vehemente Reinhaltung der eigenen Reihen nach Bolschewiki-gegen-Menschewiki-Kampfmuster.
Keiner will die wirklichen Verdienste von H. Illig streitig machen. Durch intensive eigene Forschung, als Herausgeber einer erfolgreichen Zeitschrift, als Verleger von interessanten Büchern, als aktiver Autor und als erfolgreicher Organisator der jährlichen Treffen der "Zeitensprüngler" hat er sich wirklich verdient gemacht. Aber jeder hat das Recht, gegen die Selbstverherrlichung des Herausgebers, seine Intoleranz gegenüber abweichenden Meinungen, seine Gutsherrenart der Geschäftsführung zu protestieren, auch wenn er damit rechnen muß, daß er bald zu einer weiteren persona non grata erklärt wird, mit welcher er "jeden Kontakt [...] abgebrochen" (S. 642) habe.


Dr. Eugen Gabowitsch, Im Eichbäumle 85, 76139 Karlsruhe, Tel.. 0721/689458, Fax: 0721/684390.
E-mail: eg@iai.fzk.de
Karlsruhe, den 01.02.1999



Kasten 2:


"Meine bahnbrechende These" (Illig)
Christoph Marx (Basel), 05.1.1999
(Einige Abkürzungen wurden hier voll ausgeschrieben)

Wer über die Geisteskräfte Auskunft sucht, welche die "300 Phantomjahre"-These erfunden haben, kann sich in Herrn Dr. Heribert Illig's hagiomanischer Jubiläumsnummer 4/98 seiner "Zeitensprünge" (ISSN 0947-7233) ein Bild davon machen: im Artikel "Tropfen, Fass und Überlauf" geht's um vermeintliche Plagiatoren und wie solche durch die Herausgeber (Prof. Dres. Gunnar Heinsohn und Dr. Illig) verstoßen werden; sowie um Prioritäten, in denen sich Illig über viele Seiten hinweg gerne sonnt, die sich aber auf einer einzigen kurz so darstellen lassen:
(1) Daß Karl der Große eine legendäre Figur und seine historische Umgebung fiktiv sein könnte, kam s. Zt. aus der Gesellschaft für die RMNG; es gibt da keine Prioritäten zu beachten (eh ein wissenschaftlicher Unfug). Illig "et al" ist dann die Fleissarbeit des Zusammentragens archäologischer, philologischer und kunsthistorischer Nachweise zu danken, welche aus Karl dem Großen tatsächlich den Fiktiven machen. Indessen hat es Illig infolge seiner dürftigen Analyse nicht vermocht, Prototypdynastien für die Karolinger zu eruieren (wie schon Jahre zuvor Fomenko "et al"[1] gezeigt hatten).
(2) Indessen meldet Illig seinen Prioritätsanspruch auf die bahnbrechende Dummheit einer "300 Phantomjahre"-These an: die Dummheit läuft darauf hinaus, daß diese "300 Phantomjahre" ja Teil des Konstruktes des "1." Jts des christlichen Kalenders sind, welches ca. im Duocento überhaupt erst der christlichen Zeitrechnung vorkonstruiert wurde (indem durch Experimente zur Retrokalkulation des Sterbedatums der allerdings historisch gar nicht nachgewiesenen Epochenfigur des christlichen Kalenders - ein Astralheld "Iesus" des lateinischen Theaters - etwas über 1000 Jahre "Geschichte" aufkeimten). Das geistige Eigentum an der "300 Phantomjahre"-Culiosität, welche in de.sci.geschichte (eine Newsgroup – E. G.) oft so viele Geister beschäftigt, wird Illig wohl niemand streitig machen wollen.
Indessen gehören die echten Prioritäten für vorneuzeitliche "Phantomjahre" resp. statistisch signifikant von einander abhängige Phantom- und dann auch Prototypdynastien dem Fomenko-Team (und zum Teil sogar dessen Vorgänger Morosow), die schon lange vor Illig's Priorität publiziert wurden (indessen glaubhaft Illig z.Zt. seiner "300 Phantomjahre"-Erleuchtung noch nicht bekannt waren).
(3) Zwecks Zeitensprung und -ersparnis ist hier aber noch eine überhaupt erst in der Zukunft angesiedelte Priorität Illig's bezüglich Katastrophen vorwegzunehmen: Zunächst entging ihm ja schon die Einsicht seines Heros Egon Friedell (trotz der Auflistung von dessen Werken, für die ihm die Universität Bremen den Doktorgrad lieferte), der zu Beginn der Neuzeit ("per definitionem" 1348, begleitet von den bekannten Kataklysmen) "einen großen Ruck" das ganze Sonnensystem erschüttern sieht; darüber hinaus verpaßte Illig aber auch noch die der Gregorianischen Kalenderreform inhärente Logik, welche Friedell's "Grossen Ruck" in der Mitte des Trecento (d.h. eine letzte Repositionierung der Erde nach einer Serie von exoterrestrisch verursachten Kataklysmen) naturgeschichtlich ja noch bestätigt: Da andererseits aber auch klar ist, daß ein Erfinder bahnbrechender Thesen derartigen Einsichten doch eigentlich selbst auf die Spur kommen müßte, um damit geistiges Eigentum anzusammeln, ist einer - selbstredend wiederum bahnbrechenden - Illig'schen Katastrophenpriorität für sein neu erfundenes Mittelalter nicht mehr auszuweichen.
Illig's Gottesanbeterinnenverlag will "ab Neujahr das Internet bedienen" (der Bückling in "bedienen" ist nett...): Wenn das famose "Tropfen, Faß und Überlauf"-Elaborat der Apero dessen ist, was dort noch als Suppe und Hauptgang serviert werden wird, was wird uns wohl zum Nachtisch noch gereicht?

