Velikovsky, Spanuth und die Seevölker

Dr. Horst Friedrich

Erstveröffentlichung in VFG 5-89

Vor gut eineinhalb Jahren erschien Die veraltete Vorzeit, worin Heribert Illig ein bewundernswert originelles, wahrhaft revolutionierendes, aber dennoch breit fundiertes Szenario für unsere Vor- und Frühgeschichte präsentiert: ein New-Age-Windstoß, höchst willkommen als Gegenkraft zu scholastizistisch-verkrustenden Tendenzen im akademischen Establishment. Es erscheint mir als eine sichere Prophezeiung, daß man diesem schmalen, aber inhaltsschweren Buch in nicht allzu ferner Zeit den Rang eines epochemachenden Werkes (durchaus vergleichbar Darwins On the origin of species, aber unvergleichlich besser fundiert als dieses) zubilligen wird. Potentielle zukünftige Forscher seien aber gleich hier beruhigt: auch Illigs- wie jedes andere - versuchsweises Szenario wird sicherlich noch seine schwachen Punkte haben. Hierzu weiter unten mehr.

Etwa zur gleichen Zeit schien es mir - nach Jahren des Zögerns, weil noch manches unklar war - vertretbar, ein nicht minder revolutionierendes Szenario zu veröffentlichen, das die Vorgeschichte des mehr westlichen Europas mit gewissen komplexen, aber enorm wichtigen Querverbindungen zwischen dem atlantischen Küstensaum Europas und dem Mittelmeerraum zusammenbringt, die dann aber durch die von Velikovsky der Vergessenheit entrisseneren Kataklysmen im -8. Jh. und um -700 abgerissen wurden (Velikovsky 1952, 1956 und 1977; dazu Friedrich 1988).

Gerne komme ich einer Aufforderung von H. Illig nach, auf diesen Seiten mein versuchsweises Szenario in Kurzform zu skizzieren, und ich hoffe, daß sich der eine oder andere Leser von Vorzelt-Frühzelt-Gegenwart zu weiteren Forschungen auf diesem komplexen Gebiet angeregt fühlt. Nicht zuletzt wird es notwendig sein, die beiden Szenarien zu amalgamieren, um zu einem plausiblen Gesamtbild zu kommen; wie im übrigen in diesem Artikel noch öfter von der Notwendigket, Szenarien zu amalgamieren, die Rede sein wird.

So verdankt auch das hier präsentierte, versuchswelse Szenario sein allmähliches Entstehen meinem Bemühen, die Szenarios von Velikovsky und Spanuth (Spanuth 1965, 1977, 1980) über vor- und frühgeschichtliche Naturkatastrophen und zu den "Seevölkern", die Ramses III. auf den Wänden seines Tempels in Medinet Habu abbildet, zu amalgamieren.

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Atlanto-europäische Hochkultur

Um diese Amalgamierung jedoch quasi in eine alchemistische Mixtur zu verwandeln, damit sich eine Transmutation abspielen und die Quintessenz zeigen würde, mußte erst darauf gewartet werden, daß noch zwei weitere Ingredienzien zur Verfügung standen, nämlich erstens J. Daytons Werk über die Ausbreitung von Metallurgie und Glasierungstechniken vom Westen durch den Mittelmeerraum bis zum Nahen Osten (Dayton 1978), zweitens das wohlgesicherte, aber von unseren Vorgeschichtlern scheu gemiedene Faktum, daß alle unsere alten und modernen westeuropäischen Sprachen ein hamito-semitisches Substrat zeigen (Brunner 1982, Hubschmidt 1954, 1960 und Touchet 1984).

Letzteres Faktum bedeutet, daß vor der Einwanderung der Völker mit indogermanischen Sprachen im mehr westlichen Europa Völker ansässig waren, deren Sprachen zur hamito-semitlschen Sprachfamilie gehörten (Iberer, Räter u.a.). Ein Rest aus jener Zeit sind die Berbervölker Marokkos. Dementsprechend wurde letztendlich von mir ein versuchsweises Szenario wie folgt formuliert (Friedrich 1988):

Noch um -800 erstreckte sich von Marokko bis Südskandinavien eine spät-bronzezeitliche, atlanto-europäische Hochkultur, der die – bislang unerkannte - Rolle einer "Zivilisationswiege" (mit allen positiven und negativen Aspekten einer solchen) für den Mittelmeerraum, Nordafrika und den Nahen Osten zufiel.

