Aus

Hanna Eisler, Einführung in: Davidson/Luhmann.

Einige Dinge, die Sie eigentlich nie erfahren sollten.

Deutscher Wissenschaftsverlag, Postfach 60 5413, 22 249 Hamburg

Preis DM 14.80

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Trotz der intensiven Forschungen unserer amtlichen Historiker sind gerade die wichtigsten Fragen der Geschichte immer noch völlig unbeantwortet (und zum Teil noch nicht mal als Fragen begriffen worden):

* Wie erklärt sich der Aufstieg der sog, "westlichen Gesellschaft" und warum hat es so lange gedauert? (Die Taiwanesen, die Süd-Koreaner und die Bayern schafften den Aufstieg vom Agrarstaat zum hochmodernen Industriestaat dagegen in nur einer Generation).

* Wie erklärt sich der Antijudaismus und warum hat das Judentum trotzdem noch bis ins 20. Jhd überlebt?

* Warum haben sich die Europäer mit dem Christentum ausgerechnet eine nahöstliche Religion ausgesucht und sind Ihren eigenen, germanischen Göttern untreu geworden?

* Welche Rolle spielen die Araber und die Islamische Kultur? Ihr Beitrag zur Entwicklung des Abendlandes wird ja heute kaum noch bestritten. Warum aber sind sie selbst dann so stark zurückgefallen, nachdem sie uns den Aristoteles zurückgegeben hatten?

* Gibt es ein Auf und Ab der Zivilisationsgeschichte oder können wir von einem langsamen aber kontinuierlichen Aufstieg der Zivilisation ausgehen?

Wenn man bedenkt, daß die Region des heutigen Usbekistans (Buchara, Samarkand) im frühen Mittelalter (zusammen mit Spanien, Syrien und Ägypten) die wohl entwickeltste Hochkultur hatte und wir das heutige Usbekistan (aber auch Spanien, Syrien und Ägypten) betrachten, dann erscheint es wenig sinnvoll, von einem langsamen aber kontinuierlichen Aufstieg der Zivilisation auszugeben. Offensichtlich können Zivilisationen sich auch zurückentwickeln oder sogar zusammenbrechen. Welches aber sind die Faktoren, die den Aufstieg oder Abstieg der Kulturen bestimmen?

Davidson geht davon aus, daß die Zivilisationsgeschichte unserer modernen (und sog. westlichen) Gesellschaft ohne die jüdische Idee nicht zu verstehen ist. Was ist die Grundidee des Judentum? Nirgendwo gibt es eine bessere Zusammenfassung als im Talmud (Traktat Sabbath 31a): Es kommt ein Nichtjude zu einem Rabbiner und bittet diesen, daß er ihm die ganze Thora erkläre, während er auf einem Fuße steht. Der Rabbi aber stößt ihn verärgert fort. Dann kommt er zu Hillel, der ihm tatsächlich in so kurzer Zeit das Judentum erklären kann. Er sagt ihm: "Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Thora und alles andere ist Erläuterung; geh hin und lerne!"

In der Arbeit "Evidenz und Konstruktion. Materialien zur Kritik der historischen Dogmatik" (Hamburg 1998) legen Davidson/Luhmann eine stattliche Anzahl von gern übersehenen Indizien vor, die belegen, daß unser Geschichtsbild in den letzten 150 Jahren völlig verfälscht und die Bedeutung des Judentums bewußt "vergessen" worden ist. (Davidson/ Luhmann werden im folgenden Text als Davidson zitiert).

Es ist in der Forschung unstrittig, daß die ökonomische Basis von zentraler Bedeutung für jede Zivilisation ist. Die neuen amerikanischen Studien gehen davon aus, daß es für die Entwicklung der modernen Ökonomie vor allem auf die gesellschaftlichen Institutionen ankam. Daß diese Institutionen aber erst entwickelt werden konnten, als dies lohnenswert erschien: Als also durch das Bevölkerungswachstum der potentielle Markt endlich groß genug geworden war.

