Prof. Dr. Anatolij Timofejewitsch Fomenko (Moskau)

 

 

Kritik traditioneller Chronologie

der Antike und des Mittelalters

(Welches Jh. n. Chr. haben wir?)

 

 

Übersetzt von Alexander Beierbach

Lektorat: Eugen Gabowitsch und Uwe Topper

Korrektur Uta Topper

 

 

Vorlesung 1

Zeitgeschichtliche Probleme alter Chronologie

 

 

 

Gab es gar keine Schlacht?

Die Ergebnisse der Ausgrabungen, die in Italien vom schweizerischen Anthropologen Georg Glowazki durchgeführt wurden, erwiesen sich als sensationell. Der Wissenschaftler hat erwiesen, dass es in der Gegend, wo der Sage nach die Schlacht von Cannae ausgetragen wurde, in der das Heer von Hannibal die römischen Legionäre zerschlagen hat, gar keine Schlacht gegeben hat. Er fand nach der Erforschung der Hügel heraus, dass in ihnen keine römischen Krieger ruhen, was früher angenommen wurde, sondern Überreste von Menschen, die im 13. Jh. während einer Pestepidemie gestorben sind.

Zeitung "Sowjetskaja Rossija", 28.11.1984

 

 

1.1. Wer und wann entwarf die Geschichte der Geschichte?

Leser: Ich kann mir die Frage nicht verkneifen: Was wollen Sie mit diesem Zitat sagen?

Autor: Eigentlich nichts Besonderes, außer eines einfachen Gedankens - wie genau geographisch und zeitlich sind manche berühmten antiken Ereignisse lokalisiert?

Als Ergebnis langer Arbeit mehrerer Generationen von Chronologen des 16.-19. Jh.s (darunter waren übrigens auch Mathematiker und Astronomen) ist die globale Chronologie entstanden, die alle grundsätzlichen Ereignisse alter Geschichte nach julianischem Kalender datiert. Seitdem werden die in einem neuentdeckten Dokument enthaltenen Fakten nach folgender Vorgehensweise datiert, die wir an einem konkreten Beispiel zeigen.

Nehmen wir an, dass in einem historischen Text ein römischer Konsul erwähnt wird. Da zur heutigen Zeit eine (in groben Zügen) vollständige Liste aller Konsuln im Zeitabschnitt von 1050 Jahren: von Lucius Junius Brutus, Sohn von Marcus Brutus und Lucius Tarquinius Collatinus (509 v.Chr.) bis zu Basileios (541 n.Chr) aufgestellt wurde (s. [1]), hat man die Möglichkeit, den erwähnten historischen Text zu datieren, ihn "anzubinden" an den Konsul und seine Amtszeiten, die wir in der Liste finden. Dieses Beispiel ist typisch in dem Sinne, dass die meisten modernen Datierungsmethoden auf dem Prinzip des Vergleiches von Angaben des Dokumentes mit den Daten, deren Datierung als erwiesen gilt, aufgebaut sind.

Es war kein Zufall, dass wir ein Beispiel aus der römischen Chronologie genommen haben. Das Problem, wie es der berühmte amerikanische Chronologieexperte E. J. Bickerman (in seinem bekannten Buch [1a] – Lekt.) beschreibt, besagt: "Alle anderen Datierungen alter Chronologie kann man verbinden mit unserer Zeitrechnung mit Hilfe der unmittelbaren oder indirekten Synchronismen mit den römischen Daten" [1, S. 77]. (Auch lt. [1b, S. 54] "Die anderen antiken Daten werden unmittelbar oder mittelbar durch römische Synchronismen (auf unsere Zeitrechnung. – Lekt.) reduziert" – Lekt.). Mit anderen Worten war die römische Chronologie der "Rückgrat" der globalen Chronologie, zumindest von Europa; und in Wirklichkeit auch für den Mittelmeerraum, den Nahen Osten, Ägypten und viele andere Regionen. (Z. B. für Indien – s. [1b, S. 54]. "Dort, wo die Verbindung mit der römischen Chronologie unterbrochen ist, wäre überflüssig gewesen, glaubwürdige Daten zu suchen" [1, S. 77] – Lekt.).

Die Traditionelle Chronologie in dem Sinne, wie wir sie heute kennen, wurde in Fundamentalwerken des 16.-19. Jh. geschaffen und praktisch beendet, welche mit den Arbeiten von Joseph Scaliger (1540-1609) - "dem Begründer der modernen Chronologie als Wissenschaft" [1, S. 82] und Dionisios Petavius (1583 - 1652):

I. Scaliger Opus novum de emendatione temporum. Lutetias, Paris, 1583.

---, Thesaurum temporum. 1606

D. Petavius, De doctrina temporum. Paris, 1627

Ihren Anfang hatten. Aber die Folge dieser (und anderer) Arbeiten wurde nicht beendet, weil, wie E. J. Bickerman bemerkt, eine "ausreichend vollständige, den modernen Anforderungen entsprechende Untersuchung der alten Chronologie nicht existiert" [1, S. 90].

Deswegen wäre es richtiger, die traditionelle Chronologie "die Version von Scaliger-Petavius" zu nennen. (Unten wird sie einfach Scaliger-Version oder Version von Scaliger genannt – Lekt.). Wie wir später sehen werden, war diese Version nicht die einzige (Im Laufe der Chronologieausarbeitung wurden auch andere Chronologieversionen diskutiert – Lekt.). E. J. Bickerman spricht mit Bedauern sogar vom "Chaos der mittelalterlichen Datierungen" [1, S. 73].

Das Fehlen einer (mittelalterlichen oder gegenwärtigen) Untersuchung, in der die strikt wissenschaftliche Begründung der globalen Chronologie niedergelegt worden wäre, wird nicht nur mit gigantischem Volumen von Material erklärt, das überarbeitet und revidiert werden muss, sondern auch mit objektiven Schwierigkeiten, die unterschiedliche Wissenschaftler mehrmals angemerkt haben.

Die erste Schwierigkeit wird von A. Ja. Gurewitsch so beschrieben: "Im Laufe der Jahrhunderte blieb die Geschichte im allgemeinen die Geschichte der Kirche und sie wurde überwiegend von Geistlichen geschrieben" [2, S. 105].

Es wird heute angenommen, dass die Grundlagen der Chronologie von Eusebios Pamphili von Cäsarea (4. Jh. n. Chr.) und Hl. Hieronymus gelegt wurden. Die Arbeit von Eusebios "Zeitgeschichte vom Anfang der Welt bis zum Konzil von Nicäa" – die sogenannte "Chronik" und das Werk von Hieronymus wurden erst im Mittelalter entdeckt. Außerdem stellt sich heraus, dass das "Original (von Eusebios - A.F.) jetzt nur in Abschnitten existiert und mit einer lateinischen Freiübersetzung des Hieronymus vervollständigt wird" [3, Einführung, S. VIII,].

Es ist interessant, dass Nikephoros Kallistos im 14. Jh. den Versuch unternommen hat, die neue Geschichte der ersten drei Jahrhunderten zu schreiben, d.h. die "Geschichte" von Eusebios "neu zu schreiben", "aber er könnte nichts anderes machen, als nur das von Eusebios Gesagte zu wiederholen" [3, S. XI]. Und weil das Werk von Eusebios erst im Jahre 1544 veröffentlicht wurde [3, S. XIII], d.h. später, als die Arbeiten von Nikephoros Kallistos, kommt die Frage auf: ist vielleicht das Buch von Eusebios auf das Werk von Nikephoros Kallistos zurückzuführen? Als Grundlage der Chronologie wurde die Deutung der Zahlenangaben aus der Bibel sowie die blinde Übernahme der Angaben der Kirchenautoritäten gelegt.