In dieser Kultur spielten Völker mit hamito-semitischen Sprachen eine dominierende Rolle, die Meister in der Hochsee-Schiffahrt waren, die in Lixus an der marokkanischen Atlantikküste zumindest einen megalithischen Hafen hinterlassen haben, in deren spirituellen Aktivitäten megalithische Heiligtümer eine Rolle spielten, und die ein Buchstaben-Alphabet besaßen, von dem alle anderen europäischen, nordafrikanischen und nahöstlichen Alphabete (auch die germanischen Runen) abstammen.

Entgegen dem derzeitigen Paradigma waren die hamito-semitischen Völker sowie diverse mediterrane, "ario-hamito-semitische" Völker unklarer oder gemischter ethno-linguistischer Herkunft (Phönizier, Karer, Philister, Minoer, "Seevölker" etc.) ursprünglich auf dem Gebiet dieser alten atlanto-europäischen oder "iberischen" Hochkultur beheimatet. Ebenso stammt unser Alphabet nicht aus dem Nahen Osten (Phönizien, Kanaan), sondern aus dem atlantischen Westen Europas.

Hierzu sei als Zwischenbemerkung eingeschaltet, daß neuerdings von J. Touchet mit gewichtigen Gründen und unter Berufung auf die sephardische Tradition (Sefarad = iberische Halbinsel) ein Szenario präsentiert wird (1988/89), wonach die "Ibrim" (die hebräische Bibel kennt bekannntllch keine "Hebräer") ursprünglich von der iberischen Halbinsel stammen, wie schon O.V. de L. Milosz behauptet hatte (Milosz 1961), und sich erst nach Salomos Tod Teile von ihnen in Kanaan niederlassen.

Hier liegt eine höchst interessante Berührung mit G. Heinsohn vor, der durch seine unendlich verdienstvollen Forschungen über die Sumerer = Chaldäer neuerdings auch dazu gelangt, die Historizität der biblischen Berichte für die Zelt vor Rehabeam/Jerobeam anzuzweifeln (Heinsohn 1988).

Um mit meinem versuchsweisen Szenario fortzufahren:

Die Völker dieser spät-bronzezeitlichen, atlanto-europälschen oder "iberischen" Hochkultur wurden in mehreren Wellen zerstreut, vornehmlich in den Mittelmeerraum (wohin sonst noch?), und zwar hauptsächlich durch die enormen Kataklysmen, die diese Hochkultur wiederholt vernichteten, aber auch durch zunehmende Angriffe und Invasionen "skythisch"-indoeuropäischer Völker aus den nordpontischen Gebieten.

Die letzte Welle dieser Vertriebenen ergießt sich als "Seevölker" (wobei die PLST oder PRST, entgegen herrschender Lehre, nicht mit den bereits früher eingetroffenen Philistern identisch sind) über den östlichen Mittelmeerraum und vernichtet als die Dorische Wanderung das mykenische Griechenland. Das Verhältnis, in welchem indogermanisch sprechende Völker wie die Mykener und Dorer zu der atlanto-europäischen Kultur standen, bedarf noch einer Aufhellung.

Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, daß hier stets von den ethno-lingulstischen Affinitäten dieser alten Völker gesprochen wird, nicht davon, ob sie zu dieser oder jener "Rasse" gehörten. Die Vorstellung unterschiedlicher, streng getrennter "Rassen" der Menschheit wurde in der Neuzeit erfunden und unkritisch übernommen; ihr entspricht aber nichts wirklich Greifbares in der extrem komplexen ethno-linguistischen Realität auf unserem Planeten (Montagu 1947, 1965; Pegna 1971).