[1] A. T. Fomenko "Empirico-Statistical Analysis of Narrative Material and its Applications to Historical Dating" (Kluwer Academic Publishers 1994 Dordrecht/Boston/London) Vol. I "The Development of the Statistical Tools", Vol. II "The Analysis of Ancient and Medieval Records".
A. T. Fomenko, V. V. Kalashnikov, G. V. Nosovsky "Geometrical and Statistical Methods of Analysis of Star Configurations: Dating Ptolemy's Almagest" (CRC Press 1993 Boca Raton/Ann Arbor/London/Tokyo)


Zum "Prioritäten"-Gerede am 16. BGS

von Christoph Marx, Basel

1

Nun ist allerdings hinzuzufügen, dass wir es primär mit dem Kollektiv & dessen Aufklärung durch die RMNG, aber nur beiläufig mit Individuen & ihren Befindlichkeiten zu tun haben. Nach dieser Einsicht zu handeln produzierte seit eh&je Schwierigkeiten, & nicht danach zu handeln war schon immer das Merkmal Aller, die sich nur von einzelnen Aspekten fasziniert & von der Sucht nach persönlichem Ruhm motiviert (nach Gunnar Heinsohn allgemein die wichtigste Triebfeder) fühlen, vom Erregungshintergrund der kollektiven Amnesie indessen lieber gleich gar nichts wissen wollen.

Es sind diese Umstände, die im deutschen Sprachraum auf Betreiben Illig's & Heinsohn's (zT sogar durch unfaire Mittel) zur Auflösung der GRMNG führten & jetzt verhindern, dass die RMNG zentrale Aufgaben im Internet hätte übernehmen können; es sind dieselben Umstände, die im englischen Bereich (SIS) bereits kurz nach Gründung zur reaktionären Abkehr von Welten im Zusammenstoss (durch endloses bibelfundamentalistisches Geschwätz) führten, & die mit dem Saturnschwerpunkt bei der 25jahrejubiläumsveranstaltung im September 1999 ihren Höhepunkt erreicht haben wird; und es sind auch dieselben Umstände, die im amerikanischen Bereich durch epigonenhafte Ansprüche ehemaliger Kronos-Leute (Cardona, Cochrane, Ellenberger &c) nach 20 Jahren Phrasendrescherei über SFF in der Kronialiste fröhlich mit immer demselben Hokuspokus unermüdlich weiterlaufen.