Dieses zur Zeit in den USA sehr beliebte wirtschaftshistorische Modell geht vor allem auf Douglass North zurück, der 1993 mit dem Nobelpreis bedacht worden ist. Überprüft man jedoch seine Argumentation und vor allem seine Quellenbasis, dann stellt man fest, daß seine Quellenbasis sehr dünn und seine Argumentation nicht widerspruchsfrei ist. Es gelingt ihm nicht wirklich nachzuweisen, warum sich das wirtschaftliche Wachstum im 16. Jhd. langsam vom Mittelmeer nach Holland verlagert. Und warum ein so kleines Land wie die Niederlande, ohne Bodenschätze, im 17. Jhd. zur führenden Wirtschaftsmacht der Welt werden konnte. Ebenso wenig wird wirklich klar, weshalb dann ein Jahrhundert später wiederum England Holland überflügeln konnte.

Weil die Wirtschaftshistoriker nicht wissen, wer oder was der Träger des kulturellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Fortschritts ist, halten sie es für ratsam, möglichst allgemein zu bleiben, und die Idee des ewig aufsteigenden Bürgertums zu propagieren. Die moderne Gesellschaft sei einfach irgend wie über uns gekommen, vermuten auch die Philosophen. Richard Rorty etwa behauptet, die modernen Ideen wie Freiheit und Individualität seien Irgendwann einfach da gewesen. Der Wandel sei nicht das Ergebnis einer Auseinandersetzung. "Vielmehr verlor Europa allmählich die Gewohnheit, bestimmte Worte zu benutzen, und nahm allmählich die Gewohnheit an andere zu verwenden." (Kontingenz, Ironie, Solidarität, Fkft 89, S. 26)

Tatsächlich also haben unsere besten Gelehrten keinen blassen Schimmer, wie denn nun der sog. Westen zu dem wurde, was er ist, und was genau der entscheidende Faktor des Zivilisationsprozeßes gewesen sein könnte. Insbesondere die Historiker bevorzugen deshalb die rein deskriptive Forschung und vermeiden es am liebsten ganz, über ihren Tellerrand zu gucken und größere Zusammenhänge herzustellen. (Sie geben damit den Esoterikern eine große Chance, genau diese Lücke zu füllen.)

Jeder, der mal Geschichte an einer Universität studiert hat, weiß welch ermüdendes klein-klein dort gepflegt wird. Gebetsmühlenartig wird immer wieder auf die notwendige Quellenarbeit verwiesen und der Student in immer neue Detailstudien getrieben. Andererseits wird die Erarbeitung übergreifenden Konzepte und sinnstiftender Zusammenhänge (wenn überhaupt) ausschließlich an zuverlässige, amtliche Meisterdenker vergeben, die dann ihre Erklärungen aber wiederum weitestgehend ohne Quellenbasis formulieren dürfen.

So verfestigte sich ein allgemeiner Konsens, der zwar für wissenschaftlich gehalten wird, tatsächlich jedoch in Teilen völlig spekulativ ist. Dieser spekulative Charakter fällt nur deshalb nicht auf, weil er gut kaschiert ist und die Öffentlichkeit der Autorität der amtlichen Meisterdenker blind vertraut.

Aber für vieles gibt es überhaupt keine Quellen. Die germanische Völkerwanderung etwa, oder die arabische Eroberung der Welt, können mit zeitgenössischen Dokumenten überhaupt nicht belegt werden. Und selbst die überexakten Jahreszahlen der offiziösen Geschichtsfiktion sind völlig spekulativ.

Wieso wissen wir so genau, daß Alexander genau im Jahre 333 bei Issos gekämpft hat, oder daß Christus im Jahre l geboren worden ist? Die antiken und biblischen Quellen liefern keinerlei Jahreszahlen, die eine absolute Fixierung der Ereignisse erlauben. Die antiken und biblischen Quellen orientieren sich ausschließlich an den jeweils regierenden Königen und lassen sich beim besten Willen nicht aus sich selbst heraus in Beziehung setzen.