Als Ergebnis dieser "kabbalistischen" (gemeint sind scholastischen – LEKT.) Übungen kamen z.B. folgende "Ausgangspunkte" zu Stande, die der Chronologie zugrunde gelegt wurden: nach Meinung von (Bischof – LEKT.) James Usher, war die Welt morgens am Sonntag den 23. Oktober 4004 v.Chr. erschaffen (siehe [4]). Außerdem war die später entstandene "weltliche Chronologie" vollständig an die kirchliche Chronologie gebunden. So merkt E. J. Bickerman an: "Die christlichen Historiker stellten die Weltchronologie in den Dienst der Heiligen Geschichte... Die Kompilation von Hieronymus wurde zur Grundlage des chronologischen Wissens im Westen" [1, S. 82].

Wegen der fehlenden Eindeutigkeit und wesentlichen Fragwürdigkeit all dieser kabbalistischen Berechnungen variierte z. B. das Datum der "Weltschöpfung" in unterschiedlichen Dokumenten beträchtlich. (Arno Borst in "Computus. Zeit und Zahl in der Geschichte Europas", Wagenbach, Berlin,, 1990. S. 87 schreibt: "Für die Erschaffung der Welt kam Scaliger auf das Jahr 3949 vor Christus" – Lekt.). Zeigen wir nur die Grundbeispiele (angegeben ist immer das Jahr v. Chr.):

5969 (antiochische, Theophilos, eine andere Version s. unten)

5508 (byzantinische, sogenannte konstantinopolische)

5493 (alexandrinische, die Annianos-Ära, sowie 5472 und 5624) (Annianos – ägyptischer Mönchgelehrter, angeblich um 412 – Lekt.)

4004 (Usher, die "jüdische")

5872 (sogenannte Datierung der 70 AT-Übersetzer)

4700 (samarische)

3761 (jüdische)

3941 (Hieronymus)

5500 (Hippolytos und Sextus Julius Afrikanus)

5515 (Theophilos, auch 5507)

5199 (Eusebios von Cäsarea)

5551 (Augustin) u.s.w. [1, S. 68-69].

Die Schwingungsamplitude dieser (für die alte Chronologie) fundamentalen Ausgangspunkte beträgt 2100 Jahre. Wir haben hier nur einige der bekanntesten Beispiele aufgeführt, und dem Leser wird es nützlich sein zu erfahren, dass es insgesamt etwa 200 (zweihundert) unterschiedliche Versionen vom Datum der "Weltschöpfung" gibt. (Lt. Encyclopedia Universal Ilustrada Europeo-Americana, Band 16, S. 479 beträgt der Abstand zwischen unterschiedlichen Ansätzen der Weltschöpfungsären 3501 Jahre: zwischen 3483 und 6984 vor Chr. Ob dabei wirklich alle "Berechnungen" zum Weltschöpfungsdatum berücksichtigt wurden, ist anzuzweifeln: Lt. dem Gérard Serrade’s Buch "Leere Zeiten", Logos, Berlin, 1998, S. 97 hatte man in der Zeit des Papstes Gregor und seiner Kalenderreform "über 800 unterschiedliche Berechnungen vom Alter der Welt" gekannt– Lekt.)

Die Frage des "richtigen Datums der Weltschöpfung" ist auf keinem Fall scholastisch und sie hat nicht ohne Grund eine so große Achtung verdient. Das Problem besteht darin, dass eine riesige Anzahl an Dokumenten die beschriebenen Ereignisse mit den "Jahren nach der Weltschöpfung" datiert, und deswegen wirkt sich der vorhandene Jahrtausende große Unterschied bei der Auswahl dieses "Datums" im beträchtlichem Maße auf die Datierung aller Dokumente dieser Art aus.

Die Erläuterung der chronologischen Daten von seiten der Kirchenautorität hat eine kritische Analyse und Revision behindert (bis zum 18. Jh.). Z. B. nannte Scaliger die Arbeiten seines Vorgängers Eusebios "göttlich" [3, S. VIII, Einführung]. Die Chronologen des 16.-17. Jhs., erzogen in absoluter Vergötterung der Autorität der Vorgänger, haben auf die fachfremde Kritik scharf reagiert. Derselbe Scaliger hat sein Verhältnis zur wissenschaftlichen Kritik mit folgender Episode deutlich demonstriert: "Der berühmte Philologe Joseph Scaliger, Autor der in der Wissenschaftlerwelt hochgeschätzten Chronologie, ist leidenschaftlicher Anhänger der Quadratur des Kreises geworden. (wir erinnern daran, dass man früher versucht hat, die Quadratur des Kreises mit Hilfe von Zirkel und Lineal zu lösen - diese Aufgabe ist mathematisch nicht lösbar. A.F.)" [5, S. 130]. Scaliger veröffentlichte ein Buch, in dem er behauptete, die "wahre Quadratur" errechnet zu haben. "Die Versuche bester Mathematiker dieser Epoche wie Viète, Clavius ..., ihm zu beweisen, dass ... seine Behauptungen falsch sind, waren nutzlos. (Aus Scaligers-"Beweis" folgte gleich, dass der Umfang eines regelmäßigen 196-ecks größer ist als die Länge der um ihn gezogenen Kreislinie, was natürlich absolut absurd ist. - A.F.)... Scaliger und seine Gefolgsleute haben beim wütenden Verteidigen seines Standpunktes nichts akzeptiert,... antworteten mit Beschimpfungen, und verächtlichen Beiworten und haben letzten Endes alle Geometriker als absolute Dummköpfe auf dem Gebiet der Geometrie erklärt." [5, S. 130]. (Lt. Brockhaus Lexicon, dtv, München, 1982, Bd. 3, S. 287 "Clavius, Christoph, Mathematiker und Astronom, geb. Bamberg 1537, gest. Rom 6.2.1612. Seine Euklid-Ausgabe bildete fast 200 Jahre lang das mathemat. Standardlehrbuch ... wirkte an der Kalenderreform von 1582 mit." In seiner "Algebra" war das Wissen der ersten mit Symbolen operierenden Mathematiker zusammengefasst. François, Viète1540-1603), einer der ersten echten Algebraiker, bekannter französischer Mathematiker. – Lekt.)

Scaliger hat zum ersten Mal die astronomische Methode zur Bestätigung (aber nicht zur kritischen Überprüfung) der alten Chronologie angewendet (Insbesondere wurde diese Methode von D. Petavius angewendet). Damit hat er, wie man heute meint, aus seiner Chronologieversion eine "wissenschaftliche" gemacht. Dieser Hauch der "Wissenschaftlichkeit" in Kombination mit der Autorität der Kirche hat den Chronologen des 17. und 18. Jh. ausgereicht, um die (ziemlich erstarrte) Version von Scaliger voll anzuerkennen. Im 19. Jh. war das allgemeine Volumen an chronologischem Material so gross geworden, dass es Achtung schon durch sein Vorhandensein erforderte, so dass die Chronologen des 19. Jh. ihre Aufgabe nur in kleinen Präzisierungen der Jahreszahlen gesehen haben. Im 20. Jh. galt das Problem der Datierungen allgemein als gelöst und die Chronologie versteifte sich endgültig auf die Form, wie sie aus den Schriften von Eusebios, Hieronymus, Theophilos, Augustin, Hippolytos, Clemens von Alexandria, Usher, Scaliger und Petavius hervorging.

Im Laufe der Weiterentwicklung der Chronologie und ihrer Befreiung vom Druck der Autoritäten fanden die nächsten Generationen von Wissenschaftlern ernsthafte Schwierigkeiten bei der Abstimmung vieler Quellen mit der Chronologieversion von Scaliger. So stellte sich z. B. heraus, dass Hieronymus bei der Beschreibung der Ereignisse seiner Zeit einen Fehler von hundert Jahren machte [1, S. 83]. Die sassanidische Tradition war 226 Jahre vom Makedonenkönig Alexander (Alexander d. Gr. – Lekt.) entfernt, und die modernen Chronologen haben dieses Intervall bis zu 557 Jahren vergrößert. [1, S. 83]. Die Grundlagen der ägyptischen Chronologie kamen zu uns nur durch den Filter der christlichen Chronologen: "Die von Manetho erstellte Königsliste ist nur in Auszügen der christlichen Autoren erhalten" [1, S. 77].