Noch schlimmer, diese unhaltbare Zwangsvorstellung droht sogar, unseren klaren Blick auf unsere eigene (west-)europäische Vorgeschichte zu trüben. Bezeichnenderweise kannten die Alten, die keinen pseudowissenschaftlichen ideologischen Dogmatismen ausgesetzt waren, nur Völker, d.h. ethno-linguistische Quasi-Einheiten.

Ganz abgesehen von der proteushaften Nebulosität der ganzen Vorstellung von "Rassen" der Menschheit scheint die menschliche Rasse eine so lange und turbulente Geschichte gehabt zu haben, die in nicht endenden Vermischungen resultierte, daß es mir hochgradig unrealistisch erscheint, von der Möglichkeit getrennter "Rassen", sei es heute oder vor Jahrtausenden, zu sprechen.

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Buchstaben von Tell el-Jehudijeh

Eine gewisse Rolle beim Zustandekommen dieses Szenarios spielen die berühmt-berüchtigten "griechischen" Buchstaben von Tell el-Jehudijeh. Dort, zwischen Kairo und Ismailia, hatte vor gut 100 Jahren der Archäologe E. Naville in den Trümmern eines Palastes von Ramses III. Fayence-Kacheln gefunden, auf deren Rückseite vor dem Brennen jeweils ein "griechischer" Buchstabe eingeritzt worden war.

Da Ramses III. nach konventioneller ägyptischer Lehrmeinung um -1200 lebte, wohingegen die griechische Schrift frühestens gegen -700 nachweisbar wird, hätte dieser Fund eigentlich schon 100 Jahre lang zu starken Zweifeln an der ägyptologischen Chronologie Anlaß geben sollen. Aber offenbar hatte niemand rechte Lust, ein derart heißes Eisen anzugreifen.

Velikovsky entriß zwar 1977 höchst verdienstvollerwelse mit Peoples of the Sea den potentiell explosiven Fund einer hundertjährigen Vergessenheit, aber seine Behauptung, es handele sich um griechische Buchstaben aus der Zelt Platos, scheint mir eher zu beweisen, daß er auf dem höchstkomplexen Gebiet der alten Buchstaben-Alphabete nicht genügend sattelfest war. Eine solche Datierung Ramses' III. und der "Seevölker" stimmt auch nicht mit der Tatsache überein, daß die "Seevölker"-Krieger in den Wandreliefs von Medinet Habu, nach Farbresten zu urteilen, teils mit Bronze- und teils mit Eisenschwertern bewaffnet sind.

Spanuth, der sich in epigraphischen Fragen weitgehend auf 0. Zeller (1977) stützt, hält bekanntlich die "Sevölker" für nord- oder nordwesteuropäische Proto-Germanen und glaubt, mit Zeller, dementsprechend, daß es sich bei den Buchstaben von Tell el-Jehudijeh um ein vorrunisches Alphabet der nordwesteuropäischen Bronzezeit-Zivilisation handelt, das von den Ägyptern versklavte Philister (die er, im Banne der konventionellen Chronologie, mit den PRST gleichsetzt) in die Fayence-Kacheln eingeritzt hätten.

Bei der nahen Verwandtschaft der vielen alten Alphabete und bei den vielen, oft sehr ähnlichen Buchstaben-Varianten schien hier jedoch große Vorsicht angebracht. Ich ließ mich bei meinen Überlegungen davon leiten, daß - nach J. Dayton - die verschiedenen Glasierungstechniken das Mittelmeer und den Nahen Osten von Westen her erreicht haben. Dayton nennt explizit Cornwall und die iberische Halbinsel. In einem Artikel in Mediterranea, der Zeitschrift der Societe d'Etude des Anciens Peuples Mediterraneens schlug ich daher J. Touchet - dem Herausgeber dieser Zeitschrift und vielleicht größten lebenden Kenner des Iberischen - vor, sich der Sache anzunehmen und zu prüfen, ob es sich nicht um iberische Buchstaben handeln könne (Friedrich 1986).

Unter Zuhilfenahme einer Originalaufnahme des British Museum konnte Touchet noch in derselben Nummer dieser Zeitschrift den Nachwels führen, daß die Buchstaben von Tell el-Jehudijeh offensichtlich von Arbeitskräften eingeritzt wurden, die iberisch sprachen und auch schreiben konnten (Touchet 1986).