Wer hat dann diese Meisterleistung der Synchronisierung aller Daten vollbracht, so daß wir heute zu jedem (!) antiken und biblischen Ereignis auch eine exakte Jahreszahl haben? Schon dieser Perfektionismus ist verdächtig, insbesondere, solange uns nicht verraten wird, wem wir diese kopernikanische Wende der Geschichtswissenschaft verdanken.

Die Historiker behaupten ja, daß erst zur Zelt der italienischen Renaissance eine Wiederentdeckung der griechisch-römischen Antike stattgefunden habe. Wieso war es zu einem so späten Zeitpunkt, also etwa anderthalbtausend Jahre nach den Ereignissen, noch möglich, so exakte Jahreszahlen zu erhalten, wenn die Dokumente selbst doch überhaupt keine Jahreszahlen enthalten?

Ralph Davidson hat sich In seinen Studien nicht auf die etablieren aber obskuren Vermutungen der Meisterdenker verlassen wollen, sondern sich bemüht, über eine kritische Exegese der Texte und eine Zuhilfenahme der Hilfswissenschaften zu rein rationalen und vermutungsfreien Ergebnissen zu kommen und vor allem nichts zu übernehmen, was er nicht selbst mit einem Dokument beweisen kann.

Er unterscheidet sich mit dieser streng quellen-basierten Methode grundlegend von den amtlichen Historikern, die ja in ihrer Theoriebildung auf Quellen verzichten und sich lieber von Konsenspunkt zu Konsenspunkt hangeln.

In gewisser Weise stößt er uns damit die Tür zur Aufklärung wieder auf. Die Aufklärung hatte ja begonnen, als Spinoza die Bibel einer radikalen und/aber rationalen Kritik unterzog.

Auch Spinoza wollte nichts gelten lassen, was er nicht selbst überprüft hatte und konnte auf diese Weise den Kern der jüdisch-christlichen Überlieferung in Ansätzen von dem befreien, was Ideologen und Dogmatiker über diesen Kern geschüttet hatten. Adriaan Koerbagh hatte kurz zuvor etwas ähnliches zu unternehmen versucht, wurde aber wegen "unmäßiger" Opposition gegen die vorherrschende Konfession zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, wo er nach 15 Monaten starb. Wir verstehen, warum sich Spinoza in seiner Kritik nicht klarer ausdrückte, und warum er sich mit der Publikation seiner Arbeit soviel Zeit gelassen hat.

Heute wird ja gern so getan, als wäre Spinoza im "Zeitalter der Entdeckungen" wie ein Fisch im Wasser geschwommen, tatsächlich aber hat er wie alle großen gesellschaftlichen Innovatoren eher mit einem Fuß im Zuchthaus und dem Hals in der Schlinge gelebt.

Warum haben die Theologen der vorherrschenden Konfession damals so erbittert versucht, jede Kritik zu unterdrücken? Weil Theologie, Ideologie und Politik damals nicht voneinander zu trennen waren, weil Religion noch nicht auf die reine Spiritualität reduziert war. Religion war wesentlich mehr als nur das "Opium fürs Volk" (Marx).

Seitdem hat sich viel geändert, und die Kritik am herrschenden Konsens ist für kritische Intellektuelle wesentlich ungefährlicher geworden. Heute werden abweichende Meinungen nur noch totgeschwiegen. John Dayton, der sich als Naturwissenschaftler intensiv mit der klassischen Archäologie beschäftigt hat, und sehr erstaunt war, wie autoritätsgläubig die Archäologen sind, schrieb:

"Heutzutage wird ein Ketzer wie Savonarola nicht mehr verbrannt, heutzutage wird er dem Vergessen anheim gegeben. Die Universitäten sind heute keine Plätze des intellektuellen Abenteuers, sondern langweilige Arbeitshäuser der Konformität." (John Dayton, Minerals, Metals, Glazing and Man. London 1978, S. 468)