Gewiss, bis vor wenigen Jahren liess sich sagen, dass die RMNG noch zu keinem endgültigen Ergebnis gelangt sei & deshalb die Arbeit an der Rekonstruktion der Vergangenheit noch im Vordergrund stehen könne, obwohl ich schon seit bald 15 Jahren auch immer wieder zur Diskussion von Aufklärungsstrategien (wozu eben der Gedanke einer GRMNG gehörte) drängte. Da derartige Strategien zur Aufklärung des Kollektivs das ruhmsüchtige Individuum nun allerdings ganz in den Hintergrund stellten, fielen solche Anregungen natürlich nie auf fruchtbaren Boden.

Seither sind indessen die grundsätzlichen natur- & menschheitsgeschichtlichen Fragen abschliessend beantwortet, insbesondere mit dem Letzten Grossen Ruck in der Mitte des Trecento, mit der davorliegenden Wahnzeit & mit den Ansätzen aus der sRMNG (Fomenko moderiert), & bis zum Untergang der alten Reiche mit der archäologischen relativen RMNG (Heinsohn) sowie den begleitenden naturgeschichtlichen Vorgängen (WiZ). Dies bedeutet
(1), dass endgültige Vorgaben für weitere RMNG-Arbeit vorliegen;
(2), dass zu diesen Vorgaben die Unmöglichkeit gehört, sichere historische Rekonstruktionen für Zeiten vor dem Trecento zu liefern;
(3), dass zu diesen Vorgaben (i) die Tatsache kollektiver Verdrängung & deshalb (ii) die Tatsache der Lieferung dieser kollektiven Verdrängung durch die PRW-Denksysteme gehört;
(4), dass Individuen, die an der RMNG arbeiten, sich gegenüber dem Kollektiv zu diesen Vorgaben bekennen müssen; &
(5), dass die RMNG, wenn sich die Aufklärung im Kollektiv durchsetzt, durch die Bewusstwerdung des Erregungshintergrundes immer unwichtiger wird, dh sich das Kollektiv im Bewusstsein um die Kataklysmen bis zur Mitte des Trecento gar nicht mehr besonders um die Vergangenheit kümmern wird (so wie die Geschichte den Kollektiven mit nichtetymisierender Sprache, wie den Chinesen, eben recht gleichgültig bleibt).

Damit steht heute die RMNG also wie blockiert vor einer Wand finaler Ergebnisse, die nur noch durch Arbeit an Durchsetzungsstrategien zu überwinden sein wird. Törichte Erdichtungen wie Illig's Phantomjahre- & Fälschungsthesen sind zwar (der Theorie kollektiver Amnesie folgend) im PRW-Rahmen erfolgreich, liefern aber lediglich kollektive Verdrängung & müssen geradeso als reaktionär aufgefasst werden, wie es zB ebenfalls die Heinsohn'sche Erhebung Hitlers zur Intelligenzbestie ist, zum Heros des Holokausts, das mit irrationalem Verhalten des Kollektivs jetzt nichts mehr zu tun haben soll (Heinsohn, Gunnar, 1997: "Warum Auschwitz?" Reinbek).

Allerdings scheitern auch gescheite Theorien, wie jene des Fomenko-Teams, weil sie nicht den kataklystischen Vorgaben folgen & es scheitern sogar solche, die zwar für die RMNG nützliche Unterlagen liefern könnten (wie zB der C14-Crash), weil sie als Bücher noch immer isoliert vom kollektiven Umfeld, dh im Internet von den Autoren weder verteidigt noch aktiv verbreitet werden.

Um dem Kollektiv die Selbstaufklärung mit Mitteln der Informatik überhaupt zu ermöglichen, sind die PRW-Arbeitsmethoden, welche die kollektive Amnesie liefern, auszugrenzen. Eines der zentralen PRW-Instrumente zur Verfälschung von Tatsachen ist nun aber gerade das extrem individualistisch operierende "Copyright", das Individuen vom Kollektiv beaufsichtigte Rechte über Meinungen verleiht & welches zB im irrationalen Kollektivverhalten der Wissenschaftler zu individuellen – anstatt sachgerechten – Bezügen missbraucht wird. Wenn also im RMNG-Umfeld nach "richtigen" Verhaltensnormen für Wissenschaftler gefragt wird, sehen wir uns mit einer völlig irreführenden Ermittlung, resp Inquisition konfrontiert. Von der RMNG ausgehend kann nur danach gefragt werden, wie die wissenschaftliche Methode des Zitierens & überhaupt die individuellen (seien es nun die Tatsachen & Meinungen auf- als auch abwertenden) Copyrightbezüge ausgegrenzt werden können.