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Schiffe der phönizischen Karthager

Welches Fazit läßt sich als Ergebnis meiner Seevölker-Arbeit ziehen? Zunächst einmal erscheint es bemerkenswert, daß die darin vorgenommene drastische "Herunterdatierung" von Ramses III., den "Seevölkern" und der Dorischen Wanderung auf circa -700 mehr oder minder kompatibel ist mit der von Heinsohn und Illig präsentierten, stark zusammengeschobenen Chronologie (allerdings in Widerspruch zu Velikovsky 1977).

Ahnlich wie in Illigs Szenario sehe auch ich die Kelten in der Zeit vor den letzten Naturkatastrophen als östliche Nachbarn der atlanto-europäischen oder "iberischen" Hochkultur, zu der sie überdies in einem besonderen Verhältnis gestanden haben müssen. Dieses besondere Verhältnis bedarf dringend einer Aufhellung, desgleichen der Übergang des westlichen Europas aus der "iberischen" in die keltische Phase. Solange diese Fragen im Dunkeln liegen, sind wir von einem Verständnis unserer ureigensten, nächstliegenden Vorgeschichte noch weit entfernt.

Nach den Ausgrabungsbefunden wurde Karthago um -725 gegründet (Sammer 1983), d.h. nach meinem hier präsentierten Szenario exakt zu dem Zeitpunkt, als Merenptah bereits gegen die schon ins östliche Mittelmeer eingedrungenen "Seevölker" kämpfen mußte. Besteht ein Zusammenhang zwischen den "Seevölkern" und der Gründung Karthagos? Zumindest müssen in den fraglichen Jahrzehnten die Schiffe der "Seevölker" und die Schiffe der phönizischen Karthager die gleichen Gewässer befahren haben und müssen einander oft begegnet sein.

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Kontakte mit Altamerika!?

Waren die bisher als mediterran angesehenen Völker der Phönizier, Mykener, Minoer, Karer etc. - samt und sonders große Seefahrer, wie die Iberer und "Seevölker" - vorzeiten neben letzteren im atlantischen Westen Europas ansässig, so wäre es gar nicht zu glauben, daß sie nicht auch schon längst den Weg nach Amerika gefunden haben sollten. Heyerdahl erwähnt (1979), daß Lixus gerade dort liegt, wo Meeresströmungen und Passatwind rasche und problemlose Überfahrt nach Amerika garantieren. Und bezeichnenderweise hielten die Römer, was dem hier vorgetragenen Szenario ausgezeichnet sich einfügt, Lixus für die älteste Stadt der Erde.

P. Honore (1961) zählt zahllose Parallelen zwischen Altkreta und der Chavin-Kultur in Peru auf und beweist zweifelsfrei die nahe Verwandtschaft zwischen Zeichen der Maya-Schrift und der altkretischen Hieroglyphen- und LInear-A-Schrift. Zwischen der bronzezeitlichen Keramik Zyperns und derjenigen der alt-südamerikanischen Hochkulturen besteht erstaunliche Ähnlichkeit.

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"Langohren" Perus und der Osterinsel sowie die "Redin" der Malediven

Jene allzu vielen in unserem akademischen Establishment, die lebensfeindliche scholastische Verkrustung mit wissenschaftlicher Forschung verwechseln, haben allzu lange, entgegen allem gesunden Menschenverstand und allem Augenschein, derartige Forschungen als "Diffusionistische Phantasien" unbesehen abgelehnt, den "Außenseitern" nur tiefes Mißtrauen entgegengebracht. Im Lichte einer Amalgamierung der oben genannten "New Age"-Szenarios besteht heute für solche Ablehnung und solches Mißtrauen nicht mehr der geringste vernünftige Grund.

Aber mitunter kann es geschehen, daß selbst ein durchaus offener Forscher sich aus eigenen und angenommenen Gedankenmustern, denen er erlaubt hat zu verkrusten, ein Gefängnisgitter baut, aus dem es kein Entrinnen mehr zu geben scheint, wo kein Weg mehr zu sehen ist. Da hilft es nur, mit aller Macht Ausschau zu halten nach anderen Szenarien und zu versuchen, diese mit dem eigenen zu amalgamieren.

