Angsthasen und Dirigisten

Eugen Gabowitsch

 

 

In diesem Zusammenhang möchte ich folgendes betonen: Wir wissen, dass die radikale Geschichtskritik schwer verdaulich ist. Es sind immer schon in KGS-Sitzungen Szenen vorgekommen, wo neue Teilnehmer sich beleidigt fühlten und die Sitzung protestierend verlassen haben. Noch öfter kommt es vor, dass unvorbereitete neue Zuhörer unserer Vorträge nie mehr zum KGS zurückkehrten. Das ist eine natürliche Reaktion und wir nehmen sie zur Kenntnis.

Wir haben nichts gegen Geschichtskritiker, die in der einen oder anderen Frage eine Position vertreten, die vielleicht der Position einiger unserer Redaktionsmitglieder widerspricht. Das passiert sogar in der Redaktion selbst: Wir haben keine einheitliche Meinung in der Redaktion und wir verfolgen keine Ziele des Unifizieren des geschichtskritischen Denkens. Umgekehrt wollen und versuchen wir, die ganze Palette der geschichtskritischen Positionen zu präsentieren, damit jeder Leser selbst für sich entscheiden kann, was ihm plausibel und was spekulativ erscheint.

Unsere Veranstaltungen sind für jeden offen und jeder ernsthafte Geschichtskritiker kann mit einer Einladung zum Karlsruher Geschichtssalon oder zu unseren Tagungen als Referent rechnen. Auch werden seine Beiträge nicht zensiert. Wir führen keinen Kampf gegen jemandem und wir lehnen jegliches Frontendenken ab. Wir lassen ernsthafte Kritik zu und wir veröffentlichen gerne auch jede Gegendarstellung.

Andererseits lehnen wir jede Zensur von irgendwelcher Seite ab und wir betrachten die oben erwähnten Bitten als eine Art Zensur. Darum können wir in Zukunft solchen Bitten leider nicht mehr nachkommen. In diesem Zusammenhang schlagen wir unseren Besuchern, die Angst vor Strafmassnahmen aus der "Zeitensprünge"-Umgebung haben, folgendes vor: Bitte nehmen Sie an keinen Diskussionen im Geschichtssalon oder während unserer Tagungen aktiv teil. Jeder, der sich zu Wort meldet oder eine Einladung zu einem Beitrag annimmt, ist automatisch zu einem potentiellen Objekt unserer Berichterstattung geworden. Keine nachträgliche Bitte um die Anonymität wird künftig berücksichtigt. Wir haben genug Teilnehmer in allen unseren Veranstaltungen, um nicht um jeden Angsthasen kämpfen zu müssen.

Das Interesse an der Geschichtskritik nimmt ständig zu. Die Besucherzahlen unserer WEB-Seite und unserer Veranstaltungen sprechen eine klare Sprache. Wir werden uns auch weiterhin bemühen, interessante Veranstaltungen anzubieten und unsere online-Zeitschrift zu verbessern. Wir freuen uns über jeden Erfolg auch solcher geschichtskritischer Veranstaltungen, die gegen uns Boykottmassnahmen ergreifen, und wir werden immer diese Veranstaltungen propagieren und bei uns über diese Veranstaltungen berichten.

Und wir werden uns weiterhin bemühen, eine gemeinsame Plattform aller Geschichtskritiker zu schaffen, in Form dieser online-Zeitschrift wie auch unserer internationalen Tagungen. Wir betrachten alle Geschichtskritiker als unsere natürlichen potentiellen Verbündeten und bedauern die menschlichen Schwächen einzelner führender Geschichtskritiker, die sie veranlassen, die gemeinsamen ideellen Werte und Ziele zu vergessen und sich auf persönliche Interessen zu konzentrieren.