Heute ist der konforme Konsens kein theologischer mehr. Er stellt sich selbst als wissenschaftlich dar, beruht aber tatsächlich, wie gesagt, an seinen zentralen Stellen auf unbeweisbaren Spekulationen. In einem interessanten Prozeß gesellschaftlicher Kommunikation wird auf der Autorität eines Meisterdenkers ein gewaltiges fiktionales Konstrukt erstellt. Dayton schrieb: "Solange man eine anerkannte Autorität zitieren kann, ist das ausreichend, um ein ganzes Kartenhaus zu errichten. Jede Fußnote führt zu einer anderen Fußnote." (S, 5)

Diese Kartenhäuser stehen meistens auf sehr dünnem Eis. In der Regel sind es Kunsttil-Analysen von Keramikscherben, die den Archäologen verraten, welches Volk zu welcher Zeit wo gelebt hat. Die Archäologen sind sich erstaunlich sicher. daß es früher keine Geschmacksfragen gab und daß jedes Volk auch nur eine bestimmte Art der Keramikproduktion haben kann. Dayton schreibt: "Wenige hatten den Mut, oder die Zeit, oder das Wissen um die fragwürdigen Grundlagen zu kritisieren. Die Grabsteine der wenigen, die es gewagt haben, liegen zerschlagen in den letzten Ecken der Geschichte, vergessen und unbeweint." (6)

Davidson sieht seinen eigenen Grabstein in etwa der gleichen Ecke liegen und der Antrieb für seine Arbeit kam nicht aus dem Wunsch die Talkshows zu besuchen, sondern aus der reinen Freude am Lösen schwieriger Aufgaben. Weil die Geschichtswissenschaft die Königswissenschaft der Geisteswissenschaften ist und ihre Arbeitsergebnisse deshalb sosehr von den Interessen der Könige dominiert worden sind, gibt es hier immer noch viele ungelöste Fräsen, die die Geschichtswissenschaft zwar nicht leugnet, über die sie aber ungern spricht.

Einen ersten Anstoß zu seinen Studien habe ich Davidson übrigens selbst geben können, 1987 arbeitete ich beim Fernsehen des NDR, als mir ein unverlangt eingesandtes Buch in die Hände fiel. "Bernard Lewis, Die Welt der Ungläubigen". Es beschäftigte sich mit den Kulturkontakten zwischen dem Islam und Europa. Während ich auf den Beginn einer Redaktionskonferenz wartete, blätterte ich darin und sofort wurde mir klar, daß irgend etwas überhaupt nicht stimmen konnte mit der Erklärung, die uns die Historiker über das Mittelalter geben. Wenn wir angeblich dem Islam im Mittelalter soviel verdanken, wenn er uns netterweise sogar Aristoteles zurückgegeben hat, warum steht dann der "Jihad", der Heilige Krieg so sehr im Mittelpunkt islamischer Außenpolitik.

Wie vertragt sich der Heilige Krieg gegen die Ungläubigen mit der gleichzeitigen Rückgabe der Texte des Aristoteles? Außerdem: Das erste lateinisch-arabische Wörterbuch wurde nach Lewis im 12. Jahrhundert hergestellt. Warum hat das so verdammt lange gedauert? Hätten die Araber nicht schon im 8. Jhd., als sie Spanien eroberten, auf die römische Hochkultur stoßen und ein Wörterbuch brauchen können? Und als führende Hochkultur ihrer Zeit hätten sie sich eigentlich auch schon früher für die lateinische Sprache und Kultur interessieren können. Warum haben sie die römische Antike überhaupt nicht wahrgenommen, sondern völlig ignoriert?

Davidson hatte sich zu der Zeit mit der Bibel und Aristoteles beschäftigt und ihm war aufgefallen, daß auch hier völlige Ignoranz herrschte. Mit keinem Wort erwähnt Aristoteles die Juden und ihre Bibel, obwohl er sich andererseits mit so weit entfernten Dingen wie der Verfassung der Karthager beschäftigt haben soll. Warum befaßt sich ein Intellektueller wie Aristoteles weder positiv noch negativ mit den Juden?