Am praktischen Beispiel erläutert: Aus RMNG-Sicht ist es vollkommener Unfug, Websites unter persönlichen Namen einzurichten – wie etwa ZeitenSprünge bei Günter Lelarge oder den BGS bei Christian Blöss. Ebenso ist zu vermeiden, Argumentationen (Papers, Artikel, Sachbücher &c) über Personennamen anstatt programmatische Titel resp Suchbegriffe zugänglich zu machen: womit zugleich dann auch jegliche individuellen "Prioritäten" & analog unsinnige Ansprüche ausgegrenzt werden. Wissenschaftliche Ansprüche an die RMNG zu stellen ist deshalb von vornherein völlig unvereinbar mit ihrer (kollektiv-psycho-)analytischen Arbeitsweise & imperativ abzulehnen. Eine Diskussion wie die vom BGS herbeigezerrte könnte sich letztenendes also nur um das Aufstellen von Richtlinien drehen, welche RMNG-Verhaltensweisen gegenüber dem PRW-Kombinat zur Ausgrenzung wissenschaftlicher (dh Verdrängungs-)Arbeitsstrukturen festschreiben.
& als weiteres Praxisbeispiel: Wer sich dann dem RMNG-Verständnis für rein sachbezogene Referenzen nicht verpflichtet sieht, wird seinen Ansprüchen auf Huldigungen schlicht entsagen müssen.
2

Anstatt sich nun also in reaktionären, spiessbürgerlich überheblichen Selbstschutzbestimmungen für überaus lächerliche Autorenruhmsucht herumzusuhlen, stünde es dem BGS besser an, sich mit zukünftiger RMNG-Wissensdistribution & -diskussion zu beschäftigen. Vordringlich gehörte dazu die Installation eines virtuellen BGS für all jene, die als Netlose nicht eh auf förderliche Arbeit an der RMNG verzichten. Denn Meinungsvermittlung alle Vierteljahre in einem Kellersalong mit nachfolgend edierten oder gar nicht mehr veröffentlichten Beiträgen ist alles andere als geeignet, Fortschritte zu erzielen & neue Interessenten für die RMNG zu gewinnen. Für eine solche Diskussionsliste, unterstützt von einer Textdatenbank inklusive der ansonst verlorenen Bücher, könnte dann wenigstens die eine Regel gelten, nämlich Anything Goes, von mir aus mit der Ausnahme, zugunsten sachlicher, dh entpersonalisierter Debatte auf Namecalling, Prioritätenzitate & ähnlicher Distraktionen zu verzichten. Es wird dies zukünftig auch in die Lage versetzen, KI zur Informationsaufbereitung resp NG-Teilnehmer einzusetzen (die hoffentlich keine Ruhmesanliegen haben). Eine letzte & unabdingbare Forderung wird sein, dass die FAQs unausweichlich die prinzipiell feststehenden RMNG-Ergebnisse festschreiben, wonach bis zur Mitte des Trecento das Sonnensystem in gefährlicher Bewegung war, die Planeten inkl Erde nicht wie derzeit umliefen, die konventionelle Geschichtsschreibung bis zum Trecento vollkommen widersinnig ist & nur deshalb gelehrt wird, weil sie für das traumatisierte Kollektiv den naturhistorischen Erregungshintergrund verdrängen soll & dass diese kollektive Verdrängung gemäss der RMNG das zwangsneurotische irrationale Verhalten des Kollektivs in Holokaust & Kriegen verursacht. Entsprechend wird sich eine solche Diskussionsliste auch dazu bekennen, dass sie sich von allen Mechanismen, welche die kollektive Verdrängung leisten, distanziert (nach meiner Analyse also vom PRW-Kombinat).
Ansonsten wird jede Diskussion in reaktionäres Gerede umschlagen, wie es derzeit der 16. BGS demonstriert.