1.2. Zur römischen Chronologie

Beschreiben wir einmal kurz die Situation der römischen Chronologie, da sie eine ausschlaggebende Rolle in der gesamten Chronologie spielt. Breite Kritik der "Tradition" begann schon im 18. Jh. in der 1701 in Paris begründeten "Akademie der Inschriften und schönen Künste", wo in den 20-er Jahren desselben Jh. die Diskussion über die Glaubwürdigkeit der römischen Geschichte im allgemeinen (Poillie (?), Fréret und andere) begann. Das angesammelte Material diente als Grundlage für eine vertiefte Kritik im 19. Jh.; einer der führenden Vertreter dieses wissenschaftlichen Zweiges, der den Namen Hyperkritizismus bekam, war Theodor Mommsen. Er schrieb z. B. folgendes:

"Obwohl Tarquinius der Zweite schon zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters volljährig war und erst neununddreißig Jahre danach zum König gekrönt wurde, sollte er als junger Mann den Thron bestiegen haben. Pythagoras, der eine Generation vor der Vertreibung der Könige (509 v.Chr.) nach Italien gekommen ist, gilt trotzdem von römischen Historikern als Freund des weisen Numa (starb etwa 673 v.Chr.; der Unterschied beträgt hier mindestens 100 Jahre - A.F.). Botschafter, die im Jahre 262 nach Gründung Roms nach Syrakus gesandt wurden, führten die Verhandlungen mit Dionysios dem Älteren, der die Macht erst sechsundachtzig Jahre später ergriff (348 v.Chr.)" [6, S. 76].

(Diese Stelle sieht im Original so aus [6a, Band I, S. 929]: "König Tarquinius der Zweite, obwohl bei den Tode seines Vaters schon erwachsen und neununddreissig Jahre nach demselben zur Regierung gelangend, besteigt nichtdestoweniger noch als Jüngling den Thron. Pythagoras, der etwa ein Menschenalter vor Vertreibung der Könige nach Italien kam, gilt den römischen Historikern darum nicht minder als Freund des weisen Numa. Die im Jahre 262 der Stadt nach Syrakus geschickten Staatsboten verhandeln dort mit dem älteren Dionysios, der sechsundachtzig Jahre nachher (348) den Thron bestieg." – Lekt.)

Die traditionelle Version der römischen Chronologie steht auf wackeligem Fundament. Zwischen den unterschiedlichen Jahreszahlen der Gründung Roms gibt es zum Beispiel die Differenz von 500 Jahren [6, S. 876]. Das Problem besteht darin, dass nach der Meinung von Hellanikos und Damastos (?) (die angeblich im 4. Jh. v. Chr. lebten), die Aristoteles später unterstützte, die Stadt Rom von Äneas und Odysseus gegründet wurde (und Roma nach dem Namen einer Trojanerin genannt wurde). Das bedeutet, dass die Stadt Rom gleich nach Beendigung des Trojanischen Krieges gegründet wurde, dessen Teilnehmer Äneas und Odysseus waren. Aber nach der heutigen Version der traditionellen Chronologie liegt der Trojanische Krieg (angeblich 13. Jh. v.Chr.) ca. 500 Jahre vor der Gründung Roms (angeblich 8. Jh. v.Chr.).

Entweder wurde Rom 500 Jahre früher gegründet oder

der Trojanische Krieg fand 500 Jahre später statt oder

die alten Chronisten berichten uns absichtlich falsch, dass Äneas und Odysseus Rom gegründet haben.

Übrigens, was machen wir jetzt mit Romulus? Ob Romulus einfach der andere Name von Odysseus ist? Kurz gesagt, es tauchen viele Fragen auf. Und je weiter wir graben, desto mehr Fragen bekommen wir.

Nach einer anderen Version ist die Stadt nach Rom, dem Sohn von Odysseus und Kirke, benannt worden. Heißt es nicht, dass Rom (oder Rem, Bruder von Romulus) - Sohn von Odysseus ist? Aus dem Blickwinkel der modernen Chronologie ist das unmöglich.

Solche Unbeständigkeit des wichtigen Datums der "Gründung von Rom" wirkt sich wesentlich auf die Datierung einer großen Zahl von Dokumenten aus, die durch die Angabe der Jahre "seit der Gründung der Stadt Rom (AUC oder ab urbe condita – LEKT.) datiert sind (wie in der berühmten "Geschichte" von Titus Livius). Überhaupt ist "die traditionelle römische Geschichte durch Werke sehr weniger Autoren bekannt; das solideste von diesen ist zweifelsohne das historische Werk von Titus Livius" [7, S. 3].

Der berühmte Historiker Theodor Mommsen schrieb: "Bei der ... Weltchronologie war es noch schlechter... die Entwicklung der Archäologie ließ hoffen, dass die traditionelle Geschichte durch Dokumente und andere sichere Quellen überprüft wird, aber diese Hoffnung ging nicht auf. Je mehr Forschungen es gab und je tiefer sie gingen, desto deutlicher wurden die Schwierigkeiten beim Schreiben einer kritischen Geschichte Roms." [6, S. 512, eine Rückübersetzung aus dem Russischen – Lekt.].

(Das Zitat sieht im Original so aus [6a, Band III, S. 612]: "Dass es auf dem Gebiet der allgemeinen Stadt- und gar der Weltchronik noch weit erbärmlicher aussah, lag in der Natur der Sache. Die steigende Regsamkeit der antiquarischeb Forschung liess erwarten, dass aus Urkunden und sonstigen zuverlässigen Quellen die gangbare Erzählung rektufiziert wedeb würde; allein diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Je mehr und je tiefer man forschte, desto deutlicher traf es hervor, was es hiess eine kritische Geschichte Roms schreiben."– Lekt.)

Außerdem, weiter laut Mommsen: "Gelogen in Ziffereingaben wurde bei ihm (bei Valerius Antias. - A.F.) systematisch bis zur (für Antias – Lekt.) modernen Geschichtsperiode... Er (Alexandros Polyhistor. - A. F. Dieser "römische" Autor schrieb fünf Bücher zur römischen Geschichte, die lt. Mommsen, s. gleiche S. wie für das Hauptzitat, eine "scheussliche Mischung aus muffiger historischer Überlieferungen und trivialer, insbesondere erotischer, Erfindungen" darstellten – Lekt.) machte in einem Beispiel vor, wie man die fehlenden 500 Jahre vom Fall Trojas bis zur Gründung Roms chronologisch in Einklang bringt - (wir wiederholen an dieser Stelle die oben erwähnte Information darüber, dass laut einer anderen chronologischen Version, im Unterschied zu der heute gültigen,, Troja unmittelbar vor Gründung Roms, und nicht 500 Jahre davor fiel. - A.F.) ... und füllte diese Periode mit einer inhaltslosen Liste von Kaisern, die sich leider im Umlauf der ägyptischen und griechischen Chronisten befanden; allem Anschein nach war er derjenige, der von Kaiser Aventinus, und Tiberinus und albaner Geschlecht der Silvier ins Licht geholt hat, bei denen seine Nachkommen es nicht versäumt haben, sie mit eigentlichen Namen, bestimmten Regierungszeiten und sogar, für bessere Anschaulichkeit, mit Porträts, auszustatten." [6, S. 513-514].

(Das etwas vollere Zitat sieht im Original so aus [6a, Band III, S. 613-4]: "Die Zahlenlüge war hier systematisch bis auf die gleichzeitige Geschichte herab durchgeführt und die Urgeschichte Roms aus dem Platten abermals ins Platte gearbeitet; [...] In der Tat fehlte es auch nicht an griechischen Literaten, welche die römische Geschichte zu Romanen verarbeiteten: eine solche Schrift waren zum Beispiel die schon unter den in Rom lebenden griechischen Literaten erwähnte Polyhistors Alexandros (S. 583) fünf Bücher ‚über Rom‘, ein widerwärtiges Gemisch abgestandener historischer Überlieferung und trivialer, vorwiegend erotischer Erfindung. Er vermutlich hat den Anfang dazu gemacht das halbe Jahrtausend, welches mangelte um Troias Untergang und Roms Entstehung in den durch die beiderseitigen Fabeln geforderten chronologischen Zusammenhang zu bringen,, auszufüllen mit einer jener tatenlosen Königslisten, wie sie den ägyptischen und griechischen Chronisten leider geläufig waren; denn allem Anschein nach ist er es, der die Könige Aventinus und Tiberinus und das albanische Silviergeschlecht in die Welt gesetzt hat, welche dann im einzelnen mit Namen, Regierungszeit und mehrerer Anschaulichkeit wegen auch einem Konterfei auszustatten die Folgezeit nicht versäumte. – So dringt von verschiedenen Seiten her der historische Roman der Griechen in die römische Historiographie ein; und es ist mehr als wahrscheinlich, dass von dem, was man heute Tradition der römischen Urzeit zu nennen gewöhnt ist, nicht der kleinste Teil aus Quellen herrührt von dem Schlage der Amadis von Gallien und der Fouquéschen Ritterromane " – Lekt.)