Bald tat sich ein Abgrund von Landesverrat vor uns auf. Einerseits war schnell deutlich geworden, daß der Zivilisationstransfer vom Islam zum Abendland nur durch die Juden stattgefunden haben konnte, und daß andererseits die meisten Texte der griechischen Antike eine dubiose Überlieferungsgeschichte haben, so daß ernste Zweitel an der Authentizität der Texte erlaubt sein müssen, (Die aber seltsamerweise bei den Staatshistorikern noch nie geäußert wurden.)

Aber damit begann die Arbeit erst. Davidson stand einerseits vor einer Gleichung mit mehreren Unbekannten. Und andererseits hatte er jetzt unglaublich viel zu lesen. Als entscheidendes methodisches Instrument half ihm dabei die Rezeptionsästhetik der Literaturwissenschaft weiter. Zwar fragt Davidson nicht nach dem Erwartungshorizont wie in der Literaturwissenschaft üblich, aber Ihm erscheint die Frage nach der Wirkungsgeschichte eines Textes, bzw. dessen gesellschaftlicher Idee von zentraler Bedeutung. Wenn der Tacitus-Text dem wir fast unser gesamtes Wissen über die Germanen verdanken, von niemandem gelesen und erwähnt wird, bevor er im 15. Jhd. publiziert wird, dann ist Misstrauen angesagt.

Wenn die Texte der Propheten von den Juden aber rezepiert und tradiert werden, - und zu einem Bestandteil Ihrer Kultur geworden sind, dann müssen sie (zumindest für die ersten Juden) einen realen Kern enthalten haben und können nur bis zu einem gewissen Grade fiktionalisiert worden sein. Durch das Lesen entsteht dann eine tradierende Kontinuität, die eine Realität konstituiert, selbst wenn die geschilderten Ereignisse teilweise möglicherweise fiktiv sind.

Auch die Christus-Geschichte wurde von Millionen als identitätsstiftende und sinngebende Geschichte akzeptiert. Und diese Tatsache ist viel Interessanter, als die Frage, ob Christus wirklich gelebt hat. Es muß einen gesellschaftlich rationalen Grund gegeben haben, warum die Botschaft des Christentums so begeistert aufgenommen worden ist.

Da wir uns schnell der Tragweite der "Beschuldigung" im klaren wurden, schien es angebracht, zuerst gründlich zu recherchieren, bevor man sich damit an die Öffentlichkeit trauen konnte. Davidson recherchierte dann mehrere Jahre und konnte schließlich 1993 einen Entwurf vorlegen, den er aber nur unter Pseudonym (Lucas Brasi) veröffentlichen wollte, da noch zuviel ungeklärt war, und der Text eigentlich eher als Fragenkatalog zu verstehen war. 1998 folgte mit Hilfe von Christoph Luhmann sein eigentliches Hauptwerk "Evidenz und Konstruktion", in dem es ihm dann tatsächlich gelang, die gestellten Fragen auch zu beantworten.

Insgesamt ist die Rezeption seines Modells, wie eigentlich zu erwarten war, enttäuschend gewesen. Zwar reagierten einige kritische Historiker enthusiastisch, aber die amtlichen Historiker lehnten es natürlich strikt ab, sich von einem innovativen Außenseiter nachweisen zu lassen, daß sie selbst vorsätzlichen Dilletantismus betrieben.

Abgesehen davon, daß die Arbeit viel zu interdisziplinär ist, um von den hochspezialisierten Fachhistorikern noch "wissenschaftlich" verstanden werden zu können. Das Faszinierende an der Arbeit von Davidson ist ja gerade, daß er genau zwischen den Fachbereichen forscht, daß er sozusagen das Niemandsland des allgemeinen Konsens dem kritischen Geist urbar macht.