–––
[1]         A. T. Fomenko Empirico-Statistical Analysis of Narrative Material and its Applications to Historical Dating (Kluwer Academic Publishers 1994 Dordrecht/Boston/London) Vol. I The Development of the Statistical Tools, Vol. II The Analysis of Ancient and Medieval Records.
A. T. Fomenko, V. V. Kalashnikov, G. V. Nosovsky Geometrical and Statistical Methods of Analysis of Star Configurations: Dating Ptolemy's Almagest (CRC Press 1993 Boca Raton)
XK = christlicher Kalender
UK = Universal Kalender (Epoche ist die Frühlingsnachtgleiche 1945 XK)
GKR = Gregorianische Kalender-Reform -370/-363 UK (1577/1582 XK)
(s)RMNG = (statistische) Rekonstruktion der Menschheits- & Naturgeschichte
PRW(-Kombinat) = Gesamtheit der Kollektivdenksysteme der Philosophien, Religionen & [exo- & esoterischen] Wissenschaften (Verdrängungsapparat) mit dem
KREDO = "Was BEOBACHTET wird, ist NICHT WAHRzunehmen & was zu GLAUBEN ist, ist NICHT zu beobACHTEN"
KI = Künstliche Intelligenz
FAQ = Frequently Asked Questions
16. 12. 54 (1. 3. 1999)
Christoph Marx, PAF CH-4002 Basel



Schnipsel

aus Leserbriefen zum Thema

in chronologischer Reihenfolge



Zu den ersten Kritiken an meinem Manuskript "Zeitfalle", das ich im Februar 1997 an Heribert Illig und zwei Monate später an etwa ein Dutzend Mitarbeiter von Illigs Zeitschrift schickte, gehört die Antwort von Gisela Albrecht vom 1.7.1997 (6 Seiten), in der sie u.a. schreibt:

»Es ist Ihnen glänzend gelungen, vorliegende Ergebnisse zur Chronologierekonstruktion mit Ihren eigenen umfangreichen Forschungen zu verbinden. Beeindruckend ist die wohl einmalige weitgespannte Untersuchung der 'Zeitlücke' und der Geschichtsmanipulation von Europa bis China.
...
Meines Wissens haben Sie als erster Illigs 297 Jahre als bewegliche Größe verwendet und auch in den Zeitraum v o r 600 anstatt n a c h 600 eingesetzt. Ihre (und Niemitz') Vorstellung, daß die kath. Kirche sich zeitgleich mit dem Islam erst im 10. Jh. zur allesbeherrschenden Institution entwickelte, hat viel für sich, ist aber gewöhnungsbedürftig!
...
Die folgenden Kapitel zu Regino v. Prüm und Regiomontanus sind wieder 'bester Topper': gut recherchiert, anschaulich dargestellt und sehr informativ.«


Dieses Manuskript wurde in Illigs Zeitschrift Zeitensprünge zitiert, bevor die Drucklegung in Aussicht stand: in ZS 3/97, S. 383 und 385 durch Angelika Müller; im Vortrag von Dres. Paul C. Martin in Leonberg (Mai 1998) u.a.


Nach Erscheinen des Buches "Die Große Aktion" (Tübingen 1998) kamen zahlreiche Briefe, die zumeist lobend waren, auch in der Hinsicht, daß ich in einem "renommierten Verlag" erscheinen durfte (wohl im Gegensatz zu Illig, der im dubiosen ECON veröffentlichte.)

Mehrfach wurde ich gefragt, wie sich denn meine Ausführungen mit Illigs These vereinen lassen; es schien nämlich einigen Lesern eher eine konträre Auffassung der Geschichte des ersten Jahrtausends u.Ztr. vorzuliegen.

Wenn unsere Thesen so unvereinbar wirken, kann von gegenseitiger Auswertung kaum die Rede sein.