Fast könnte man vermuten, daß Thor Heyerdahl - ein bewundernswert hartnäckiger Außenseiter-Forscher mit sehr viel Charisma - heute an so einem Punkt angekommen ist. Unermüdlich hat er die Spuren eines alten Seefahrer- und Kulturbringer-Volkes unklarer oder gemischter ethno-linguistischer Zuordnung verfolgt, von den "Langohren" Perus und der Osterinsel bis zu den "Redin" der Malediven. Aber wer war dieses Volk wirklich? Pfropften diese rätselhaften Seefahrer wirklich schon um -3000 ihre bronzezeitliche Kultur überall auf der Erde einfachen neolithischen Kulturen auf?

Nach Heinsohn, was Illig übernimmt, fand alles dies nach -1100 statt. Waren die Redin atlanto-europäische Proto-Phönizier, und fanden ihre Aktionen zwischen den beiden letzten Kataklysmen statt? Es erscheint mir eine sichere Prophezeiung, daß Heyerdahl erst dann zu einem wirklichen Durchbruch und damit zum wohlverdienten Abschluß seines Lebenswerkes kommen wird, wenn er die Ergebnisse seiner eigenen Forschung mit den Resultaten von Heinsohn und Illig, aber auch mit dem hier versuchsweise vorgeschlagenen Szenario amalgamiert.

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Prähistorische Karten und Superwaffen

Eine Amalgamierung, von der ich mir besonders viel verspreche, wartet ebenfalls noch der Realisierung. C. Hapgood höchst provokatives, aber bestens fundiertes Werk über die Ursprünge jener alten, Ptolemäus weit überlegenen kartographischen Tradition, von der wir Spuren etwa in der berühmten Pirl-Rels-Karte finden (Hapgood 1966), hat als Untertitel: Evidence of Advanced Civilization in the Ice Age.

Nach Hapgood existierte lange vor Römern, Griechen, Ägyptern und Chaldäern, zu einer Zeit, als in Europa noch große Inlandeismassen weite Landstriche bedeckten, d.h. in der Endphase der letzten Eiszeit, eine weltweit agierende echte Hochkultur, deren Leistungen auf den Gebieten der Astronomie, Nautik, Kartographie und des Schiffbaues erst wieder im Europa des 18. Jh. erreicht wurden.

Eine solche Vorstellung ist ganz offensichtlich inkompatibel mit der Heinsohn-Illigschen These, wonach vor -1100 auf der Erde keine Hochkultur existiert habe. Ich glaube, daß dieser Punkt revidiert werden muß. Es erscheint mir wahrscheinlicher, daß die menschliche Kultur durch viele Höhen- und Tiefpunkte ging.

Dafür spricht u.a. die im Mahabharata und in den altirischen Legenden erhaltene Tradition von prähistorischen Superwaffen (Leslie 1953) sowie die von Niven 1911 in Mexico (unter dem Stadtgebiet des heutigen Mexico City) unter Vulkanasche und 10 m Kies und Lehm gefundene prähistorische Stadt (Churchward 1959). Zweifellos bedarf aber dieses Thema einer weiteren Aufhellung.

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Megalitische Hafenstädte suchen

Aber auch Hapgood dürfte wohl irren, wenn er - offensichtlich dem gängigen geologischen Paradigma auf den Leim gegangen - meint, seine alte Hochkultur auf die Zeit um -10.000 datieren zu müssen. Nach Illig ging die Eiszeit erst nach -2000 zu Ende. Amalgamiert man die Szenarios von Hapgood und Illig mit dem hier versuchsweise vorgetragenen Szenario, so gerät man wie von selbst auf die These, daß diese sehr alte und sehr genaue kartographische Tradition von niemand anders stammen kann als von jenen, denen Thor Heyerdahl schon so lange auf der Spur ist, von denen hier vermutet wird, daß es atlanto-europäische Proto-Phönizier oder Proto-Karer waren.