Theodor Mommsen war längst nicht der einzige Wissenschaftler, der vorgeschlagen hat, die Revision der wichtigen Daten der Antike zu starten.

Die breite Darstellung des ultraskeptischen Standpunktes, welcher die Richtigkeit der Chronologie des kaiserlichen Rom sowie überhaupt die Glaubwürdigkeit unseres Wissens von den ersten fünf (!) Jh. römischer Geschichte anzweifelte, s. z. B. in den Werken von Louis de Beaufour und G. K. Lewis.

Der russische Autor N. Radtsig schrieb: "Das Problem besteht darin, dass die römischen Chroniken uns nicht erhalten geblieben sind und deswegen müssen wir alle unsere Annahmen auf die Meinungen der römischen Annalenschreiber stützen. Aber auch da... stoßen wir auf große Schwierigkeiten, und die größte davon ist, dass wir diese Annalen in ziemlich schlechtem Zustand haben..." [7, S. 23].

Es wird angenommen, dass in römischen Fasten eine jährliche Erfassung aller Amtsträger des antiken Rom unternommen wurde. Diese Tabellen könnten natürlich als ein stabiles Skelett für eine Chronologie dienen.

Aber G. Martynow berichtet: "Wie kann man denn die ständigen Diskrepanzen in Einklang bringen, die wir bei Livius auf Schritt und Tritt in den Namen der Konsuln antreffen, sowie öfters Lücken und absolute Willkür in der Auswahl der Namen? Die Angaben sind so mit Unrichtigkeiten übersät, dass man sich darin oft nicht zurechtfindet. Schon Livius erkannte die Unsicherheit seiner Chronologiebasis." [8, S. 6-7, 14].

Aus dem Resümee von G. Martynow folgt: "Man muss erkennen, dass weder Diodor noch Livius eine richtige Chronologie haben... Wir dürfen nicht den Geschichtsbildern Leinenbücher trauen, von denen ausgehend Licinius Macrus (?) und Tuberonus (?) völlig widersprüchliche Aussagen machen. Die glaubwürdigsten Dokumente erweisen sich bei sorgfältiger Untersuchung als unecht und viel später fabriziert." [8, S. 20, 27-28].

(Die Sache mit den Leinenbüchern soll kommentiert werden. Vermutlich schrieben die oben von Mommsen und hier von Martynow gerügten "römischen" Autoren in Wirklichkeit in der frühen Renaissancezeit, in der die aus Papier gefertigten Bücher - gleich Leinenbücher, weil das Papier aus Stofffetzen, einschliesslich Leinenstoffe, hergestellt wurde - noch eine gewisse Novität darstellten und als solche bezeichnet wurden, um von den aus Papirus oder Pergament hergestellten älteren Büchern zu unterscheiden. Damit waren diese Schriftsteller vermutlich näher an die "römische" Zeit als die meisten "römischen" Schriftsteller der Renaissance. Sie schrieben über die "Römer" ohne zu viel Pietät und nicht im perfekten künstlerischen Stiel der späteren Renaissanceautoren, die die meisten Apokryphen produzierten, die heute fast die ganze Bibliothek der "römischen" Autoren ausmacht. Im 19. Jh. war der "klassische römische" Stiel der letzteren Autoren und nicht der vulgäre der früheren Schriftsteller kanonisiert worden. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass auch die gerügten Autoren ohne der schriftstellerischen Phantasie gearbeitet haben. Das könnte durchaus die "völlig widersprüchlichen Aussagen" erklären – Lekt.)

1.3. Über ägyptische Chronologie

Wesentliche Unstimmigkeiten zwischen chronologischen Daten alter Quellen und der im 16. Jh. angenommenen (und heute noch üblichen) Version der Chronologie wurden auch in ihren anderen Zweigen gefunden. So begleiten bedeutende Schwierigkeiten auch die Fixierung der ägyptischen Chronologie.

Zum Beispiel stellt Herodot (in seinen berühmten "Historien") bei folgerichtiger und konsequenter Darstellung ägyptischer Geschichte die Pharaonen Rhampsinitos und Cheops nebeneinander, indem er Cheops als Nachfolger von Rhampsinitos nennt.

Der moderne Kommentator weist Herodot energisch zurecht: "Herodot verwechselt die Chronologie Ägyptens: Rhampsinitos (Ramses II) war Pharao der 19. Dynastie (1345-1200 v.Chr.) und Cheops – Pharao der 4. Dynastie (2600-2480 v.Chr.)" [9, Kommentar 136, S. 513].

Hier beträgt der Unterschied zur heute angenommenen Version 1200 Jahre. Insgesamt stellt sich heraus, dass die "Chronologie der Pharaonen von Herodot nicht mit der Königsliste von Manetho übereinstimmt" [9, Kommentar 108, S. 512,]. Im allgemeinen ist die Chronologie von Herodot bedeutend kürzer als die heutige Version. Z.B. stellt er Anysis gleich nach Asychis , d.h. er "macht einen Sprung vom Ende der 4. Dynastie (ca. 2480 v.Chr.) zum Beginn der äthiopischen Herrschaft in Ägypten (ca. 715 v.Chr.)" [9, Kommentar 150, S. 516]. Und das ist ein Sprung von 1800 Jahren.

Wir hoffen, dass der Leser keine Zweifel daran hat, dass der moderne Historiker die alte Geschichte viel besser kennt als Herodot.

Leser: Der heutige Historiker ist mit modernen wissenschaftlichen Methoden ausgestattet, und Herodot musste sich, natürlich, auf unbestätigte Zeugnisse, Gerüchte etc, stützen. Daran ist nichts verwunderlich.

Autor: Zweifelsohne. Aber fahren wir fort.

Der berühmte Ägyptologe Heinrich Karl Brugsch schrieb: "Wenn der Wissensdurst des Lesers auf einer Frage stehen bleibt: kann man die Epochen und Geschichtsmomente der Pharaonen aus chronologischer Sicht als endgültig beständig erachten, und sich dabei zu den von unterschiedlichen Wissenschaftlern erstellten Tabellen zuwendet, bleibt er verwundert vor den absolut unterschiedlichen Meinungen in den Berechnungen der Pharaonenjahre stehen, die von Mitgliedern der modernen Schule gemacht wurden. Zum Beispiel, so wurde von deutschen Wissenschaftlern die Zeit der Thronbesteigung von Mena, dem ersten Pharao, bestimmt: Boeckh ordnet sie auf das Jahr 5702 v.Chr. ein, Unger - 5613, Brugsch - 4455, Lauth - 4257, Lepsius - 5702, Bunsen - 3623. Der Unterschied zwischen erstem und letztem Glied dieser Zahlenreihe ist verblüffend, denn er beträgt 2079 Jahre... Die gründlichsten Arbeiten und Forschungen, durchgeführt von kompetenten Wissenschaftlern zur Überprüfung der chronologischen Reihenfolge von Regierungszeiten der Pharaonen und die Reihung der ganzen Dynastien, haben die unabdingbare Notwendigkeit der Zulassung in der Liste von Manetho von zeitgleichen und parallelen Regierungen bewiesen, womit die Summe der Zeiten, die für die Regierung des Landes von dreißig Dynastien von Manetho benötigt wird, wesentlich verkürzt wird. Allen Entdeckungen auf diesem Gebiet zum Trotz bleiben die Zahlenangaben bis jetzt (d.h. Ende des 19. Jh. – A. F.) in einem äußerst unbefriedigenden Zustand" [10, S. 95-97].