Der erste Hinweis auf das drohende Unheil kam von Dr. Roman Landau aus Hamburg, datiert 28.12.1998. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nichts von meiner Exkommunikation und Illigs Rezension meines Buches. Hier der ganze Brief:

» Lieber Herr Topper,

Als Leser der Zeitensprünge möchte ich mich für die böse Attacke Illigs entschuldigen. Sie scheint mir ungerecht und kleinlich zu sein. Mich und meinen kleinen Verlag boykottiert er übrigens seit langem. Habe Ihre "Aktion" gelesen: Natürlich fehlt Ihnen, wie ja auch Illig, das Motiv, aber es gab doch einige Hinweise, die ich sehr interessant fand. Insbesondere scheinen Sie einen guten Überblick über die spanische und französische Historiographie des 16. und 17. Jhd. zu haben.
Insofern könnten Sie doch tatsächlich den Versuch unternehmen, anhand der Lektüre dieser Historiker exakt nachzuweisen, wie unser Geschichtsbild tatsächlich entstanden ist. Ihre Aufsätze in der VFG (= ZS, u.t.) habe ich alle mit großem Interesse gelesen, und wenn Sie jetzt nicht mehr dort veröffentlichen werden, hat das Blatt für mich viel von seiner Faszination verloren.
Ich würde mich freuen, wenn wir in Kontakt blieben.
Freundlichste Grüße
      R. Landau «

Anzufügen wäre hier, daß Roman Landau ein Buch von Ralph Davidson und Christoph Luhmann zu diesem Themenkreis veröffentlicht hat: "Evidenz und Konstruktion. Materialien zur Kritik der historischen Dogmatik" (UTOPIA BLVD, Hamburg 1998), das zu ähnlichen Ergebnissen kommt wie mein Buch, wobei Landau interessanterweise von ganz anderen Voraussetzungen ausgeht und andere Literaturgrundlagen verwendet. Die Überschneidungen sind keineswegs Plagiate, sondern ergeben sich aus der Thematik.


Wegen meiner Forschungsreise hielt ich erst drei Wochen später die Zeitensprünge 4/98 in Händen und staunte nicht schlecht über die Schmährezension Illigs und die Einblicke in seine Intrigen, die sich daraus ablesen lassen.


Zur Diskussion um den "rechten" Verlag, in dem man zu erscheinen hat, schrieb mir ein anderer Autor der VFG-ZS, Ilya U. Topper, am 31.1.99:

»... so wäre es nicht unangebracht, an den Artikel von Tobias Knopf ("Die Gurkentruppe", in VFG 1/90, S.39-42) zu erinnern, laut dem ein Buch von Heinsohn durch eine akademische Gruppe abgewertet wurde, weil es in einem Verlag erschienen war, in dem auch "Gurkentruppe und Alpenförster" oder so ähnlich verlegt werden«, was Knopf und den Herausgebern Heinsohn und Illig als unfaires Argument gegen Heinsohns Buch erschienen war.

Sylvia Zeller (Berlin), Hörerin im Geschichtssalon, schrieb mir am 9.2.1999 nach Erhalt der Programmänderung des 16. Berliner Salons:

»Nun kenne ich ja die ganze Vorgeschichte und die Hintergründe des "Falls Illig" durchaus. Tragisch an der ganzen Affäre ist wohl, daß Du in diesem Fall nur die Wahl hattest, ins offene Messer zu laufen oder die Erträge Deiner jahrelangen und für Dich so wichtigen Arbeit in den Ofen zu werfen. Daß die Herren sich allerdings derartig aufblasen würden - nun jeder ist offenbar so perfide, wie er's kann - , hätte ich nicht vermutet. Mir bleibt wenig mehr zu tun als Dir meine entschiedene Solidarität zu versichern, verbunden mit der Hoffnung, daß die Kerle sich in der Lächerlichkeit ihrer Einbildung, sie seien der Mittelpunkt der Welt, selbst desavouieren werden. Jedenfalls werden sie mit der Masche, Deine wissenschaftliche Integrität in Zweifel zu ziehen, letztlich nicht sehr weit kommen können.«