Aber wo sind die Hafenstädte und Tempel dieser atlanto-europäischen Hochkultur, falls es tatsächlich eine solche gab? Zweifellos ist viel im Meer versunken durch die Kataklysmen, zuletzt um -700. Und durch nachfolgende Völkerstürme und Bautätigkeit ist sicherlich auch noch viel verschwunden. Dennoch bleibt diese Frage legitim und bedarf einer klaren Antwort.

Zunächst müßten, neben Lixus in Marokko, die Küsten und alten Hafenplätze der iberischen Halbinsel, der Bretagne (die Veneter waren gemäß Caesar den Römern in der Hochseeschiffahrt überlegen) und der britischen Inseln auf Reste alter, u.U. megalithischer Hafenanlagen abgesucht werden. Als nächster Schritt käme dann die Unterwasserarchäologie. Viel mehr ist es mir derzeit leider auch nicht möglich, zu dieser Frage beizusteuern.


Literatur:

Brunner, L. (1982): Langue Rhetique - Langue Semitique; in: Méditerrnéa No. 8, Carcassonne

Churchward, J. (1959): The Lost Continent of Mu; London (nur die Seiten 228-261 dieses umstrittenen Buches)

Dayton, John (1978): Minerals, Metals, Glazing & Man; London

Friedrich, Horst (1986): Les Lettres "Grecques" de Tell el-Yehudiya; in: Méditerranéa No. 23, Carcassonne

Friedrich, Horst (1988): Velikovsky, Spanuth und die Seevölker-Diskussion. Argumente für eine Abwanderung atlanto-europäischer, spät-bronzezeitlicher Megalith-Völker gegen 700 v. Chr. in den Mittelmeerraum; Wörthsee

Hapgood, C. (1966): Maps of the Ancient Sea Kings; Philadelphia

Heinsohn, Gunnar (1988): Die Sumerer gab es nicht; Frankfurt/Main

Heyerdahl, Thor (1979): Early Man and the Ocean; Garden City/New York

Heyerdahl, Thor (1979): Tigris; München

Heyerdahl, Thor (1986): Fua Mulaku; München

Honore, Pierre (1961): Ich fand den weißen Gott; Frankfurt/Main

Hubschmidt, J. (1954): Pyrenäenwörter; Salamanca

Hubschmidt, J. (1960): Mediterrane Substrate; Bern

Illig, Heribert (1988): Die veraltete Vorzeit; Frankfurt/Main

Leslie, D. / Adamski, G. (1953): Flying Saucers Have Landed; New York, London (nur in Bezug auf prähistorische Superwaffen)

Milosz, O.V. de L. (196l): Les Origines Iberiques du peuple Juif; in: Oeuvres Completes, Bd. VII, Paris

Montagu, M.F.A. (1947): Man's Most Dangerous Myth: The Fallacy of Race; New York

Montagu, M.F.Ä. (Hg.; 1965): The Concept of Race; New York/London

Pegna, M.L. (1971): Le razze umane non esistono; Firenze

Sanier, J.N. (1983): Sicily, Carthage, and the Fall of Troy; in: Kronos VIII/2

Spanuth, Jürgen (1965): Atlantis; Tübingen

Spanuth, Jürgen (1977): Die Atlanter; Tübingen

Spanuth, Jürgen (1980): Die Philister; Osnabrück

Touchet, Jacques (1984): De l'origine de nos alphabets; in: Méditerranéa No. 15, Carcassonne

Touchet, Jacques (1986): Reponse au Dr. Horst Friedrich; in: Méditerranéa No. 23; Carcassonne

Touchet, Jacques (1988/89): La Grande Mystificatioo; in: Méditerranéa Nr. 31-33; Carcassonne

Velikovsky, Immanuel (1953): Ages in Chaos; New York

Velikovsky, Immanuel (1956): Earth in Upheaval; London

Velikovsky, Immanuel (1977): Peoples of the Sea; Garden City/New York

Zeller, Otto (1977): Der Ursprung der Buchstabenschrift und das Runenalphabet; Osnabrück