(Dazu Originalton von H. Brugsch [10a, S. 34-35]: "Wenn des Lesers Wissbegier sich mit der Frage nach bereits festgestellten Zeitangaben in der Geschichte der Pharaonen beschäftigt, und er prüfende Umschau hält unter den vorhandenen, von den Gelehrten aufgestellten Zeittafeln: muß ihn seltsam der verschiedensten Meinungen Gegensatz in den Berechnungen der neuen Schule berühren. Wann Mena, der erste Pharao, den Thron bestieg, das haben des Beispiels halber die deutschen Forscher in folgenden Anfängen anzugeben gesucht:

Boeckh im Jahre 5702 von unserer Zeitrechnung

Unger " " 5613 " " "

Brugsch " " 4455 " " "

Lauth " " 4157 " " "

Lepsius " " 3892 " " "

Bunsen " " 3623 " " "

Der Unterschied zwischen den beiden äußersten Endpunkten dieser Reihe ist erschreckend groß, denn nicht weniger als 2079 Jahre beträgt die Zahl.

Um ihn vollkommen zu begreifen nehmen wir der Vergleichung halber an, daß sechszig Jahrhunderte nach unseren Tagen die gelehrte Welt sich in Streitfragen ergehen würde über des römischen Kaisers Augustus Regierungszeit, die, wie wir heute genau wissen, mit dem Jahre 30 vor des Herrn Geburt begann. An Stelle dieser richtigen Zeitbestimmung würden unsere gelehrten Weisen in ihren Meinungen so weit auseinander gehen, daß der eine als höchste Jahreszahl 207 vor unserer Zeitrechnung, der andere als niedrigste Zahl dagegen 1872 nach derselben Zeitrechnung für des Audustus Regierungsantritt in Ansatz brächte.»

Und weiter [10a, S. 36]: "Die gründlichsten Untersuchungen, welchen gelehrte Fachmänner die Reihenfolge der Pharaonen und die zeitliche Ordnung der Königshäuser unterzogen, bestätigtem zugleichdie unabweisliche Notwendigkeit in der Manethonischen Liste gleichzeitige und neben einander fortlaufende Regierungenanzusetzen und somit die Gesamtdauer der dreißig laufenden Regierungen anzusetzen und somit die Gesamtdauer der dreißig Königsgeschlechter um einen bedeutenden Maaß zu verringern. Ungeachtet aller Entdeckungen auf diesem Gebiete befinden sich dennoch die Zahlen in einem beklagenswertem Zustand ...Erst mit dem beginn des sechs und zwanziogsten Königshauses ist die Zeitrechnung auf Angaben begründet, welche an Zuverlässigkeit nur weenig zu wünschen übrig lassen.» - Lekt.)

Zu unserer Zeit hat sich dieser Zustand nicht verbessert. Die modernen Tabellen schätzen das Datum der Thronbesteigung von Mena auch ziemlich unterschiedlich ein, und zwar: ca. 3100 v.Chr. [11, S. 28-29] oder ca. 3000 [1, S. 176]. Der vollständige Unterschied beträgt also 2700 Jahre (vergl. mit der Datierung von Boeckh. – Lekt.). Falls wir aber noch die Meinung anderer (darunter auch der französischen) Ägyptologen in Betracht ziehen, dann verschärft sich die Situation zusehends: Champollion nennt 5867 v.Chr., Lesuer (?) - 5770, Mariette - 5004, Chabat (?) - 4000, Meyer - 3180, Andrzejewski - 2850, Wilkinson - 2320, Palmer - 2224 u.s.w.. Der Unterschied zwischen der "Datierung" von Champollion und der "Datierung" von Palmer beträgt 3643 Jahre!

Es stellte sich heraus, dass "die Ägyptologie, dank welcher sich die Dunkelheit, unter der sich das ägyptische Altertum verbarg, zum ersten Mal verzog, erst vor 80 Jahren entstanden ist" - schrieb Ende des 19. Jh. Chantepie de La-Saussaye [12, S. 95]. Er fährt fort: "Die Forschungsergebnise wurden schnell popularisiert, man kann sagen, zu schnell... Dadurch kamen viele falsche Ansichten in Umlauf.... Es ist noch nicht möglich, die ägyptische Chronologie zusammenzustellen" [12, S. 95].

Eine noch merkwürdigere Situation entstand bei den Königslisten, die von sumerischen Priestern verfasst wurden. "Es war eine Art Rückgrat der Geschichte, unseren chronologischen Tabellen ähnlich ... Leider hatten diese Listen wenig Sinn ... Die Chronologie der Königslisten - schrieb der berühmte Archäologe L. Woolley - war im allgemeinen sinnlos" [13, S. 15] Außerdem "wurde die Reihenfolge der Dynastien willkürlich gewählt" [13, S. 107].

Es stellt sich heraus, dass das heute den Königslisten a priori zugeschriebene Alter den modernen archäologischen Daten widerspricht. Führen wir ein stichhaltig gutes Beispiel auf:

Woolley berichtet über die Ausgrabungen der Königsgräber in Mesopotamien und erzählt über eine Serie von Funden goldener Toilettenartikel. Und dann behauptete plötzlich "einer der besten Experten, dass diese Gegenstände arabische Erzeugnisse des 13. Jh. sind (! - A.F.). Und er darf dafür nicht gerügt werden", schreibt Woolley wohlwollend weiter "es hat doch keiner geahnt, dass solch hohe Kunst im 3. Jahrtausend vor Christus existieren könnte!" [13, S. 61]. Man möge sich wieder an das Anfangszitat unserer ersten Vorlesung erinnern.

Leser: Ich hoffe, Sie werden nicht vorschlagen, die alten Sumerer aus der fernen Antike ins 13. Jh. n. Chr. zu versetzen?

Autor: Das werde ich nicht machen. Aber später, nachdem wir gemeinsam alle Kreise der alten Chronologie durchwandert haben, werde ich Sie vor dem Verabschieden fragen, ob sich Ihre Meinung zu den heute gebräuchlichen Datierungen des Altertums geändert hat oder nicht. Jetzt fahren wir aber weiter fort.

(Zu diesem kleinen Dialog muss man folgendes bemerken. 1993 wusste Prof. Dr. A. T. Fomenko noch nicht, dass Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn von der Universität Bremen sehr streng bewies, dass die Datierung der Sumerer-Zivilisation in das dritte vorchristliche Jahrtausend falsch ist. (s. sein Buch Die Sumerer gab es nicht: Von den Phantom-Imperien der Lehrbücher zur wirklichen Epochenabfolge in der "Zivilisationswiege" Südmesopotamien, Frankfurt am Main, Eichborn, 1988). Er zeigt in dem Buch, dass im Rahmen der traditionellen Chronologie die Sumerer eher in die ca. zweitausend Jahre spätere Epoche der Chaldäer zu datieren sind. – Lekt.)

Leider wurde die Entwicklung dieser kritischen Konzeption des 19. - Anfang des 20. Jh. wegen fehlender objektiver statistischer Methoden nicht zu Ende geführt, die es erlauben würden, die früheren chronologischen Versionen zu überprüfen und die Daten objektiv zu bestimmen.

1.4. Geographie des Altertums: mehrere Trojas, Neapels, Roms, Babylons, Jerusalems und Griechenlands

Beträchtliche Schwierigkeiten begleiten auch die Versuche der richtigen geographischen Lokalisierung vieler alter Ereignisse. Zum Beispiel kommt Neapel (Neue Stadt) in alten Chroniken vielfach vor:

Neapel in Italien (existiert noch heute)

Cartagena (heißt übersetzt auch "Neue Stadt") [14, S. 13, B, 162-165]

Neapel in Palästina [15, S. 130]

Ein skythisches Neapel (Sammlung des Staatlichen Geschichtsmuzeums GIM in Moskau) u. s. w..