Eine langjährige Mitarbeiterin der Zeitrekonstrukteure schrieb mir am 15. 2. 1999 :

        » Zum Schluß will ich Ihnen ehrlich sagen, dass ich ... H.Illigs Arbeiten von Anfang an mit Interesse und Bewunderung verfolgt habe, es aber sehr bedauere, dass er dieses Problem so ernst genommen hat und zwar schlicht deshalb, weil es ihn viel Zeit gekostet haben muss, diesen Artikel zusammenzustellen, die er auf positive Arbeiten hätte verwenden sollen. Sie sagen ja das gleiche von sich, und es tut mir für Sie beide leid, dass Ihre Zusammenarbeit so ausgegangen ist. Sie haben viele wertvolle Arbeiten zu der Debatte beigetragen und noch vieles zu bringen, das für uns alle wichtig und nützlich ist. Es ist schade, dass das nun nicht mehr in Zeitensprünge erscheint.
        Vielleicht habe ich noch mehr zu sagen, wenn ich Ihr Buch gelesen habe, ich werde mich dann gegebenenfalls wieder bei Ihnen melden. ...«
        



In einem Punkt sind sich die meisten Leser einig: Viel kostbare Zeit wurde vertan mit einem Streit, der gewiß vermeidbar war und zumindest keinem von uns Nutzen bringen wird. Aber nur wenige rieten mir, auf eine Antwort zu verzichten, wie ich zuerst vorgehabt hatte. Diese Leserbriefe, die eine Ausweitung der Diskussion um derartig persönliche Punkte nicht gutheißen, darf ich hier natürlich nicht bringen.


Am 19. 2. 1999 schickte Helmut Ruf ein e-mail. Er hatte mich einst auf die Verbreitung meiner Ideen im Internet aufmerksam gemacht, die vor allem durch einen gewissen Günter Lelarge vorangetrieben würden.
Ruf schreibt an die Adresse des BGS:

» Tatsache ist jedoch, daß sich Uwe Topper sehr oft auf Kammeier bezieht. Inwieweit sich das mit Heribert Illig nicht vereinbaren läßt, weiß ich nicht, da ich sein Buch leider (noch) nicht kenne. Keinesfalls schweigt er (Topper) jedoch Illig tot, da er zumindest im Vorwort schreibt, er verdanke zahlreiche Anregungen dem Berliner Geschichtssalon und auch den Zeitensprüngen ...
Weiterhin schreibt er auf S. 272: "Neben Christoph Marx sind besonders Heinsohn und Illig als Zeitrekonstrukteure zu nennen."
Diese beiden Sätze würde ein reiner "Plagiator" bestimmt nicht in sein Buch aufnehmen.
Die Gedanken der Zeitenrekonstruktion waren schon vor Topper und Illig da. ... «

Ruf zitiert aus einem Brief des Biologen C. Schön, der zwei wichtige Punkte zum Ausdruck bringt, die zu selten betont wurden:
» In Toppers Buch hatte ich nicht den Eindruck, dass es um die Erfindung von Jahrhunderten geht, sondern um die massenhafte Fälschung von Dokumenten zur Bereicherung oder Vorteilnahme der Kirche.
Und was die Wissenschaftlichkeit angeht, so fehlt sie ja bei beiden, denn die Theorie der Fälschungen leitet sich ja aus Stilvergleichen der Texte ab, das aber ist etwas subjektives. «


In Zeitensprünge 4/98 (S. 659f.) erschien ein Leserbrief von Franz Siepe, in dem er befürchtet, daß der Eindruck "entsteht oder sich verfestigt", diese Zeitschrift gehöre zu einem "Esoterikerzirkel". Er fordert ein offeneres Forum. "Ansonsten bestünde doch vielleicht die Gefahr, daß sich auch an der Peripherie des etablierten wissenschaftlichen Diskurses wieder die alten Gepflogenheiten der Verbreitung von Elitewissen niederlassen. Ich meine damit jene Seminaristenmischung aus Tunnelblick, Überlegenheitsgestus und Kumpaneigehabe. Vor diesen Untugenden wird uns sicherlich der gute Geist der Freundlichkeit und Freundschaft bewahren."

