Jeder kennt das britische Stonehenge, seine wuchtigen Steinkreise. Eine weltberühmte Kultstätte und Sternwarte. 5000 Jahre alt.

Jetzt entdeckten Forscher das deutsche Gegenstück: die Reste einer Sternwarte bei Kyhna (Sachsen). Dort zelebrierten Steinzeit-Priester geheimnisvolle Riten – sogar schon 2000 Jahre vor Stonehenge!

Dr. Henning Haßmann (37) vom sächsischen Landesamt für Archäologie: "Solch einen spektakulären Fund hat es in Deutschland noch nie gegeben.

Vor 7000 Jahren feierten unsere Vorfahren dort geheimnisvolle Rituale und Opferkulte...

Fand das deutsche Stonehenge bei Luftaufnahmen: Ex - Bundeswehrpilot Otto Brasch (64).

Wie mit gigantischen Zirkeln sind die Ringe in das Feld gegraben. Sie wurden zufällig bei der Auswertung von Luftbildern entdeckt.

Archäologen sind sicher: Es sind die Spuren von Deutschlands ältester Sternwarte. Sie stammt aus der Steinzeit, wurde etwa 5000 v. Chr. errichtet – und ist damit 2000 Jahre älter als das weltberühmte englische Stonehenge!

So funktionierte die Sternwarte: Sie wurde wie eine Palisadenfestung aus Tausenden Eichenpfählen gebaut, mit vier offenen Toren. Dr. Henning Haßmann (37) vom sächsischen Landesamt für Archäologie: "Die Öffnungen zeigen erstaunlich genau in vier Himmelsrichtungen: Nordost, Südost, Südwest und Nordwest."

Wenn zur Sommersonnenwende (21. Juni) gegen 3.50 Uhr die Sonne aufging, fielen ihre Strahlen wie Lichtblitze durchs Tor im Nordosten auf eine Kultstätte im Zentrum – ein gewaltiges Naturschauspiel.

Die Experten vermuten: Dort feierten die Steinzeitmenschen bei Mond- und Sonnenwende ihre Riten und Kulte. Skelettfunde beweisen: Priester opferten dort auch Menschen.

Der Alltag unserer Vorfahren: Sie wohnten in bis zu 50 Meter langen Holzschuppen, trugen bodenlange Gewänder aus selbst gewebten Stoffen, zähmten Auerochsen, pflanzten Getreide an.

Die Sternwarte war ihr Kalender. Nach seinem Kommando säten und ernteten sie. Oder operierten ihre Kranken: Mit messerscharfem Steinwerkzeug wurde Patienten sogar der Schädel aufgeschabt und das Gehirn freigelegt. Die Kranken überlebten, die Wunden verheilten rasch.

Über 2500 Jahre hielt sich die Sternwarte, bis in die Bronzezeit. In der Nähe wurde 1979 ein riesiger Bronzeschatz entdeckt. Mit Äxten, Speeren, Schmuck...

Archäologe Haßmann: "Die Eichenpfähle verrotteten im Laufe der Zeit. Wo sie standen, ist die Erde noch heute aufgelockert, humusreicher und besonders fruchtbar. Das Getreide wächst dort zehn Zentimeter höher."

Über der Bedeutung des unteren Doppelringes liegt noch ein Geheimnis. War er der Thronsaal eines Fürsten?