Und jetzt fragen wir den Leser: wie werden Sie die in irgendeiner Chronik beschriebenen Ereignisse zuordnen, falls darin über Neapel geschrieben wird? Nach Italien, Palästina, oder wohin?

Leser: Vielleicht muß man sich mit anderen Angaben aus der Chronik sorgfältig auseinandersetzen. Zum Beispiel, die Namen der Helden anschauen usw.

Autor: Dabei nehmen Sie an, dass die in der Chronik erwähnten altertümlichen Namen mit den uns bekannten Namen der Helden des Altertums einigermaßen übereinstimmen. Werden wir nicht voreilig. Über die Namen sprechen wir noch, aber ich kann Sie schon jetzt vorwarnen: da bekommen wir keine kleineren Schwierigkeiten.

Nehmen wir ein anderes Beispiel - sagen wir, Troja.

Das sagenumwobene Troja wird unter anderem am Hellespont lokalisiert (für den es eigentlich auch einige ernsthaft unterschiedliche geographische Angaben gibt). Von der Hypothese ausgehend, dass die Trümmer von Troja an der Meerenge des Hellespont liegen, hat Heinrich Schliemann der von ihm ausgegrabenen Siedlung den Namen Troja gegeben. In der traditionellen Chronologie wird angenommen, dass Troja im 13.-12. Jh. v.Chr. endgültig zerstört wurde [8]. Aber im Mittelalter stand das italienische Troja im guten Ruf. Troja, das in Italien bis heute existiert [16]. Es war eine berühmte mittelalterliche Stadt, die eine wichtige Rolle in vielen italienischen Kriegen des Mittelalters spielte, besonders im bekannten Krieg des 13. Jh. n. Chr. ("Nahe bei Benevent bauten sie (die Bysantiner, die Apulien im Jahr 1021 beherrschten – Lekt.) sogar eine feste Stadt, der sie den unsterblichen Namen Troja gaben ... Heinrich von Augsburg ...im Anfange des folgenden Jahres ... die Festungen von Griechen wie Langobarden, auch Troja, ergaben sich" [16a, Bd. 2, S. 12]. "Im Jahre 1058 ... überwältigte Robert Guiscard das feste Troja" [16a, Bd. 2, S. 52] – Lekt.).

Von Troja wie von einer vorhandenen mittelalterlichen (!) Stadt sprechen auch die byzantinischen Historiker Niketas Choniates [17, Band 5, S. 360] und Nikephoros Gregoras [18, Band 6, S. 126]. (Bei den Letztereni geht es um eine asiatische Stadt Troja, vermutlich in Anatolien, s. [18a, Bd. 3, S. 142] – Lekt.).

Titus Livius platziert "Troja" und "Troja-Gebiet" in Italien [19, Band 1, Buch 1, Nr. 1, S. 3-4]. (Lt. Michelin Reiseführer "Italien", 5. Auflage, ISBN 2 06 025 361-6, "die kleine Stadt (Troja – Lekt.) liegt auf den Ausläufern des Apennin, etwas oberhalb der Ebene", "17 km südwestlich von Foggia" und hat etwa 8000 Einwohner. Die Stadtkathedrale, mit der Bau von welcher lt. "Let’s go: Italy", London, 1987, 1093 angefangen wurde, soll "das großartige Bronzetor in byzantinischem Stil" haben, welches 1119 und 1127 gegossen wurde. – Lekt.).

Wie es sich herausstellt, identifizierten einige berühmte mittelalterliche Historiker Troja mit Jerusalem, (s. z. B. [20, S. 88, 162, 207, 235]). Das bringt die heutigen Kommentatoren in Verlegung und sie sagen dazu folgendes:

"Und jenes Buch Homers (über Troja und den Trojanischen Krieg; - A.F.) wandelte sich plötzlich (im mittelalterlichen Text, der den Feldzug Alexanders gegen Troja beschreibt. - A.F.)... in ein Buch «Über die Zerstörung Jerusalems von Anfang bis Ende»" [20, S. 162].

Die mittelalterliche Autorin Anna Komnene, über Ithaka sprechend (Heimat von Homers Odysseus - einen der Anführer im trojanischen Krieg), erwähnt (für uns) ganz unerwartet, dass auf der Insel Ithaka "eine große Stadt namens Jerusalem gegründet wurde" [21, Band 2, S. 274-275].

Aber erlauben Sie mal! Erstens steht das heutige Jerusalem nicht auf einer Insel und zweitens wurde es (laut heute anerkannter Version der Chronologie) in einer anderen Epoche gegründet.

Leser: Anna Komnene hat sich schlecht in der Geschichte ausgekannt und machte einen Fehler.

Autor: Formal ist diese Hypothese unwiderlegbar. Wir können immer sagen, dass "der alte Chronist inkompetent war" oder "er kannte sich weder in der alten noch in seiner gegenwärtigen Geschichte aus" u.s.w. (weitere Beispiele dafür werden wir noch sehen).

Den Süden Italiens nannte man im Mittelalter Groß-Griechenland [3, S. 282-283]. Diese Identifizierung kommt in alten Schriften ziemlich oft vor. Und deswegen tauchen zumindest zwei geographische Lokalisierungen mancher griechischer Ereignisse auf: entweder im heutigen Griechenland oder in Italien. Es ist kaum zu übersehen, dass dieser Umstand erhebliche Korrekturen in unserer Vorstellung von der Geographie vieler alter Ereignisse verursachen kann (zum Beispiel: wo fand der Trojanische Krieg statt?).

Heute heißt es, dass das berühmte "alte Babylon" in Mesopotamien lag. Einige der mittelalterlichen Autoren sind da aber anderer Meinung. Zum Beispiel versetzt die bekannte "Serbische Alexandria" Babylon nach Ägypten; außerdem wird in Ägypten auch der Tod von Alexander d. Gr. platziert, der nach heutiger Version der Geschichte in Mesopotamien starb [20, S. 255]. Dabei wollen aber die chronologischen und geographischen Ungereimtheiten der mittelalterlichen Chronisten (nicht von irgendeinem einzigen, sondern von vielen!) nicht enden.

Es stellt sich heraus, dass "Babylon der griechische Name einer Siedlung ist, die den Pyramiden gegenüber lag (Turm von Babylon? - A.F.)... Im Mittelalter nannte man Kairo so, dessen Vorstadt diese Siedlung geworden ist" [22, S. 45].

Leser: Möchten Sie andeuten, dass der bekannte Turm von Babylon einfach die berühmte Cheopspyramide (oder eine andere Pyramide) ist? Solche Gleichstellung wird aber einer Menge anderer Daten widersprechen.

Autor: Es kommt zweifelsohne zu einem Widerspruch, aber ich schlage nicht vor, diese Aneinanderkoppelung sofort zu machen. Aber ich bin verpflichtet, Ihnen eine große Zahl anderer alter Zeugnisse vorzulegen, die offensichtlich in die heute angenommene Sichtweise nicht passen. Der zweite Schritt wäre zu klären, auf welcher Seite die Wahrheit liegt. Ich glaube, wir sollen es zuerst einmal unterlassen, irgendeine Seite zu bevorzugen. Sonst könnte sich plötzlich herausstellen, dass die Wiedersprüche, über die Sie sprachen, in Wirklichkeit keine sind.

Darüber, dass Rom (in Italien) Babylon genannt wurde, schrieb Eusebios [3, S. 85]. Damit nimmt die Reise von Babylon durch die alte Geographie noch kein Ende.

Es stellte sich heraus, dass "die byzantinischen Historiker (im Mittelalter - A.F.) Babylon am häufigsten für Bagdad gehalten haben" [23, Kommentar 14, S. 266].

Wir sehen also, dass die Deutung alter Texte äußerst verschieden ausfällt. Man kann die Ereignisse nicht nur zeitlich, sondern auch geographisch verschieden lokalisieren. Mit anderen Worten, wenn man z. B. Babylon in einer Chronik liest, muß man zuerst klären, was für eine Stadt damit gemeint ist: Babylon in Mesopotamien, Rom in Italien, Kairo in Ägypten u.s.w..