Ein frommer Wunsch, aber angesichts von Illigs Schmährede im selben Heft etwas zu spät.

Mit der Frage, ob die Leser der Zeitensprünge nicht auch ein Recht darauf hätten, ebendort Toppers Gegendarstellung zu lesen, wurde ich in einigen Briefen angegangen. Aber in einer Privatzeitschrift ist das vermutlich nicht üblich.





London wird aufgeklärt


Kurzbericht von einem Treffen der SIS in London am 7.Nov. 1998

Drei Geschichtsrekonstrukteure begaben sich am 7. November 1998 auf einen Sprung nach London, um an einem historischen Ereignis teilzunehmen: der erstmaligen Konfrontation der englischen Society for Interdisciplinary Studies (SIS) in der University of London Union mit der Mittelalterrekonstruktion. Auf der Tagesordnung standen zwei Vorträge:

1. The Assurubanllit Problem von Bernard Newgrosh

2. The Gregorian Calendar Reforms of 1575-1582 von Clark Whelton.

Der 2.Vortrag durch den New Yorker Clark Whelton löste eine rege Diskussion über den modernen Katastrophismus im Zusammenhang mit der Chronologie aus, an der sich die 3 Zaungäste vom Kontinent lebhaft beteiligten. Der Vortragende setzte sich mit großer Sachkenntnis für die Infragestellung und Neuordnung der christlichen Chronologie ein.

Mit eigenen Ergänzungen und weiterführenden Gedanken entwickelte Whelton katastrophistische Ideen, die der "300 Phantomjahre"-These nicht völlig den Boden entziehen, sondern sie in einem astrophysikalischen Rahmen kataklysmischer Prägung plausibler erscheinen lassen. Das letzte verläßliche Basislager für eine Erforschung der Geschichte, schlägt Whelton vor und belegt es mit vielen Punkten, müßte ins Jahr der Gregorianischen Kalenderreform 1582 verlegt werden.

Ausdrücklich hebt er hervor, daß wir in den vergangenen Jahrhunderten ein ausgeglichenes Himmelsszenario vor Augen hatten, daß aber der ruhige Himmel keineswegs der Normalzustand sei. Die Zeit sei gekommen, die Idee von der Gleichförmigkeit des himmlischen Geschehens, die immer noch unseren Verstand beherrscht, zu kritisieren und die AD-Zeitrechnung unter diesem Gesichtspunkt gründlich neu zu untersuchen. Obgleich man annehmen muß, daß den Zuhörern katastrophistische Szenarien nicht neu waren, spürte man doch deutlich die Schockwirkung des Vortrages. Ob sich die Mehrheit positiv oder negativ zu den neuen Thesen stellen wird, bleibt abzuwarten; fest steht schon jetzt, daß der 7. November 1998 ein entscheidendes Datum für das Verständnis der Menschheitsgeschichte im englischen Sprachraum geworden ist.

Unterschriften:
   
Christoph Marx, Eugen Gabowitsch, Uwe Topper





Inhalt dieses Sonderhefts





1. Der 16. Berliner Geschichtssalon ist durch einen Streifschuß aus Gräfelfing gefährdet worden. Die Verantwortlichen reagieren mit Programmänderung

2. Der Altkatastrophist Uwe Topper wird durch das Konzil der beiden Obergurus Heinsohn und Illig exkommuniziert. Kommentar zu einer Rezension Illigs in seiner Zeitschrift zum Buch von Uwe Topper 1998

3. Man kann es auch kurz sagen: Das elektromagnetische Fazit von Christoph Marx

4. "Akademische" Diskussion über eine nicht akademische Situation? von Eugen Gabowitsch, Karlsruhe

5. Spagat und Plagiat - darüber läßt sich gut streiten! Toppers Erwiderungsvortrag auf besagtem Berliner Salon

6. So geht es nicht weiter! Demokratisierungsvorschläge von Eugen Gabowitsch

7. Zum Prioritäten-Gerede am 16. BGS : Ein Schritt voraus von Christoph Marx

8. Schnipsel aus Leserbriefen zum Thema

Zurück zum Anfang des Hefts