Das Datieren aufgrund der schriftlichen Quellen wird oft durch die sogenannten mittelalterlichen Anachronismen erschwert. Für uns ist wichtig "diese nicht wegzudenkende Eigenschaft mittelalterlicher Historiographie, wie Anachronismen, einzubeziehen. Die Vergangenheit wird in denselben Kategorien gemalt wie die Gegenwart... Die biblischen und antiken Personen treten in mittelalterlichen Kostümen auf... Die Nachbarschaft der alttestamentlichen Könige und Patriarchen mit antiken Weisen und neutestamentlichen Personen an Portalen der Kathedralen zeigt am besten die anachronistische Einstellung zur Geschichte... Die Kreuzritter Ende des 11. Jh. waren davon überzeugt, die unmittelbaren Peiniger des Erlösers zu bestrafen und nicht deren weit entfernte Nachfahren..." [2, S. 117-118].

Heutige Kommentatoren sind gezwungen, von der traditionellen Chronologie ausgehend, zu meinen, dass das Mittelalter in grandiosen Maßstäben "Epochen und Bräuche vermischt hat", und dass die mittelalterlichen Autoren aus Unwissenheit die antike biblische Epoche und die Epoche des Mittelalters gleichgestellt hätten.

Der Leser ist zum Beispiel an den Gedanken gewöhnt, dass die berühmten Gladiatorenkämpfe nur in weit entfernter "antiker Vergangenheit" stattfanden. Aber es ist nicht wahr. Diese Kämpfe fanden auch im mittelalterlichen Europa des 14. Jh. statt! W. Klassowskij weist auf die Gladiatorenkämpfe in Neapel gegen 1344 hin [24, S. 212]. Diese Kämpfe endeten wie in der Antike mit dem Tod des Gladiators.

1.5. Glänzende Antike, ungebildetes dunkles Mittelalter und beeindruckende Renaissance

Machen wir uns einmal Gedanken über die Frage, wie und warum ein gewisser Abschnitt in der Geschichte des Mittelalters später die Renaissance, also "Wiedergeburt", genannt wurde. Die Antwort ist gut bekannt: in dieser Epoche wurden nach einer langen Periode des sogenannten "dunklen Mittelalters" praktisch alle antiken Zweige der Wissenschaft, Literatur, Malerei u. s. w. wiedergeboren (wie man heute glaubt). Man meint zum Beispiel, dass das alte klassische Latein am Anfang des Mittelalters zur groben, plumpen Sprache degenerierte, und erst in der Epoche der Renaissance seinen "früheren Glanz" nach und nach wiedererlangte. Diese "Wiedergeburt" des Latein (wie auch übrigens der altgriechischen Sprache) beginnt nicht früher als im 8.-9. Jh. n.Chr. (Nach neuen Erkenntnissen wird Altgriechisch erst im 14. Jh. in Italien allmählich bekannt – Lekt.).

"Seit Ende des 12. und Anfang des 13. Jh. sagten die Troubadoure mit gewissem Stolz, dass diese Geschichte (des Trojanischen Krieges. - A.F.) nicht abgedroschen ist. Niemand hat sie bis jetzt geschrieben und gedichtet" [25, S. 83]. Man braucht nicht zu erklären, dass die ungebildeten und unwissenden Troubadoure keinen blassen Schimmer von den majestätischen Liedern des blinden Homer gehabt haben, die in einer längst gestorbenen antiken Welt weit und breit bekannt waren! "Troubadoure... begannen zuerst mit dem Trojanischen Krieg; es war für sie fast ein nationales Thema" [25, S. 85-86]. Es geht darum, dass die Franken sich für gebürtige Trojaner gehalten haben. Außerdem, "mit dem Trojanischen Krieg verband man auch das Argonautenabenteuer... als die Kreuzritter (Double für Argonauten? - A.F.) auf die weiten Länder Asiens zusteuerten..." [25, S. 85-86]. In mittelalterlichen Texten zweifellos ungebildeter Autoren "macht Alexander d. Gr. dem Frankreich Komplimente" [Seite 25, S. 87-88]. Manche Romane des Mittelalters, die vom Trojanischen Krieg sprechen, stellen den berühmten trojanischen Helden Paris treuherzig mit der Stadt Paris gleich (vielleicht stammte er aus Paris?) (s. [20]).

Ständig mit solchen mittelalterlichen Aussagen konfrontiert, meinten die modernen, unter dem Druck traditioneller Chronologie stehenden Historiker absolut offenherzig, dass im Mittelalter "die Vorstellung von der chronologischen Reihenfolge fast verloren gegangen war: Bei der Beerdigung von Alexander d. Gr. waren Mönche mit Kreuzen und Weihrauchfässern anwesend (das ist bestimmt schlimmer, als "die Komplimente dem Frankreich" oder "die pariser Abstammung" von Paris. - A.F.). Catilina hört die Messe... Orpheus ist Zeitgenosse von Äneas, Sardanapal ist ein griechischer König, Julian Apostata ist päpstlicher Kaplan. Alles bekommt in dieser Welt ein fantastisches Kolorit.... Es leben die gröbsten Anachronismen und merkwürdigsten Hirngespinste friedlich zusammen" [26, S. 237-238]. Alle diese (und tausend andere) Überlieferungen werden heute nur aus dem Grunde als offensichtlich absurd verworfen, weil sie der anerkannten Version der Chronologie widersprechen.

Leser: Warum passt Ihnen denn die Hypothese der Inkompetenz vieler mittelalterlicher Chronisten nicht? Sie hätten wohl viel schreiben können, diese Mönche und Dichter, die gerade das richtige Lesen und Schreiben gelernt hatten.

Autor: Das Problem besteht darin, dass es erstens zu viele solche "Ungereimtheiten" gibt und zweitens diese aus irgendeinem Grunde mit Ergebnissen der unabhängigen Datierung (zum Beispiel astronomischer Datierung) alter Dokumente übereinzustimmen beginnen. Darüber werden wir später ausführlicher sprechen. Hier möchte ich nur unterstreichen, dass das Ergebnis der Datierung von Ereignissen nach schriftlichen Zeugnissen mehrdeutig ausfällt. Zum Beispiel kann der im "antiken Stil" geschriebene Text mit dem gleichen Erfolg in eine sehr alte Epoche wie auch in die Renaissance platziert werden.

 

Literatur

Bemerkung: Autor benutzt und zitiert hauptsächlich Quellen in Russisch. In der vorliegenden Übersetzung wurden auch im Falle der ins Russische übersetzten Bücher Zitate aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt. Bei deutschen Originalquellen oder falls die Quelle ins Deutsche schon früher übersetzt wurde, wurde asserdem angestrebt, das Originalzitat zusätzlich zu bringen.

In der vorliegenden Liste wurden die russischen Titel zuerst in deutscher Transkription wiedergegeben. Wo es möglich war, wurden unter der gleichen Nummer mit zusätzlichen Buchstaben "a", "b" etc. auch der Titel des Originals und/oder die Übersetzung in eine der westeuropäischen Sprachen der Literaturliste beigefügt. Wo das unmöglich war, wurden die Übersetzungen der Titel in Klammern gegeben.

Wir bitten jeden Leser diese Liste aufmerksam zu prüfen und zu überlegen, ob er weitere Informationen über die westlichen Herausgaben der entsprechenden Quellen besitzt. Für solche Angaben wären wir den Lesern sehr dankbar.– Lekt.

1. Bikerman, E. J., Chronologija drevnego mira. Moskau, Nauka, 1976. (Russ.)

1a. Bickerman, E. J., Chronology of the Ancient World. London, 1968 (auch 1980).

1b. Bickerman, Elias, Chronologie. Teubner, Leipzig, 1963.

2. Gurewitsch, Ja., Kategorii srednevekovoj kul’tury. Moskau, 1972 (Die Kategorien der mittelalterlichen Kultur, Russ.).

3. Jewsebij Pamfil (Eusebios Pamphili), Tserkovnaja istorija. St-Peterburg, 1848. (Russ.)

3a. Eusebius <Caesariensis>, Kirchengeschichte. Studienausg., unveränd. Nachdr. der 3. Aufl. 1989. - Darmstadt: Wiss. Buchges., 1997.

4. Bler, G. Chronologicheskie tablitsy, Bände 1-2. Moskau, 1808-1809 (Chronologische Tabellen, Russ. Ob das Buch eine Übersetzung ist und wie der Familienname des Autors im Originalbuch geschrieben wurde ist uns leider nicht bekannt – Lekt.).

5. Kympan, F., Istorija chisla π. Moskau, 1971. (Russ.)

6. Momsen, T., Istorija Rima. Moskau, 1936 (Russ.).

6a. Mommsen, Theodor, Römische Geschichte, Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin, 1931, Bänder I, II, III und V.

7. Radtsig, N., Natschalo rimskoj letopisi, Moskau, 1903 (Anfang der römischen Chronographie. Russ.)

8. Martynow, G., O natschale rimskoj letopisi. Moskau, 1903 (Zum Anfang der römischen Chronographie. Russ.)

9. Gerodot, Istorija. Leningrad, 1972.

9a. Herodot, Historien. Alfred Kröner, Stuttgard, 1971.

10. Brugsch, H, Istorija faraonow. Letopisi i pamjatniki drewnich narodow. Egipet. St.-Peterburg, 1880 (Russ.)

10a. Brugsch, Heinrich, Geschichte Ägypten’s unter den Pharaonen, Leipzig, 1877 (auch Wiesbaden, 1981).

11. Kusischtschina, W.I. (Redaktion), Istorija drewnego Wostoka, Moskau, 1979 (Geschichte des Alten Orients. Russ.).

12. Schantepi-de-la-Sossej, Illjustrirowannaja istorija religij. Moskau, 1899

12a. Chantepie de La-Saussaye, Pierre Daniel, Manual of the science of religion, London, 1891

12b. Chantepie de La-Saussaye, Pierre D., Lehrbuch der Religionsgeschichte, Tübingen (auch Freiburg)

13. Wulli, I., Ur haldeew., Moskau, 1961.

13a. Woolley, Charles L., Ur "of the Chaldees". Ithaca, NY, 1982 (auch London. 1982)

13b. Woolley, Charles L., Ur of the Chaldees. London, 1930. (auch Harmondsworth, 1938, 1940 und 1952)

14. Chronika Ioanna Malaly. W slowjanskom perewode. St.Peterburg, 1911 (Chronik von Johannes Malalas. In slawischer Übersetzung. Russ. Johannes Malalas oder Malelas, angeblich 491-578, byzantinischer Schriftsteller syrischer Abstammung, Autor der berühmten "Weltchronik", s. dazu Krumbacher K., Geschichte der byzantinischen Literatur. München, 1897, S. 329-330 - Lekt.)

15. Jewsewija Pamfilowa jepiskopa Kesarii Palestinskoj o naswanijach mestnostej, wstretschajuschtschichsja w Swjaschtschennom Pisanii. Blaschennogo Ieronima Stridonskogo o poloschenii i naswanijach jewrejskich mestnostej. St.Peterburg, 1894 (Eusebios Pamphili, Bischof der Cäsarea in Palästina über die geographischen Namen der Gegenden, die in der heiligen Schrift vorkommen. Hieronimus aus Stridonum (?) über die Lage und Benennung der jüdischen Ortschaften. Russ).

16. Gregorowius, F., Istorija goroda Rima w srednii weka. Ot 5. do 16. stoletija. T. 1-5, St.Peterburg, 1902-1912.

16a. Gregorovius, Ferdinand, Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter: vom V. bis zum XVI. Jahrhundert / hrsg. von Waldemar Kampf. - Vollst. u. überarb. Ausg. in 7 Bd. nach d. erstmals 1953 - 1957 erschienenen Ausg. Wiss. Buchges, Darmstadt.

17. Nikita Choniat, Istorija so wremeni zarstwowanija Ioanna Komnina (1186-1206). St.Peterburg, 1862 (Niketas Choniates, Geschichte seit Thronbesteigung des Kaisers Johannes Komnenos. Russ; Niketas Choniates, angeblich 1155-1217, byzantinischer Beamter und Schriftsteller, Autor der berühmten "Chronik". – Lekt.)

17a. Nicetas <Choniates>, Imperii graeci historia: ab anno M.C.XVII. in quo Zonaras desinit, vsque ad annum M.CC.III. Libris XIX, descripta ..., Vignon, Genève, 1593 (Grich., Lat.)

18. Nikifor Grigora, Rimskaja Istorija. St.Petersburg, 1862 (Nikephoros Gregoras, Römische Geschichte. Russ.)

18a. Nikephoros Gregoras, Rhomäische Geschichte. Historia Rhomaĩke. Übersetzt und erläutert von Jan Louis Van Dieten. Anton Hirsemann, Stuttgart, Teil 1. 197§, Teil 2. 19/), Teil 3. 1988, Teil 4.1944.

19. Livius, T., Rimskaja istorija ot osnowanija goroda. T.1-6. Moskau, 1897-1899. (Geschichte seit Gründung der Stadt Rom Russ.)

19a. Livius, Titus, Die Anfänge Roms: Römische Geschichte I-V, Hans Jürgen Hillen (Übers.), Dt. Taschenbuchverlag, München, 1991.

19b. Livius, Titus, Römische Geschichte, Übers. W. Sontheimer, Buch XXI und XXII, Der zweite Punische Krieg I. Reklam. UB 2109.

19c. Livius, Titus, Römische Geschichte, Übers. W. Sontheimer, Buch XXIII und XXV, Der zweite Punische Krieg II. Reklam. UB 2111.

19d. Livius, Titus, Römische Geschichte, Übers. W. Sontheimer, Buch XXVI und XXX, Der zweite Punische Krieg III. Reklam. UB 2113.

19e. Ab urbe condita, Briscoe, John (ed.), Bd. 1 Libri XXXI-XXXV, Bd. 2. Libri XXXVI-XL. Stuttgart, 1991. (Lat.)

Titus Livius (ang. 59 v. u. Z. – 17 u. Z.) soll seine monumentale "Geschichte" in 142 Büchern verfasst haben, etwa ein Viertel soll erhalten geblieben sein. – Lekt.)

20. Alexandrija, Moskau, Leningrad, 1966 (Russ.)

21. Anna Komnene, Sokraschtschennoje skasanie o delach zarja Alekseja Komnina. St.Petersburg, 1862 (Verkürzte Sage von Taten des Kaisers Alexios Komnenos. Russ.; Anna Komnene, ang. 1083-nach 1148, Frau des Geschichtsschreibers Nikephoros Bryennios, verherrlichte ihren Vater Kaiser Alexios I. in "Alexias", 1790 von F. v. Schiller übersetzt. – Lekt.))

22. Lauer, J-F. Sagadki egipetskich piramid. Moskau, 1966 (Russ.)

22a. Lauer, Jean-Philippe, Le Problème des Ryramides d’Égypte, Kairo, 1948.

22b. Lauer, Jean-Philippe, Das Geheimnis der Pyramiden. München, 1980.

23. Psell, M. Chronografija. Moskau, 1978. (Russ.)

23a. Psellos, Michel, Chronographie ou histoite d’un siècle de Byzance (976-1077), texte établi et traduit par E. Renauld, t. I-II. Paris, 1926-28.

24. Klassowskij W. Sistematitscheskoje Opisanie Pompeji i otkrytych w nej drewnostej. St.Petersburg, 1848 (Systematische Beschreibung von Pompeji sowie dort entdeckten Antiquitäten. Russ.)

25. Istorija franzusskoj literatury. Sbornik statej. St.Petersburg, 1887 (Geschichte französischer literatur. Sammlung Artikel. Russ.)

26. Senderlend (Senderland), I.T. Swjaschtschennye knigi w swete nauki. Sapadnoje isdatelstwo, 1925 (Heilige Bücher aus wissenschaftlichen Sicht. Russ.)